Zu Besuch Daheim

Heute feiert mein Vater seinen 72igsten Geburtstag. Herzliche Gratulation!!! Natürlich machte ich einen Besuch. Wir assen Zmittag, stiessen auf sein Wohl an, redeten, lachten und plauderten. Plötzlich kam mir in den Sinn, dass ich das Foto von ihm im Toten Meer schon lange nicht mehr gesehen hatte, aber aller Welt davon erzählte. Nun denn, in welchem Album ist es eigentlich, in dem mit dem goldigen Umschlag, in dem mit dem Pferd vorne drauf oder in dem, welches in einer Kartonhülle geschützt ist? Wir stöberten gemeinsam in den verschiedensten Alben und fanden es – so cool! Tja, da kann ich jetzt mitreden und nur sagen: ganz wie dä Bape…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kindergeschenke

Zeichnung von Benjamin

Ich hatte Besuch von meinen Neffen Raphael und Benjamin. Beide beschenkten mich mit Zeichnungen. Raphael hatte sich stundenlang beschäftigt. Waren es 10, 15 oder 20 Blätter? Er hat bestimmt so lang gearbeitet, wie ich gelaufen bin. Soviele Zeichnungen und alle in farbige Blätter eingepackt, überreichte er mir. Benjamin hatte sein Bild eingerahmt. Welche Arbeit! Berührt hat mich besonders die Widmung auf seiner Zeichnung (siehe oben rechts).

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Von der „digitalen Kirche“ zur City-Kirche

Erfahrungsbericht in der City-Kirche Zug

Vorgestern Abend habe ich in der City-Kirche von Zug zum ersten Mal öffentlich von unserm
Pilgern berichtet. Dass sich die Kirche so ganz gefüllt hat, war mir eine
freudige Überraschung. Es war ein wunderbarer Abend, indem ich beim Erzählen
nochmals intensiv gewisse Passagen des Pilgerns erleben konnte. Die Bilder in
ihrem Ablauf den durchwanderten Ländern entlang brachten mich nochmals in die Dynamik des Erlebten hinein. Es hatte mit der Leichtigkeit des Wanderns in der Schweiz, in Südtirol und Österreich begonnen, sich durch die Balkanländer und die Türkei dahingezogen und schliesslich in Syrien eine grosse Ernsthaftigkeit angenommen. Die Spannweite des Weges konnte ich in den gut 80 Minuten, die ich gesprochen habe, nochmals nachempfinden. Dass die Zuhörer und Zuhörerinnen so interessiert und gebannt mitgingen, hat mich selbst in einen Sog gebracht. Nach dem Vortrag sind zahlreiche Leute auf mich zugekommen, die ich nicht kannte. Sie erzählten, wie sie intensiv den Blog verfolgt hätten und sich nun freuten, mich auch von Angesicht zu Angesicht kennenzulernen. Die Gesichter waren neu für mich, doch ich merkte, dass sie viel von mir wussten und sich ein Bild über uns vier Pilger gemacht haben. So war eine Vertrautheit da und spürte, wie der Blog eine Community, ein Netzwerk von am Pilgern Interessierten geschaffen hat. Es ist für mich eine Form von Kirchesein im digitalen Zeitalter der Social Media.

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Kleinigkeiten

Je weiter wir Pilger von zuhause entfernt sind, umso schwieriger ist es, dem Bedürfnis nach einem morgendlichen Kaffee zu entsprechen. Ich gewöhne mich erstaunlich gut daran, auch ohne Kaffee auszukommen. Jetzt steht in meiner Wohnung eine Kaffeemaschine. Bei der Arbeit kann ich an zwei Orten Kaffee machen. Beim Optiker und der Coiffeuse werde ich gefragt, ob ich Kaffee wolle. Zum Abschluss eines Essens wird Kaffee geboten. Ich überlege jetzt: wo verzichte ich auf Kaffee.

Am neuen Arbeitsort gibt es eine Küche. Da stehen Harasse mit Mineralwasser. Der freundliche Mitarbeiter fragt mich, ob ich Mineralwasser mit oder ohne Gas trinken würde. Ich stocke. Äähm, keine Ahnung. Eigentlich trinke ich am liebsten Wasser vom Hahnen.

Unterwegs in der Stadt St. Gallen begegne ich hie und da Frauen mit Kopftüchern. Eine spontane Gefühlsregung der Zuneigung stelle ich fest. Wie wenn ich die Frau bereits ins Herz geschlossen hätte. Dabei geht es nicht um die Fragen des Kopftuchs. Es ist die Erinnerung an die vielen Türkinnen mit Kopftuch und (im anatolischen Hochland) Pluderhosen. Sie waren uns zugetan. Sie boten uns Tee, Brot, Äpfel, Mandarinen, Oliven und was immer sie gerade zur Hand hatten. Ich habe sie ins Herz geschlossen – die Frauen mit Kopftuch. Ich weiss, woher sie kommen.

 

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nach Hause – auch noch nach drei Wochen

 

licht- und gesangfreudiger Empfang in Jona

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Adventskalenderbild vom 6. Januar - passend!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch ich bin wieder zu Hause.

Angekommen? Das ist eine schwierige Frage, obwohl das Willkommen gar nicht schwer war. An besagtem Ankunftstag am 6. Januar zu Dreikönig, erwartete mich die Pfarrei Maria Himmelfahrt am Bahnhof Jona mit Kerzenschein und dem passenden Lied: „Shalom chaverim, shalom chaverim, shalom, shalom. Lehitraot, lehitraot, shalom, shalom.“ (Friede, Friede ihr Freunde, Friede, bis zum Wiedersehen!)

Frieden – dafür sind wir gegangen, er ist uns begegnet, er begeleitete uns, wir versuchten mit unserem Projekt für den Frieden einzustehen und auch mein Ankommen war friedlich und freundlich und dauerte bis in die Morgenstunden. Glücklich und zufrieden fiel ich morgens um halb vier müde ins Bett.

Hier ist ein Zuhause und täglich spüre ich neu wie wohl es mir in Jona, in dieser Pfarrei, mit den Leuten und im Team ist. So ist Heimkommen schön! DANKE allen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

es wird gelacht und...

... getanzt!

Freude!

 

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Eingeflochten

Vor drei Wochen sassen wir Pilger im Flugzeug, bereit für die schnelle Zurückbringung nach Hause und in unsere Alltage. Für mich gab es in gewissem Sinne aber weder das Eine noch das Andere. Meine Wohnung stand gut verpackt im Estrich des Salesianums in Fribourg eingelagert. Mein Beruf, die neuen Arbeitsstellen auf dem Pastoralamt des Bistums St. Gallen und als Pastoralassistentin in der Dompfarrei,  stand mit 1. Arbeitstag am 16. Januar als tabula rasa vor mir.

Drei Wochen später: Die Wohnung in St. Gallen (im Herbst von meiner Schwester gesucht und gefunden) gefällt mir sehr gut. Eine praktisch veranlagte Zügelcrew hatte innerhalb eines halben Tages alles so weit eingerichtet, dass ich schlafen, essen, duschen und arbeiten konnte. Wunderbar. In die neuen Arbeitsstellen, mit Büro im Klosterhof, bin ich herzlich und sehr wohlwollend eingeführt worden. Nach 11 Jahren Abwesenheit vom Bistum St. Gallen und der Pfarreiseelsorge kommt mir vieles verändert entgegen. Nicht aber die Menschen. Von den rund 20 Mitarbeitenden des Bischöflichen Ordinariates kenne ich die Mehrheit.

Was ist vom Pilgern übrig geblieben: Bisher bin ich jeden Tag die 2,7 km von meiner Wohnung zum Büro gelaufen. Noch in morgendlicher Dunkelheit. Ich freue mich an der frischen Luft, vereinzelten Vogelrufen, an den Kindern (die mich hier allerdings nicht beachten im Unterschied z.B. zur Türkei, wo sie uns Pilgern manchmal scharenweise nachliefen), an einer unglaublich gepflegten Stadt und dem Erwachen eines neuen Tages. Was mich am meisten freut: mit dem ersten Schritt beginnt innerlich automatisch des Herzensgebet zu „sprechen“, im Pilgerrhythmus in die einzelnen Schritte eingepasst: Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich unser. Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich unser. Es hat sich ins Schrittmass eingeflochten und wird sofort lebendig, wenn ich weiter gehe.

Ich gehe weiter.

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Paulus in Tarsus, Antiochia, Damaskus und Jerusalem

Heute ist ein besonderer Tag: Nach dem liturgischen Kalender feiern wir am 25. Januar das Fest: „Die Bekehrung des hl. Apostels Paulus“: Er war von Jerusalem aus auf dem Weg nach Damaskus, als ihn um die Mittagszeit ein helles Licht umstrahlte, er zu Boden stürzt und Jesu Stimme hört. Saul wird von seinen Begleitern nach Damaskus geführt, weil er selber nichts mehr sieht. Der bei allen Juden angesehene fromme und gesetzestreue Hananias teilt ihm seine neue Berufung mit: „Der Gott unserer Väter hat dich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen, seinen Gerechten zu sehen und die Stimme seines Mundes zu hören; denn du sollst vor allen Menschen sein Zeuge werden für das, was du gesehen und gehört hast.“ Und er fährt fort: „Was zögerst du noch? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, und rufe seinen Namen an!“ Später betet Saulus wieder in Jerusalem im Tempel, wo er „in eine Verzückung gerät“ (Apg 22,1-21).

Taufe des Saulus

An beiden Orten haben wir dieses bekehrten Pharisäers gedacht: In Damaskus in der Hananias-Kapelle, vor der wir eine einfache Darstellung der Taufe des Saulus durch Hananias gefunden haben; und in Jerusalem auf dem Tempelberg, wo Saulus häufig gebetet hat, auch nach seiner Bekehrung zum Jünger Jesu, des Messias, den er als Sohn Gottes bekannte (Röm 1,1-4; Gal 4,4-5).

Doch seinen Spuren sind wir auch in Konya im anatolischen Hochland, dem antiken Ikonion, begegnet (Apg 14,1). Dann in Tarsus, seiner Geburtsstadt (Apg 22,3), wo er nach seiner Bekehrung wieder einige Zeit verbracht hat und wo ihn Barnabas aufsuchte und nach Antiochia holte (Apg 11,25-26). In dieser Stadt, dem heutigen Antakya in der Südtürkei lebte und wirkte Saulus bzw. Paulus über mehrere Jahre (vgl. Apg 13,1-3; 15,35).

Das Leben und Bekenntnis dieses Begeisterten für Christus berührt mich jetzt noch mehr als vor unserer Wallfahrt.

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Im Alltag angekommen

Dankbar bin ich, dass ich nicht vom ersten Tag an schon mit aller Arbeit und Terminen überfallen und zugeschüttet worden bin. Trotzdem füllt sich die Agenda rasch mit Anlässen für das laufende Jahr. Grosse Aufgaben werden an mich herangetragen. An der Universität begrüssen mich viele und wollen die Neuigkeiten über die Wallfahrt erfahren. Ein herzliches „Willkommen zurück“ kommt mir oft entgegen – ich freue mich darüber.

Vergangene Woche habe ich meine kranke Mutter in Österreich besucht und die Gelegenheit genutzt, an drei Orten über unser Pilgern einen Vortrag zu halten. Doch seit vorgestern hat mich der Alltag endgültig eingeholt: Die Bürozeiten sind wieder meine Arbeitszeit, das Telefon nicht mehr weitergeleitet, die Abwesenheitsmeldung im Emailprogramm deaktiviert. Ein Gutteil der Korrespondenz ist aufgearbeitet. In der Eucharistiefeier müssen wir uns nicht spartanisch auf das Allerwesentlichste beschränken, sondern können in festlicher Umgebung feiern. Bei der täglichen Meditation sitze oder knie ich vor der Ikone, ich mache meine Betrachtung nicht im Gehen.

Heute merke ich, dass mir bei den langen Bürozeiten das Laufen doch fehlt, ich sehne mich nach der Sonne, der frischen Luft und dem manchmal rauen Wetter. Zugleich bin ich dankbar, dass ich mich jeden Abend in mein gemachtes Bett schlafen legen kann. Sehr wohltuend ist die selbstverständliche morgendliche warme Dusche – welch ein Luxus!

Meine Dünnhäutigkeit ist – Gott sei Dank – noch vorhanden. Ich bin sehr aufmerksam und sensibel für Menschen, ihr Leid, ihre Anliegen; zugleich sehe ich Naturschönheiten mit sehr wachem sympathischem Auge: Alles ist mir näher, beinahe in Griffweite und zugleich in Respektabstand.

Dass unsere 4er-Gruppe jetzt wieder so weit voneinander entfernt lebt und wirkt, fällt mir auf – die Situation hat sich im Vergleich zu unserer Wallfahrtszeit wesentlich geändert.

Bei den Bibeltexten bin ich aufmerksamer als vor der Wallfahrt: Ich horche vor allem dann auf, wenn Namen oder Landstriche aus Syrien, Jordanien und Israel/Palästina genannt werden, die wir besucht haben oder durch die wir zu Fuss gegangen sind. Heute ist ein solcher Tag: Paulus in Damaskus. Dazu im nächsten Blog.

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Behutet auch daheim

Wer erinnert sich noch an die Anfänge. An die Geschichten mit den Hüten. An den Bruder, der sie allen vieren schenkte. Der uns behutete. Der wünschte, wir sollten beschützt sein. Er sprach sich noch vor unserem Loslaufen dafür aus, dass er seine Schwester retten käme, falls nötig. Ein Codewort wurde kreiert. Es musste Gott sei Dank nicht eingesetzt werden. Es wäre gewesen: Vergissmeinnicht. Dieser Bruder war es gewesen, von dem das 1. SMS am Dreikönigstag nach der Landung in Kloten eingegangen war: Ich ziehe alle meine Hüte vor eurer Leistung, gratuliere euch ganz herzlich und möchte euch bei Gelegenheit gerne bekochen.

Bereit für die Powerpointpräsentation in der Stube des Bruders

Das liessen wir uns nicht zweimal sagen und meldeten uns kurzerhand an. Ein Stromausfall im abgelegenen, tief verschneiten Bergtal hätte beinahe eine Pilgerübung daraus werden lassen. Rechtzeitig aber meldete sich die Versorgung wieder zurück. Nun kann man drei der vier Pilger samt einem wichtigen Anhang auf dem Bild in des Bruders Stube mit seinen Liebsten sehen. Er selber bleibt lieber im Verborgenen. Als Fotograf.

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Im Eschenbacher Pilgerstübli

Vor den täglich überklebten Aushängen der Blogberichte und Fotos bei den Zisterzienserinnen von Eschenbach

Ich sagte zu meinen Mitpilgern Esther, Franz und Christian, dass es einen wichtigen Grund gäbe, den gemeinsamen Besuch bei den Schwestern in Eschenbach bald zu machen. Es gelang. Den heutigen Sonntag verbrachten wir im Kloster als Gäste. Zunächst wurden wir auf dem Weg zum Mittagsgebet an die Pilgerstübli-Wand geführt. Während unserer ganzen Wallfahrt konnten die Schwestern hier lesen und mitverfolgen, wo wir Pilger gerade waren und was wir erlebten. Nach dem Mittagessen , das unter munteren Gesprächen stattfand, zeigten wir unsere ausführliche Powerpointpräsentation. Immer wieder gab es Nachfragen oder Schmunzeln, aber auch nachdenklich Stimmendes oder aus dem Blog schon Bekanntes.

Die Tempelfrauen von Eschenbach mit uns durch das Pilgerband verbunden

Zum Abschluss wurde uns Pilgern von Sr. M. Ruth ein je eigenes Pilgerband mit auf den Weg gegeben, weil wir – wie sie sagte – Jersualem erreicht, aber noch lange nicht am Ende angekommen wären. Sie nennt dieses Band, das uns auf unserem Weg des Erzählens und Teilens zuhause nun begleitet, Weltband.

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