Am 2. Juni 2011 startet eine kleine Kerngruppe zu Fuss vom Lassalle-Haus mit dem Ziel, an Weihnachten in Jerusalem zu sein. Die Route über die Alpen, durch den Balkan, Istanbul, die Türkei und Syrien ist geschichtsträchtig: ein Pilgerweg seit Jahrhunderten, belastet auch durch die Kreuzzüge. Da die Christen den Muslimen im Osten unterlagen, haben sie als Ersatz für die Jerusalemwallfahrt den Jakobsweg geschaffen, Sinnbild des christlichen Siegs im Westen über Muslime und Juden in Spanien. Juden, Christen und Muslime haben die Landstriche zwischen Europa und Jerusalem jedoch weiterhin kulturell wie religiös geprägt, und die Orte wurden bis in die jüngste Geschichte hinein immer wieder auch von Kriegen heimgesucht. So ist die Lassalle-Pilgergruppe bewusst in den Orient unterwegs, meditiert und betet für Frieden, ist offen für Begegnungen und lernt aus den Quellen der drei abrahamitischen Traditionen.
Dieser Weg ist angemessen für eine globalisierteWelt jenseits der Religionskriege. Jerusalem, den drei monotheistischen Religionen von je einzigartiger Bedeutung, in unseren Tagen von zwei Völkern umkämpft und für die Zukunft mit prophetischen Visionen der Gerechtigkeit und des Friedens belegt, ist das Ziel der Versöhnungsreise. Der Gang in der Heiligen Weihnachtsnacht nach Bethlehem und die Konferenz zu Jerusalem als Friedensstadt bilden Abschluss und Höhepunkt des Pilgerns. Nach der Heimkehr sollen Veröffentlichungen und eine Tagung die Frucht nachhaltig wirken lassen.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Kerngruppe ideell und geistlich zu begleiten, wie auch eine Wegstrecke mitzugehen. Die Seminare im Vorfeld, die christlich-muslimische Begegnungswoche in der Türkei und die Friedenskonferenz in Jerusalem stehen im Dienst des interreligiösen Lernens und eines Friedensbeitrags aus der Quelle der Spiritualität. Die Ausstellung im Lassalle-Haus und die Blog-Seite im Internet verbinden mit der Pilgergruppe. Das Gehen eines eigenen Wegs der inneren Erneuerung ermöglichen den Daheimgebliebenen die grossen Exerzitien des Ignatius von Loyola, die parallel zum Pilgern während sechs Monaten angeboten werden.