200. Tag (aus Amman): Der andere Advent

Heute gibt es noch keine Strecke.

Dieses Jahr begehe ich wohl einen ganz besonderen Advent, eine einmalige Vorbereitungszeit auf Weihnachten, auf das Fest der Geburt Jesu.
Ich habe keinen Adventkranz, den ich oft selbst gemacht habe, keine Adventkerzen, keine Rorate-Gottesdienste im Kerzenlicht, keine Hauskirche mit Glühwein, keinen Schnee in dieser vorweihnachtlichen Zeit. Ich werde am Heiligabend keinen Weihnachtsbaum besorgen für meine Wohnung und keine Krippe aufstellen.
Dieses Jahr ist es anders: Ich werde an diese Orte laufen, derer ich sonst nur aus der Ferne gedenke: Ich werde selbst nach Bethlehem gehen, dem Heimatort der Familie Davids, um dort die Geburt Jesu in der Heiligen Nacht zu feiern (Lk 2,1-7). Ich werde nach Jerusalem gehen, wo auch die Weisen aus dem Osten vorbeigekommen sind, als sie das Jesuskind suchten. Auch ich möchte hingehen, dort niederknien und das Kind anbeten. Ich werde nach dem Besuch heimkehren in mein Land (vgl. Mt 2,1-12).
Dieses Jahr wird es nicht nur eine Feier sein, die die Bedeutung dieser Ereignisse für mich zu Hause dankbar und voll Freude besingt, sondern ich werde an die Orte kommen, um dort – im buchstäblichen Sinn – zu „begehen“, dessen ich zu Hause sonst nur „gedenke“.
Schon jetzt merke ich, es hat einen ganz besonderen Charakter, diesen Ereignissen auch geographisch so nahe sein zu können. Dieser Advent, diese Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest ist anders.

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6 Kommentare zu 200. Tag (aus Amman): Der andere Advent

  1. Lieber Farnz Mali
    Danke für ihre berührenden Betrachtungen er letzten beiden Wochen über das Wallfahren. Ich hatte den Eindruck, dass Sie in dieser Zeit konzentriert das formulieren konnten, was in den Monaten vorher im Verborgenen und still in Ihnen gewachsen ist.
    Vielen Dank und nun eine gute weitere Wegstrecke mit intensiven Begegnungen – innen und aussen.
    Herzliche Grüsse
    Sr. Maria Magdalena

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Sr. Maria Magdalena,
      diese Betrachtungen sind wirklich erst an die Oberfläche gekommen, als dafür Zeit war, und ich nicht jeden Tag für Route und Planung Konzentration aufwenden musste. Jetzt ist wieder etwas anderes dran. In und nach Jerusalem hoffe, ich dass ich die Serie noch um ein paar Mosaiksteine verlängern kann.
      Herzlich
      Franz

  2. Max sagt:

    Lieber Franz
    Wir haben dich lieb. Wir haben mit dem Schnee getanzt. Hast du auch schon eine Schneeflocke gesehen in Jordanien? Pass auf dich auf, dass dich kein Leopard frisst! Dass du wieder ganz schön nach Hause kommst. Wir sind kribbelig, dich wieder zu sehen!Wenn wir „Stern über Bethlehem“ singen, denken wir an dich.
    Liebe Grüsse und schöne Weihnachten! Schmatz,

    Max & Gianna

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Gianna, lieber Max,
      Leider habe ich hier in Jordanien noch keine Schneeflocke gesehen, nur einen Gipfel mit Schnee ganz im Norden des Landes, den Hermon. Leopard habe ich, Gott sei Dank, noch keinen auf dem Weg getroffen. Nur auf einem schönen Mosaikbild in einer Kirche, die wir gestern angeschaut haben, ist ein Leopard oder ein Löwe zu sehen. Ich freue mich schon sehr darauf, euch wieder zu sehen!
      Ganz herzliche Grüsse
      Franz

  3. Yolanda sagt:

    Lieber Franz,
    Ganz herzlichen Dank für dein Teilen deiner ver-dichteten Eindrücke. Und immer wieder kommt mir die starke Karte in den Sinn, die du uns einmal geschenkt hast: In Stein gehauen sieht man drei Könige, die als Weggemeinschaft in einem Bett übernachten, warm zugedeckt. Über ihnen ihr Stern. Ja, das wünschen wir dir, dass die eindrücklichen Führungsmomente, dieses Erleben des Getragenwerdens weiter prägen. Dich, euch, uns.

    Und ja: du fehlst uns! Und dies nicht nur beim Wer-klopfet-an-Singen.
    Wir wünschen dir und Hildegard sowie euren MitpilgerInnen hoffnungsvolle und vom lebendigen Weihnachtslicht erfüllte Tage,
    mit einer herzlichen Umarmung aus dem tief verschneiten Freiburg,

    Yolanda & Gregor

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Yolanda und Gregor,
      vielen Dank für die warmherzigen Zeilen! An diese Abbildung eines Kapitels aus Autun kann ich mich gut erinnern. Ich freue mich noch heute darüber, dass ich damals anscheinend eine gute Karte für Weihnachten gefunden habe.
      Ja, die Hauskirche fehlt auch mir. Danke für euer Gedenken.
      Hoffentlich bis bald – auch wenn es erst nach Weihnachten und Neujahr sein wird.
      Herzlich
      Franz