199. Tag (aus Amman): Wallfahren heisst für mich… (XV)

Wallfahren heisst für mich: warten.

Wir sind als Gruppe unterwegs. Immer wieder gibt es das Moment des Wartens: Wenn jemand schneller läuft als andere, wenn jemand sich für kurze Zeit in die Büsche schlagen muss, wenn jemand in einen Laden geht, um einzukaufen, wenn einem ein Garten oder eine Blume besonders gefällt, selten nur wenn wir das Essen bestellt haben, wenn die Ampel rot ist, wenn jemand zu spät kommt; warten, bis ich im GPS alles auf die Reihe gebracht habe. Wenn ich auf dem Weg über persönliche Fragen nachdenke und mir keine spontane in den Sinn kommt, warte ich auf einen anderen Moment.

– Warten heisst jetzt für mich reifen, das Erlebte setzt sich – ich kann es aus einer neuen Perspektive anschauen.

– Warten in diesem Zwischenstopp lässt mich nachdenken über den begangenen und noch ausstehenden Weg und das Ziel. Dort – am Ziel – werde ich nicht sehr lange bleiben können, bald werde ich davon wieder Abschied nehmen müssen. Es wird „nur“ eine vorübergehende und vorläufige Ankunft sein.

Zurzeit warten wir auf die Gruppe aus der Schweiz, die mit uns nach Jerusalem weiterpilgern wird:

– Wir warten auf die Begegnung mit den heiligen Stätten, mit diesen Orten, an denen des Lebens Jesu gedacht wird und auf die unser Weg von Anfang an ausgerichtet ist. Es ist eine Riesenvorfreude und eine Spannung.

PS.: Nach diesem Beitrag unterbreche ich diese Reihe für mehrere Tage, bis ich sie nach der Ankunft fortsetze möchte.

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7 Kommentare zu 199. Tag (aus Amman): Wallfahren heisst für mich… (XV)

  1. Helma Offermann, Frutigen sagt:

    Ich habe heute verschiedene Tage nachlesen „müssen“. Der Tod einer lieben Freundin hatte mich von ihrer Reise abgelenkt. Getröstet hat mich ihr Gebet von „den paradiesischen Engel“. Heute haben die Untikinder ein
    Krippenspiel „aus Sicht der Engel“ aufgeführt. Ich wünsche ihnen für den Rest der Pilgerreise recht viele Engel, die sie begleiten mögen. H.O.
    Mit ihnen und ihren Begleitern täglich unterwegs auch im Gebet. H.O.

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Helma,
      vielen Dank für das Gebet. Es ist so schön, davon zu lesen. Spüren tun wir es, dass viele Menschen mit uns verbunden sind und für uns beten.
      Herzlich
      Franz

  2. Bossard Andreas sagt:

    Liebe Pilger. Nun seid Ihr über 30 Personen und geht gemeinsam Richtung Jerusalem. Gerne wäre ich bei euch. Ja, ich bin in Gedanken bei Euch.
    Ich wünsche euch einen guten Weg hin auf Weihnachten.
    Herzlichen Gruss
    Andreas

    • Christian Rutishauser sagt:

      Lieber Andreas
      Danke, ich bin Dir auf dieser letzten Strecke besonders verbunden!
      Weihnachtlich, Christian

  3. LausA sagt:

    da hast du mir aber ein weises Wort auf meinen Weg mitgegeben. WARTEN, warum will ich denn alles grad wissen, ihm keine Zeit zum Reifen lassen, zum BEGreifen lassen. Ich hoffe, mich immer wieder mal an dein Wort zu erinnern!

    • Franz Mali sagt:

      Liebe LausA,
      Deine Zeilen sind eine so schöne Ergänzung zum Blog! Vielen herzlichen Dank!
      Franz

  4. henriette prantl-pieber sagt:

    Lieber Franz, liebe Pilger!
    mit dem angeführten Gedicht möchte ich Euch eine gute Weihnacht wünschen. Nehmt alle mit, die ihr kennt!
    Henriette

    Auf dem Wege zum Licht
    Auf dem Wege zum Licht lasset keinen zurück.
    Führt jeden mit euch, der vergessen vom Glück.
    Dem die Ampel verlosch, dem die Glut nie gebrannt,
    Das Kind, das den leitenden Stern nie gekannt.

    Sie taumeln in Nacht und Verlassenheit. –
    Ihr begnadeten Pilger der Ewigkeit,
    Führt alle mit euch in Liebe und Pflicht.
    Lasset keinen zurück auf dem Wege zum Licht!

    Rosegger, Peter: Zither und Hackbrett. Eine Auswahl aus dem lyrischen Schaffen.