198. Tag (aus Amman): Wallfahren heisst für mich… (XIV)

Wallfahren heisst für mich: Dankbar sein für alles, was geschenkt wird

Dankbar meinem Arbeitgeber, der dieses Projekt unterstützt, und Freunden, die für mich einspringen und arbeiten.
Dankbar für die Gesundheit unserer Gruppe, dass wir alle ohne grosse Schwierigkeiten bis hierher gegangen sind;
für die Kameradschaft und Freundschaft untereinander, dass wir den Weg bisher gemeinsam gehen konnten;
für das gemeinsame stärkende Gebet füreinander;
für die technischen Hilfsmittel und alle Bekannten und Fachleute, die mir damit geholfen haben.
Dankbar für die Unterkünfte, private und öffentliche, kostenlos geschenkte und bezahlte;
dankbar für die äusseren Umstände, die es uns erlaubten: das gute Wetter, die Wege und Strassen; die ruhige politische Lage auf dem Balkan und das Gehen sogar durch Syrien.
Dankbar für die vielen Leute, die für uns gebetet haben, dass alles gut geht.
Dankbar für die Aufmerksamkeit und Zuwendung so vieler u.a. über den Blog.

Dass ich genügend Geld habe, um mir diese Wallfahrt finanziell leisten zu können, ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein im Vergleich zu dem, was ich bisher geschenkt bekommen habe.

Regentropfen auf Grashalmen im Sonnenlicht

– Eine Herausforderung ist dieses Beschenkt-Werden für mich. Es ist nicht einfach, alles annehmen zu können, ohne mir die Frage zu stellen: Ist das denn gerecht? Verdient – das steht ausser Frage – habe ich es sicher nicht.
So bin ich immer wieder beschämt, überrumpelt von dem, was uns angeboten wird.
Dabei tauchen hin und wieder zwei Fragen an die Oberfläche:
– Habe ich die Bereitschaft und die leeren Hände, um diese Gaben anzunehmen? Blockieren Selbstüberschätzung oder Ehrgefühl diese Freiheit? Habe ich den Eindruck, ich würde die Menschen ausnutzen oder bliebe ihnen etwas schuldig?
– Und die zweite: Bin ich aufmerksam auf die Vorsehung und ihren Plan, der sich zeigt? Kann ich mich auf plötzlich hereinbrechende Überraschungen einstellen? Meine Beobachtung ist, dass die Bereitschaft zum Annehmen grösser ist, wenn ich weniger fixiert bin. Von gefassten Plänen abzuweichen oder sie umzustossen, kostet mich mehr Überwindung.

Dankbar bin ich für alles, was wir erleben und erfahren dürfen. Für allen Segen von oben und alles Gebet von unten, für alles Geschenkte und Geleistete.

Es lässt das Gefühl des Staunens, der eigenen Leere und der erhaltenen Fülle zurück.

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4 Kommentare zu 198. Tag (aus Amman): Wallfahren heisst für mich… (XIV)

  1. Hedwig Jöhl sagt:

    Lieber Franz, danke für diese Überlegungen zum Pilgern mit den 2 wichtigen Fragen. In diesen Beiträgen lerne ich die Seele des Sterns nach Bethlehem näher kennen, bis anhin hatte ich ihn als Weg-Beschreiber wahrgenommen. Danke für das Teilen. Zum Bild habe ich die Frage: Was sind das für weisse Bällchen? Lichtspiegelungen in Wassertropfen? Bald geht’s weiter mit der Gruppe: Gott segne den Weg! Hedwig

  2. LausA sagt:

    Dankbar hier für:
    Offenheit annehmen
    dürfen
    Zu Freunden
    werden
    Virtuell mitgegangen
    sein
    Mit Herzklopfen
    warten
    Staunend
    freuen
    Neuen Alltag
    leben
    Sich ein
    lassen
    Vorbild
    sehen
    Zeit
    nehmen
    Gedanken fertig
    denken
    Glück
    wünschen
    Solidarität
    erfahren
    Auf Schutzengel
    vertrauen
    Grenzen
    ausloten
    Dankbar hier wie
    dort
    Wo
    ist – war – wird sein
    das
    Ziel
    In aller
    Herzen
    Dort, wo
    Weihnachten
    ist
    Immer!

  3. Annelise und Leo Rüthemann sagt:

    Lieber Franz
    Du darfst die Zuwendungen und Gebete mit gutem Gewissen annehmen; denn was du die letzten 6 Monate für die Gruppe getan hast, ist grossartig. Ohne deine Navigation wären die andern wohl oft ins Leere gelaufen. Du hast ihnen mit deiner sorgfältig vorbereiteten Wegplanung den Rücken für andere Dinge frei gehalten.
    Frohe Weihnachten und liebe Grüsse
    eo Rüthemann

  4. Marie-Therese sagt:

    Lieber Franz,
    Auch ich möchte Dir ganz herzlich Dein Teilen Deiner inspirierenden Gedanken, Empfindungen, Schlussfolgerungen etc. danken! Ich glaube nicht, dass Du irgendjemanden ausgenützt hast, auch nicht die Gastfreundschaft von einfachen Menschen. Du hast wirklich sehr viel getan, gegeben, von innen heraus und erhälst auch immer wieder etwas von aussen, bist im ständigen Austausch mit den Mitmenschen.
    Ich habe beim reisen in sogenannten 3.Welt-Ländern oft die Erfahrung gemacht, dass es den Menschen dort auch Freude macht, Fremde aufzunehmen, sie zu bewirten, ihnen ihre Heimat zu zeigen, etc und dass sie ein offenes Herz und echtes Interesse an ihnen und ihrer Lebensweise sehr schätzen. Dass sie dies sogar mit Stolz erfüllt.
    Auch ich erlebe mein Leben als Pilgerweg, wenn auch nicht in dieser konzentrierten Form wie Ihr es erlebt habt. Bin auch immer wieder mit Fragen konfrontiert, wie weiter, welches ist der richtige Weg, wann ist ein Umweg sinnvoll, wann unsinnig, etc. So geht es wohl sehr vielen Menschen.
    Dir und Deinen MitpilgerInnen wünsche ich einen frohen, gesegneten und glücklichen Weg nach Jerusalem, dass Ihr alle dort heil und gesund ankommt!
    Herzliche Grüsse aus dem inzwischen winterlich verschneiten Freiburgerland, Marie-Therese