Wie warten?

Wir warten in Amman. Aber wie diese Zeit gestalten? Wie adventlich sich einstimmen? Wie so nah auf Weihnachten zugehen? Ich finde es gar nicht einfach. Der äußere Rahmen fehlt mir, keine Kerzen, keine Rorate, keine Adventslieder – nichts deutet auf was Besonderes hin, weder im Hotel noch in der Stadt. Nichts ist vertraut, nichts ist wie andere Jahre – alles will sich neu zeigen.  Wie unter diesen Umständen ins Gebet und zur Ruhe kommen?
Was ich in den letzten Monate gelernt und gut gemacht habe ist Gehen – das war meine Arbeit, darin lag mein Schweigen, mein Beten. 
Also versuche ich das auch hier. Gar nicht so einfach als westliche Frau alleine auf Ammans Strassen, denn dauernd werden wir angesprochen und „belästigt“. So stehe ich seit ein paar Tagen um halb sieben auf, ziehe mich warm an und gehe stadtpilgern. Mache eine Runde von einer Stunde, schweige, bete, denke an die Lieben und lerne Gedichte. Ideal für mich – frische Luft (also meistens), Zeit und Bewegung. Meine Vorbereitung auf das was immer wieder neu geboren wird, Gott unter den Menschen. Und, so kann ich mich dann auch zufrieden hinter das Frühstücksbüffet und den Compi machen. 

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12 Kommentare zu Wie warten?

  1. ursula sagt:

    lb Esther,
    wie wär’s mit einem besuch bei den kl.srn. in amman ?sprechen franz. und ihr tel. wäre:06 477.42.46 und sag lb grüsse von mir, maria ursula.
    wie vertraut mir jetzt alles ist was ihr von jordanien berichtet.
    warten, ist nicht unsere ganze welt in einem grossen advent des wartens drin ?
    lb wünsche an alle 4
    ursula,kl.sr.

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Sr. Ursula,
      danke für die Anregung, wer weiß, wenn ja, werde ich ein herzlich lieber Gruß ausrichten.
      Aus Amman Esther

  2. Werner Aepli sagt:

    Liebe Esther ,seit dem 2. Juni bist du fuer mich die 4.Schwester von Hildi geworden und du laesst dich wunderbar in meinen Faecher einordnen,ich spuere die Sorgfalt mit der ihr miteiander umgeht und wuensche ein gutes Hoffen und erwarten,,mit einer warmen Umarmung gruesst dich herzlich Mama Cilli

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Mama Cilli,
      wie ich mich freue mich zu den Aeplisisters zählen zu dürfen :-)!
      Danke dir dafür.
      Herzlichst Esther

  3. Marie-Therese sagt:

    Liebe Esther,
    Ich kann mir schon vorstellen, dass es irgendwie ungewohnt sein kann, in einer fremden Umgebung in einer fremden, nicht christlichen Kultur sich in einer speziellen christlich geprägten Zeit wie Advent auf ein Fest wie Weihnachten einzustimmen. Ich hab Dir per e-mail etwas geschickt, das es Dir vielleicht etwas erleichtern könnte, Dich dennoch irgendwie auf Weihnachten einzustimmen.
    Mit den besten Wünschen grüsst Dich und Deine MitpilgerInnen herzlichst,
    Marie-Therese

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Marie-Theres,
      jetzt war ich zu schnell, das per Mail ist noch nicht da. Ich freue mich aber drauf und bin gespannt.
      Herzlichst Esther

  4. nobody sagt:

    Der Stern ist da und leuchtet…
    Er ist da.
    Er ist nur klein,
    weil du noch weit zu laufen hast.
    Er ist fern,
    weil deinem Grossmut eine unendliche Reise zugetraut wird.
    Aber der Stern ist da.

    (Karl Rahner 1992)

  5. Liebe Esther,
    mit einem lieben Gruss zum 2. Advent kommt noch ein Text zum Auswendiglernen aus dem neuesten newsletter der Pfarrei Jona:

    Umwertung aller Werte

    Ein Mensch von gründlicher Natur
    Macht bei sich selber Inventur.
    Wie manches von den Idealen,
    Die er einst teuer musste zahlen,
    Gibt er, wenn auch nur widerwillig,
    Weit unter Einkaufspreis, spottbillig.
    Auf einen Wust von holden Träumen
    Schreibt er entschlossen jetzt: »Wir räumen!«
    Und viele höchste Lebensgüter
    Sind nur mehr alte Ladenhüter.
    Doch ganz vergessen unterm Staube
    Ist noch ein Restchen alter Glaube,
    Verschollen im Geschäftsbetriebe
    Hielt sich auch noch ein Quentchen Liebe,
    Und unter wüstem Kram verschloffen
    Entdeckt er noch ein Stückchen Hoffen.
    Der Mensch, verschmerzend seine Pleite,
    Bringt die drei Dinge still beiseite
    Und lebt ganz glücklich bis zur Frist,
    Wenn er noch nicht gestorben ist
    Eugen Roth

    Weiterhin eine erfüllter Wartezeit wünscht dir
    Sr. Maria Magdalena

    • Esther Ruethemann sagt:

      Jetzt warst du schneller mit dem Newsletter, ich habe ihn noch nicht gelesen. Danke und ein vorweihnachtliches Strahlen ins Kloster am See.
      Esther