79. Tag: Ruhetag in Plovdiv

Heute gibt es keine Strecke.

Mit den Informationen, die ich heute hier in Plovdiv einholen konnte, habe ich unsere Route für die nächsten Tage umgestellt: Man sagte mir, dass die Autobahn quer durch Bulgarien Richtung Türkei nicht fertig gebaut sei. Deshalb wird sich der grosse internationale Schwerverkehr wohl auf der bisher als „alten Autobahn“ bezeichneten Hauptstrasse südlich der Maritsa bewegen. Diese Strasse ist wie eine Kantonal- oder Bundesstrasse bei uns. Das Schlimmste für mich ist dabei: Meistens gehen wir auf der linken Strassenseite und sehen den uns entgegenkommenden Verkehr. Wenn allerdings ein Fahrzeug auf unserer Seite von hinten her überholt, bin ich immer überrascht, oft sehr erschrocken, weil ich es nicht kommen sehe noch höre und es mit hoher Geschwindigkeit knapp an mir vorbeirauscht. Diese Art Verkehr ist für uns der anstrengendste: Deshalb möchte ich ihn morgen vermeiden.

Bei der Routenplanung versuche ich immer vier Kriterien zu berücksichtigen:
1. Die Wunschdistanz von 25 – 30 km pro Tag
2. Wenn höhere Berge auf der Route sind, braucht das zusätzliche Kraft und die Kilometeranzahl soll aufgrund der zusätzlichen Leistung reduziert werden. (In der Türkei wird mir meine elektronische Karte keine Informationen mehr über Steigungen und Berge bieten…)
3. Wir bevorzugen Nebenstrassen gegenüber Hauptstrassen, weil es weniger Verkehr gibt, weniger Lärm und mehr Sicherheit.
4. In den Blick zu nehmen versuche ich, ob es am Zielort eine Unterkunft gibt oder geben könnte. (Da habe ich schon einige Male weit daneben gelangt…) Nur manchmal geben meine Karten dazu Auskunft, die ja nie wirklich aktuell sein können. Ausserdem erleben wir gerade da die meisten Überraschungen – in jedem Sinn, wie aus vergangenen Blog-Einträgen schon hervorgegangen ist.

Für morgen habe ich also aufgrund dieser Kriterien umdisponiert, weil ich dem lärmigen Schwer- und Urlauberverkehr auf einer normalen Landstrasse ausweichen möchte. Dafür werden wir aber 2.5 km weiter zu gehen haben.

Nach dem Verlassen von Plovdiv habe ich einen Feldweg der Maritsa entlang gefunden, wo wir von diesem Hauptverkehr weg sein werden.

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8 Kommentare zu 79. Tag: Ruhetag in Plovdiv

  1. Marie-Louise Beyeler sagt:

    Lieber Franz
    Heute habe ich in Bern ein Riesenplakat hängen sehen, der Werbeslogan heisst „Navigate with style – Garmin“. Da habe ich doch gleich an dich gedacht!!!
    Ich lese deine Wegbeschreibungen immer mit Interesse und gucke auch gerne auf der Karte nach, immer mehr staunend, wie weit man zu Fuss kommt. Morgen ist bereits euer 80. Tag!
    Hoffentlich könnt ihr den ein bisschen feiern. Ich wünsche dir und euch allen gutes Weiterpilgern – ganz nach dem Motto: Navigate with style!
    Herzlich, Marie-Louise

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Marie-Louise
      wir haben in einem guten Restaurant hier gegessen – wir waren angetan vom guten Essen! Wein haben wir auch dazu getrunken und 1 Dezi für die Eucharistiefeier für morgen mitgenommen.
      Garmin macht sicherlich gute Arbeit – aber erst die Praxis zeigt, was die Karten wert sind: Und da bestätigt sich doch immer wieder: Nichts ist perfekt! Mir scheit, die meisten Karten sind mit vorgängigen Hilfsmitteln gemacht, aber nur selten in der Wirklichkeit verifiziert: Heute war ein Feldweg eingezeichnet, den es entweder nicht mehr gibt oder er ist auf der falschen Seite des Kanals markiert… Solange das Wetter schön ist und alles flach, kann man sich organisieren – bei anderen Bedingungen kann es schon mühsam werden.
      Herzlich
      Franz

  2. Elisabeth S. sagt:

    Lieber Franz Mali!

    Wir kennen uns nur vom flüchtigen Sehen, dennoch diese Zeilen für Dich: Dir habe ich bislang noch nicht geschrieben, doch jetzt wird es Zeit: Welch verantwortungsvolle Aufgabe Du da hast!!!
    Ich wünsche Dir neben guten Karten, GPS, hilfreichen Auskünften viel heiligen Geist, damit Du weiterhin mit klarem Kopf und gutem Gespür den richtigen äusseren Weg für Euch findest und wünsche Dir an Euren freien Tagen, dass Du dann nicht nur an Eurer Route arbeiten musst sondern auch Entspannung findest.
    Herzlichen Gruß
    Elisabeth S.

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Elisabeth – ich schreibe einfach einmal so
      danke für deine freundlichen Grüsse und Wünsche, die ich sehr gut brauchen kann! Immer wieder gibt es Überraschungen – die meisten davon erwarte ich erst in der Türkei oder noch weiter in Syrien und Jordanien.
      Gestern habe ich einen freien Tag genossen – nur bin ich dann nicht mit allen Pendenzen so vorangekommen, wie ich es mir gewünscht habe…
      Herzlich Franz

  3. Ester Bischof sagt:

    Lieber Franz
    Auch ich möchte mich mal bei dir bedanken. Wir kennen uns zwar kaum. Wir haben uns nur kurz am Brunnen in Einsiedeln getroffen, als ich mich noch von Esther verabschiedete und ihr nachher euer Treffen beim Abt hattet. trotzdem lese ich jeden Abend deinen Wegbeschrieb. Schaue mir die Landkarte an die Kilometerzahl und die Höhendifferenz.
    Als ich vor Jahren von Einsiedeln in den Ranft pilgerte war der Grosse Mythen (mein Hausberg) Fixpunkt. Zuerst immer vor mir und nachher im Rücken. Als ich dann am Vierwaldstättersee entlang lief und immer wieder zum Mythen zurück schaute, staunte ich, wie schnell man doch auch zu Fuss einen Weg zurück legt.
    Herzlichen Dank Franz für deine tägliche Mühe.
    Alles alles Gute bei deiner weiteren Planung und Pilgerschaft.
    Ester

    • Franz Mali sagt:

      Liebe Ester,
      ja, es stimmt, man schafft doch überraschend viel auch zu Fuss! Heute waren wir gar nicht so lange gelaufen, da waren die Hügel der Stadt Plovdiv schon wieder so weit weg!
      Herzliche Grüsse
      Franz

  4. Rita Schawalder sagt:

    Liebe Hildegard, Esther, Franz und Christian
    Vielen herzlichen Dank für die Karte aus Sofia, die mich sehr freute. Ich bin Mitglied im Kirchenchor Mosnang. Morgen singen wir im Gottesdienst den Irischen Segenswunsch. In Gedanken werde ich ganz bei euch sein.
    „Mögen sich die Wege vor deinen Füssen ebnen, mögest du den Wind im Rücken haben, und bis wir uns wiedersehn, und bis wir uns wiedersehn, möge Gott seine schützende Hand über dir halten.“ mit liebem Gruss
    Rita

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Rita,
      Das ist aber schön 🙂 diesen Segen haben wir wohl gespürt! Heute sind wir nur mit einem Rucksack unterwegs gewesen, weil wir ins selbe Hotel zurück gingen. Die Kilometeranzahl war „normal“, der Wg gut, der Himmel lange bewölkt (für uns das Beste), also so richtig Sunntig. Jetzt feiern wir dann auch nich Eucharistie und wir werden an euch denken.
      Herzlichst verbunden Esther