Der „Pilgerstrom“ wächst

Wir sind nicht die Ersten, die aus Europa zu Fuss nach Jerusalem pilgern. Über ein Dutzend Initiativen der letzten Jahrzehnte haben wir gesammelt. (Früher ging man nicht aus Prinzip zu Fuss, weil das Reisen ohnehin schon anstrengend war und auch immer wieder Abschnitte des Gehens beinhaltete.) Unser Pilgerprojekt hat jedoch schon andere Pilger beeinflusst oder sogar bewegt, sich auf den Weg zu machen. So ist z. B. Vittorio Ferlin, der schliesslich auch am 2. Juni in Zürich startete, zurzeit etwa 10 Tage hinter uns auf demselben Weg. Martina Landolt aus Glarus wiederum wollte sich einst uns anschliessen. Sie ist dann von Rom aufgebrochen und wird auch bald nach Istanbul kommen.
Schliesslich sind Regula Burri aus Bern und der Brite Ian Brodrick ebenso in Rom losmarschiert. Regula ist zu einem Vorbereitungsseminar im Frühling einmal ins Lassalle-Haus gekommen und so gab es eine kurze Begegnung. Ian kannten wir nur über Facebook. Gestern nun haben wir uns getroffen, denn es war eine schöne Überraschung vor einer guten Woche festzustellen, dass unsere geplante Ankunft an der Marmaraküste uns nur eine Tageseteppe voneinander trennt. So haben sich Regula und Ian entschlossen, in Silivri auf uns zu warten. Wir vereinbarten bei der alten Sinan-Brücke aus dem 16. Jh. einen Treffpunkt. Als wir vier Pilger gegen 10 Uhr ankamen und über die Brücke schritten, kamen uns die beiden entgegen. Es war ein freudiges Sich-Kennenlernen und Sich-Austauschen beim anschliessenden gemeindamen Gehen. Zu sechst marschierten wir durch die Küstenstädte vor Istanbul, nicht zu übersehen. Wir entschlossen uns, im selben Hotel zu übernachten und verbrachten auch gemeinsam den Abend.
Während wir vier uns heute bereits um 5.00 wieder auf den Weg machten, entschieden sich Regula und Ian in ihrem Rhythmuss zu bleiben und brachen später auf. Doch heute nach dem Mittag, als wir in Büyükçekmece wieder eine wunderschöne und imposante Brücke von Sinan überschritten haben und an unser Tagesziel kamen, trafen wir auf der Strasse wieder auf Regula und Ian, ohne dass wir einen Zeitpunkt oder Ort ausgemacht hätten. Natürlich hiess dies, dass wir nochmals gemeinsam in einem Hotel übernachten und den Abend verbringen. Und die Moral von der Geschicht: Pilger vermehren sich!

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5 Kommentare zu Der „Pilgerstrom“ wächst

  1. Pia Stucky, Jona sagt:

    Liebe Esther, lieber Christian,
    Jeden Tag lese ich Eure Blogs und verfolge Eure Route. Es ist so spannend und auch unterhaltsam, was so eine Reise für Ueberraschungen auf Lager hat!
    Istanbul wird Euch begeistern. Ich habe sehr gute Erinnerungen. Aber sehr gespannt bin ich auf Eure Erfahrungen im asiatischen Teil der Türkei. Ich habe dort eine sehr interessante Reise gemacht. Aber natürlich nicht zu Fuss!
    Macht’s weiter so gut! Alles Liebe auch an Eure Begleiter, die ich nicht kenne
    Pia

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Pia,
      danke für die Verbundenheit. Genau vor 19 Jahre verbrachte ich drei Wochen in Istanbul. Nun wieder eine Woche hier zu haben, freut mich sehr. Anatolien wird uns sicher mehr fordern als die westliche Türkei.
      Mit einem herzlichen Gruss
      Christian

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Pia,
      das ist wunderbar, dass du mit bis gehst. Ich bin auch Mega gespannt auf all das was kommt, das war ich schon bis hier her – es ist für mich ein großes Geschenk!!! Wir haben auch mitbekommen, dass Theresia gestorben ist und haben sie und Wurmsbach mitgetragen…
      Herzlichst vom Meer, wirklich kurz vor Istanbul
      Esther

  2. Suzanne Nicolet, Obertor 30 Diessenhofen sagt:

    Liebe Hildegard
    Gestern abend im Bistro, Werner sass draussen, ich mit einer guten Freundin nebenan. Ich erzählte ihr, Werner sei der Vater von…. und sie sogleich: “ Aha, „zu Fuss nach Jerusalem“, ja, kenne ich, mein Kollege Roberto aus der Schule für dreifach schwerbehinderte Kinder, hat mir davon erzählt. Er wollte eigentlich auch ein Stück mitlaufen. So klein ist die Welt. Ihr sehr, auch hier vermehren sich die Blogleser. Ich wandere mit euch in Gedanken und wünsche euch weiter gute Begegnungen und gutes Ankommen in Istanbul, der wundervollen Stadt. Liebe Grüsse
    Suzanne

    • Hildegard Aepli sagt:

      Liebe Suzanne, wir sind heute bis zum Atatürk- Flughafen gekommen. Es war für uns ein anstrengender tag mit dem enormen stadtverkehr. Herzliche grüsse! Hildegard