Von der Steinkarte zum GPS

Nach einem herrlichen Pilgertag durch Olivenhaine und über Äcker sind wir im späteren Nachmittag in Madaba angekommen. Da stehen wir in der byzantinischen St. Georgskirche vor der Mosaik-Pilgerkarte aus dem 6. Jh. Heute noch zeigt sie das Gebiet vom Toten Meer zum Mittelmeer und bis zum Nildelta hin. Salim, unser jordanischer Reiseführer, erklärt die Orte des Heiligen Landes, wie sie für Pilger der Spätantike auf der Karte festgehalten wurden. Jerusalem, das Hauptziel aller damaligen Pilger ist gross dargestellt. Die Struktur der byzantinischen Stadt ist deutlich zu erkennen. Bis heute ist sie prägend geblieben. So machte es mir Freude, auf dieser 1400 Jahre alten Karte den Andern auch unseren Weg der kommende Tage bis in die Details der Jerusalemer Altstadt zu zeigen. Es verbindet uns Pilger des 21. Jh. mit einer alten Tradition. Keine moderne Papierkarte hat eine so lange Geschichte wie dieses steinerne Bodenmosaik. Und die digitalen Karten im GPS, mit denen wir vier Pilger seit dem ersten Tag unterwegs sind, dürften auch eine kürzere Lebensdauer haben.

Dieser Beitrag wurde unter unterwegs veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Kommentare zu Von der Steinkarte zum GPS

  1. Hugo und Caroline Frey sagt:

    Lieber Christian und Franz, liebe Esther und Hildegard
    Nun seid ihr wieder unterwegs. Es freut uns sehr, dass es allen gut geht und dass ihr mit der grossen Pilgergruppe bald am lang ersehnten Ziel, in Jerusalem, ankommen werdet. Wir beglückwünschen euch alle schon jetzt und wünschen euch an diesem ganz besonderen Ort ein gesegnetes Weihnachtsfest. Unsere Gedanken werden ganz sicher bei euch sein.
    Siljia Walter schreibt:
    Kommt, gehen wir hinein in die Stadt
    heute Nacht
    in der sich der Himmel verborgen hat
    in einem Kind.
    Wo wird die sein? Ihr wisst, wo die ist.

    Die Stadt ist kein Ort,
    ist nicht da und nicht dort,
    ist nicht drunten, nicht drüben,
    ist da wo wir lieben und verzeihn.
    Gehn wir hinein heute Nacht.

    (PS: Christian hat sicher erfahren, dass P. Clemens Thoma und Vreni Merz verstorben sind.)

    Herzliche Grüsse aus der tief verschneiten Schweiz
    Hugo und Caroline

    • Christian Rutishauser sagt:

      Lieber Hugo, liebe Caroline
      Herzlichen Dank für die Worte von Silija Walter. Sie sind so wahr und gerade daher gehen wir in das konkrete Bethlehem. Dann kann es auf jedes Herz übertragen werden.
      Ja, wir haben vom Lassalle-Haus aus Vreni Merz geda ht und von Clemens Thoma habe ich auch gehört; er war ja mein Doktorvater.
      Vorweihnachtlich, Christian