Homs erzwingt eine Autofahrt

Homs ist ein Zentrum der gegewärtigen Revolte gegen Präsident Assad. Seit Monaten gibt es hier bei den Auseinandersetzungen wöchentlich zahlreiche Tote. Gestern sind wir bis 20 km an die Stadt herangepilgert. Heute morgen nahmen wir ein Taxi, das uns auf der Ringautobahn um die Stadt herum fuhr und auf der südlichen Autobahn Richtung Damaskus absetzte, wo wir weiter gehen konnten. Auf Brücken, die in die Stadt hineinwiesen, sahen wir Panzer stehen. An der Autobahn kontrollierte uns die Armee. Ansonsten zeigte sich uns kein anderes Bild als in frührern Tagen, denn schon da sind wir Militärfahrzeugen mit Soldaten und Waffen in Stellung begegnet.
Kaum begannen wir unser Pilgern, stellten wir fest, dass uns in einem Abstand von gut hundert Metern der Geheimdienst mit einem Auto folgte. Den ganzen Tag über sassen darin ein Fahrer in zivil sowie vier Soldaten und folgten uns. Es ist eine der gefährlichsten Gegenden im Land, denn vor kurzem sind hier auch Rachemorde verübt worden. Erstaunt sind wir über die Beschattung nicht mehr, denn auch im Hotel, wo wir übernachteten, sagte uns ein Angestellter, „die Regierung folgt Ihnen“. Der Geheimdienst macht dies so offensichtlich, dass er unserem Taxifahrer anrief, dieser mir das Telefon reichte, und ich an der andern Seite eine Frauenstimme in Englisch hörte, die mich offen fragte, wohin wir heute gingen. Kooperativ, wie wir sind, hatte ich ihr den Ort unseres Tagesziels genannt. Da angekommen, gingen wir zum Auto der Geheimpolizei hin und sagten ihnen, wohin wir zum Übernachten fahren. Warum Katz und Maus spielen, wenn es anders einfacher ist!? In Mar Musa angekommen, klingelte schon bald das Klostertelefon. Der Geheimdienst erkundigte sich, ob wir angekommen sind.

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