Unter den Wünschen für Syrien fand sich eine Heerschar Schutzengel. Ab dem 4. Tag in diesem geprüften Land geht dieser Wunsch in Erfüllung:
Hüssein: er muss uns als 1. Polizist im syrischen Orontestal kontrollieren. Es ist ihm vom 1. Augenblick an peinlich, dass er so offizell nachfragen muss. Ausgesucht höflich streut er immer wieder ein, dass wir in Syrien herzlich willkommen sind. Zwei Tage später taucht er wieder auf. Inoffiziell, nicht in Zuständigkeit für uns, scheint er gern mit uns zu schwatzen.

Geheimpolizisten lassen sich fotografieren

Mohammed: er taucht auf, nachdem wir vom Milchmann und seiner waffe bedroht werden. Er gehört zur Geheimpolizei, ist aber vermutlich auf dem weg ins Wochenende. Kurzentschlossen nimmt er seine Umhängetasche, verabschiedet seinen Kumpel und bedeutet uns, er laufe nun mit uns. Gesagt, getan, bis zum Mittag, wo er uns Ali übergibt.
Ali: seine Markenzeichen: Knollennase, Mofa mit Einkaufskörbchen, Wolljacke. Er begleitet uns nach dem Schreck des Morgens ganz väterlich. Nah, diskret, aufmerksam. Wie es einmal bergauf geht, schiebt er gar sein Mofa hoch. Er lässt sich von uns Mandarinen schenken und zum Abschied Zigaretten.
Anwar: er stellt sich beim Abschied von Ali als Begleiter für die kommenden Tage vor. Wie lange wird er unser Begleiter sein? Er fährt mit Helm – grosse Ausnahme in Syrien – eine 125-er Motorrad. Er lässt uns lange Leine, ist immer da, wenn eine Strassenkreuzung auftaucht, vertreibt bellende Hunde, organisiert Toiletten, Orte zum Mittagessen und abends eine Unterkunft. Mit ihm können wir kaum sprechen, aber Humor stellt sich trotzdem bald ein.
Der Silberfisch: Wir hatten nochmals Anwar erwartet, frühmorgens. Er taucht nicht mehr auf und wir laufen mit einem komischen Gefühl los. Zwei Stunden später hält erstmals ein silbergrauer Wagen an. Der Herr stellt sich nicht vor, fragt, was wir machen. Wenig später ist uns klar, dass das unser neuer Begleiter ist. Er ist in seinem Wagen mal vor uns, mal hinter uns. Sein Name ist bald kreiiert, er ist unser Silberfisch.