Antiochien – Antakya

Wir sind heute bis kurz vor Antakya gepilgert, wobei sich immer mehr die Hügel und Berge um die Stadt abzuzeichnen begannen, wie ich sie schon des öftern auf Bildern gesehen habe. Ich war noch nie hier und trotzdem ist mir der Ort bekannt. Durch die Ebene des Orontes auf diese Stadt zuzugehen, die in der Antike Antiochien hiess und neben Rom, Karthago, Alexandrien und Konstantinopel zu den grössten und wichtigsten Zentren gehörte, liess in mir grosse Vorfreude aufkommen. In Antiochien entstand die erste grosse Diasporagemeinde von Menschen, die Jesus als den auferweckten Messias glaubten. In Antiochien wurden sie zum ersten Mal Christen genannt. In Antiochien war Petrus der Leiter der Gemeinde, bevor er nach Rom zog und da hingerichtet wurde. Von Antiochien aus gingen die Verantwortlichen der Gemeinde zum „Jerusalemer Konzil“ und brachten die Beschlüsse zurück. In Antiochien wirkte Paulus zusammen mit Barnabas nach seiner Bekehrung in Damaskus. Von Antiochien aus brach er zu seinen Reisen auf. All diese neutestamentlichen Ereignisse lernte ich in meiner Ausbildung. Seit 1990 habe ich aber auch immer wieder von Barbara Kalasch gehört, die heute in dieser Stadt als Christin für den Dialog mit Muslimen lebt. So wollte ich schon einige Male nach Antakya, um die alte Geschichte mit der neuen zu verbinden. Es hat sich nicht ergeben. Dass dies auf dem Weg nach Jerusalem nun möglich ist, berührt mich.

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3 Kommentare zu Antiochien – Antakya

  1. Gabrielle........ sagt:

    Lieber Christian !
    wenn wir uns auf einer (Pilger) Reise durch Zeit und Raum bewegen, können wir die Wahrheit der Menschen durch ihre Kulturen erfahren: im Dialog von Instrumenten,Akkorden,Kadenzen,Handgriffen,Atem- und Tanzbewegungen.Sie sind ein Dialog der Seelen, Glaubensbekenntnisse, die in uns, in mir, Gefühle der innigsten Freude hervorrufen! Ich meine damit, dass unsere Kulturen nicht nur von undurchdringbaren Hüllen wie Krieg und Gewalt umgeben sind und unsere Welt nicht zum endlosen Streit verdammt……so stelle ich mir lebhaft vor, wie es in Antiochien damals GEKLUNGEN haben mag !!! Dass du und deine Mitpilger diesen uralten menschheitsgeschichtlichen betrittst und die Luft dort einatmest, ist bewegend ! Ich denke an euch und grüsse herzlich……Gabrielle

    • Gabrielle........ sagt:

      menschheitgeschichtlichen Boden….

      • Christian Rutishauser sagt:

        Liebe Gabrielle
        Ich bin so dankbar, dass ich mich seit Kindertagen an immer für Geschichte, wo nicht nur Kriege sondern die ganze Kultur gehören, interessiert habe. So sind die Orte, durch die wir jetzt gehen nicht nur voll Eindrücke aus der Gegenwart. Zahlreiche Erinnerungen an Ereignisse werden lebendig, eröffnen mir ein tieferes Verstehen und lassen mich nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit pilgern. Geschichte ist eigentlich „Ethnologie in der Zeit“.
        Mit liebem Gruss
        Christian