Montagsgedanken

Unser Pilgern nach Jerusalem entspringt einer grossen Vision und das Vorhaben, in dem wir mitten drin sind, ist ein herausforderndes Grossprojekt. Doch in der Umsetzung und Realisierung gibt es auch viel Alltägliches. Das disziplinierte Aufstehen und das tägliche Gehen einer vorgeplanten Strecke fordert die Treue des Alltags, die jeder von uns an seinem Arbeitsplatz kennt. Das Unterkunft-Suchen, Einkaufen, Waschen etc. gehören ebenso dazu. Oft dachte ich beim morgentlichen Start, dass ich jetzt zu „meiner Arbeit“ gehe, die ich für andere und für eine Sache tue, wie andere Menschen zu Hause ihrer Arbeit nachgehen. Ich weiss, dass dies seht prosaisch klingt. In dieser Treue zum Kleinen liegt aber vielleicht der Segen, wie ja auch der Teufel sprichwörtlich im Detail steckt.
Heute ist so ein Tag der detaillierten Arbeit am Pilgerprojekt. Franz sitzt an der Routenplanung, und ich schreibe E-Mails in Englisch und Deutsch, erkläre Menschen, die sich in Syrien auskennen unser Projekt, damit sie uns für die Planung im Land so konkret wie möglich helfen können. Auch die Vorbereitung der Konferenz in Jerusalem erfordert einiges an administrativer Arbeit mit unserem Partner vom Interfaith Elijah Institut in Jerusalem. Immer wieder denke ich, dass spirituelles Leben sich gerade dadurch auszeichnet, dass es einerseits eine Sorgfalt und Kompetenz im alltäglichen Arbeiten braucht und andrerseits Inspiration von Nöten ist, die den Blick vertieft und weitet sowie Begeisterung, die existentiell handeln lässt. Das Eine ohne das Andere fruchtet zu wenig. Das Eine mit dem Andern beflügelt und erdet zugleich.

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6 Kommentare zu Montagsgedanken

  1. Sr. M.Christa Ineichen sagt:

    Liebes Pilgerquartett, da heute Sr.M.Ruth und M.Luzia zum intensiv-Malen abgereist sind, habe ich wieder die Ehre, eure interessanten Pilger-News auszudrucken und den Mitschwestern bereit zu stellen.
    Wir freuen uns immer mit, wenn es Ihnen allen ertäglich geht und sogar noch zeitweise „Juhui- Erlebenisse“ haben dürft!!

    Herzliche Grüsse
    Sr.M.Christa und Mitschwestern

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Sr. Christa
      Ich freue mich sehr über die Verbundenheit mit Ihrer Gemeinschaft. Ich hoffe, unser Pilgern gibt Anregungen und wir als Pilger leben aus Ihrem Gebet. Das ist Ergänzung im katholischen Sinne.
      Mit liebem Gruss ausmIstanbul
      Christian Rutishauser

  2. ursula kleine sr sagt:

    lb Christian,
    hast mir aus dem herzen gesprochen wo du vom grossen und kleinen im alltag und dem projekt sprichst.
    je älter ich werde umso wichtiger ist mir das kleine, im wissen und in der achtsamkeit, dass darin das grosse, weite verborgen ist.ich lebe jetzt die neue herausforderung mit 2 älteren mitsrn in einer frat.zu leben.und zwischendurch hab ich auch momente, wo ich dem kleinen, unscheinbaren ausweichen möchte…
    ich gehe in ein kl.theater „un espoir au pied du mur“pal.isr.bin gespannt.und gestern musik hildegard von bingen und lieder,musik der arabischen kultur. du siehst, viele „extras“ und viel alltägliches, das mich mit dir, euch verbindet.
    disziplin ist harte arbeit.sie besteht heute für mich die vielen körper übungen regelmässig zu machen um meine kräfte noch weiterhin für alle mit haushalten ect. einsetzen zu können.gute weitere pilgerschaft
    ursula
    nb: abuna yacoub abu sa’da, griech.kath.pfarrer von betlehem war auf besuch hier.

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Ursula
      die kleinen Schwester und Brüder haben in ihrem geistlichen Ideal die Zuwendungen zu den kleinen Dingen im Alltag. Wir Jesuiten in der Spiritualität haben zentral die Vision für die grosse Sicht der Welt. Nur wenn wir uns aneinander binden und gegenseitig inspirieren, können wir unsere Berufung leben. Das ist echter Dialog.
      Ich danke Dir von Herzen!
      Christian

  3. Helen Hochreutener sagt:

    Lieber Christian
    Einmal monatlich, jeweils am 2. Mittwoch, also morgen, haben wir einen Vertiefungsabend „Exerzitien im Alltag“. Wir werden an euch denken, die ihr derzeit in Istambul seid – auf dem Weg nach Jerusalem. Geniesst den kurzen Aufenthalt am Bosporus.
    Mit herzlichen Grüssen an alle.
    Helen

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Helen
      ja, die Vertiefungstage sind bei uns fest im Kalender. auch in diesen Tagen, wo wir nicht oilgern, machen wir jeden Morgen unseren Gemeinsamen Impuls mit den Gebeten und den Anliegen. so sind wir auch morgen verbunden.
      Mit einem herzlichen Gruss
      Christian