Ein ruhiger Tag zu Hause

Vom Mondänen der nahen Istiklak Caddesi habe ich bereits genug und Sightseeing im Touristentempo mag ich nicht. In der kommenden Woche gibt es noch genügend Zeit, Historisches zu besichtigen. So ergibt sich heute ein ruhiger Samstag zu Hause. Ich nutze die Zeit, das Jahresprogramm 2012 des Lassalle-Hauses Korrektur zu lesen, das mir eben von der Schweiz zugeschickt wurde. Die Technik macht’s möglich. Dann lese ich die NZZ, an diesem Wochenende fast ganz dem 10. Jahrestag von „9/11“ gewidmet. Die Technik macht’s möglich. Auch mit einigen Freunden und Bekannten, mit denen ich länger nicht im Kontakt war, bin ich nun im E-Mail-Austausch. Die Technik macht’s möglich.
Die Technik würde noch viel mehr ermöglichen, doch ich nehme mir heute vor allem auch Zeit nachklingen zu lassen, zu meditieren, zu notieren. Wie oft werden die Eindrück in meinem Arbeitsalltag gleich wieder von neuen Ereignissen zugedeckt. So kann sich das Erlebte dann kaum in mir setzen und verdichtet sich mir nicht zur Erfahrung, aus der ich nachher leben kann. Ich möchte nicht, dass dies mit dem Pilgern geschieht. Wie gestern bei der Schiffahrt über dem Wasser so will ich auch heute vor allem Resonanzboden geben, damit das Zu-Fuss-nach-Jeruslem in mir Wurzeln schlagen kann. Verkosten, wiederholen, abwägen, in anderes Licht stellen. Ein ruhiger, gefüllter Tag zu Hause.

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4 Kommentare zu Ein ruhiger Tag zu Hause

  1. Martina sagt:

    Liebe Pilgerinnen und Pilger
    Während Euch in Istanbul ein weiterer Ruhetag gegönnt war, haben wir uns mit unserem heutigen Schweizer-Pilgertag zum Murgsee eine Auszeit aus dem Alltag gegönnt – und dabei auch besonders an Euch gedacht.
    Ein herrlicher, sehr warmer Tag. Katharina hat uns einmal mehr in eine spannende, sehr schöne Landschaft geführt. Und Reto hat mit einem inspirierenden Input aus der Bergpredigt und zum Thema ‚Weg‘ den Tag bereichert. Sehr präsent war mir auch der vierte Tag unseres ‚Begleitpilgerns‘, lagen uns doch Walensee und Quinten praktisch vor den Füssen.
    Herzliche Grüsse aus St. Gallen und weiters eine gute Zeit
    Martina

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Martina
      Ich hatte gehofft, dass Ihr für den Pilgertag in der Schweiz schönes Wetter habt. Dass Katharina diese Tage immer bestens vorbereitet, ist einfach wunderbar. Hier in Istanbul ist der Sommer mild geworden. Auch da meldet sich der Herbst.
      Einen guten Sonntag, Christian

  2. Alex Bauert sagt:

    Lieber Christian

    Jaja, die Notizen vom Pilgerweg. Sie waren mir eine wichtige «Stütze» beim Erinnern als ich wieder zu Hause war. Die tägliche Zeit nach der Ankunft habe ich mir (fast) immer genommen. Selbst Stichwörter, kurze Sätze waren mir später wichtige Hinweise. Zudem waren dies auch Momente des Nach-klingen-lassens, in denen der Tag nochmals Revue passierte.

    Euch allen wünsche weiter gutes Pilgern – ultreïa! Ob man das auch PilgerInnen auf dem Weg nach Jersualem sagt?
    herzlicher Gruss
    Alex

    • Christian Rutishauser sagt:

      Lieber Alex,
      gut, dass Du mir die Wichtigkeit der Stichworte in Erinnerung rufst, denn als „kleiner Perfektionist“ habe ich die Tendenz, das Unvollendete zu entsorgen 🙂
      Mit liebem Gruss
      Christian