Von der Wirtin zur Kaiserin

Das erste Teilstück unserer Tagesstrecke führte aus Niš heraus nach Niške Banja, wobei wir an der sogenannte Villa des Kaisers Konstantin vorbei kamen. Das römische Naissus und seine Termen sind tatsächlich der Geburtsort Kaiser Konstantins. Weil er 313 das Toleranzedikt für Christen im ganzen Römischen Reich erlassen hat, bereitet sich Niš heute auf das Jubiläumsjahr 2013 vor. Im alten Niš lebte Helena, eine Wirtin, die ihren Gästen verschiedenste Dienstleistungen anbot, so auch dem Kaiser Constantius Chlorus; neun Monate später kam Konstantin zur Welt. Helena, später zur Kaiserin Mutter aufgestiegen, bewusst die politische Karriere ihres Sohnes mitbestimmend und vor ihm zum Christentum bekehrt, unternimmt als eine der ersten Frauen eine Pilgerreise ins Heilige Land. Ihr ist mit zu verdanken, dass die konstantinische Auferstehungskirche über Jesu Grab und über Golgotha gebaut wird, ebenso die Geburtskirche in Bethlehem und die Eleona, die Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg in Jerusalem. Die Auffindung des Kreuzes Jesu und seine Errichtung durch Helena ist mit dem Fest Kreuzerhöhung am 14. September in den liturgischen Kalender eingegangen. Niš ruft uns Pilger ein wesentliches Stück christlicher Geschichte Jerusalems in Erinnerung, die am Fest der Verklärung Jesu.

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2 Kommentare zu Von der Wirtin zur Kaiserin

  1. Helen Hochreutener sagt:

    Lieber Christian, liebe Jerusalem-Pilger
    Was ich aus euren kleinen Reportagen nicht alles erfahre, jetzt auch noch über die Kaiserin Helena. Also, dass sie Wirtin war etc. habe ich tatsächlich bisher nicht gewusst.
    Danke, dass ihr alle, Franz, Hildegard und Esther, auf interessante und unterhaltende Weise meine Wissenslücken stopft, ganz im Sinne des modernen „Infotainment“ und mich auch weiter zum Nachdenken bringt, denn die Reflexion darf nicht fehlen.
    Derzeit lese ich gerade die „Strukturen des Bösen“ von Eugen Drewermann, die exegetische, die psychodynamische und die philosophische Perspektive der jahwistischen Urgeschichte. Die Ursprungsgeschichte der Menschheit wird darin umfassend dargestellt. Ich bin überrascht, wie bereits der Jahwist modernste tiefenpsycholo-gische Erkenntnisse bezüglich der Ontogenese und Phylogenese der psychodynamischen Entwicklung des Menschen (Freud, Jung, Szondi etc.) hatte und diese mit motivgeschichtlichem und naturmythologischem Kulturgut sowie mit der literarkritischen (historischen-kritischen) Methode und der modernen Philosophie eines Kant, Hegel oder Sartre vergleicht.
    Die Lektüre ist vielschichtig und sehr interessant. Danke, Christian, für den Buchtipp.
    Vorerst habe ich meine Freude an eurem Pilger-Weg, an dem ihr uns so grosszügig teilnehmen lässt. Liebe Grüsse an alle.
    Helen

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Helen, in allem brauchst Du Deine Namenspatronin nicht als Vorbild zu nehmen! Die Sturkturen des Bösen von Drewermann gehört zum Besten, was er geschrieben hat, nach meinem Urteil. weiterhinFreude an der Lektüre, Christian