Auf dem roten Teppich

Wo ums Himmelswillen sollen wir heute nächtigen? Das 1. Dorf nach steilem Abstieg ins Orontestal liegt bereits im Schatten. Der Mofafahrer mit Wollschal um sein Gesicht, der seit einer Stunde an uns vorbeifährt und dann wieder wartet, bis wir vorbeigelaufen sind, sitzt am Dorfeingang bei älteren Herren. Wir fragen beim 1. Laden, um zu erfahren, dass es nichts für Gäste gibt vor Ort. Danach, wir laufen weiter zum 2. Dorf das grösser scheint, findet eine Mofaralley an uns vorbei statt. Alle wollen uns sehen oder sich mit dem Mädchen auf dem Zweitsitz zeigen. Einige halten an und fragen nach. Das nächste Hotel sei 45 km entfernt. Wir sind darauf eingestellt , dass wir ein Taxi suchen und uns hinfahren lassen. Da hält ein blaues Auto neben uns und wir werden englisch angesprochen. Der Lehrer. Welcome in my country. Welcome. Er riecht nach Alkohol. Unsere Geschichte ist schnell erzählt. In der syrischen Variante sind auch wir Lehrer, suchen Obdach für eine Nacht und laufen am Tag darauf zum nächsten Zielort. Nein, nicht nach Hama, nicht nach Homs. Nein. Der Mofafahrer mit Wollschal steht auch wieder neben uns. Nun, der Englischlehrer erweist sich als hilfreich. Er fährt uns zu seiner Schule, bringt uns einen grossen roten Teppich, sodass wir seit langem wieder einmal auf unseren Luftmatratzen schlafen und später 2 gebratene Hähnchen und Pommes. Der Mofafahrer mit Wollschal ist immer dabei. Wir sind dankbar, auch wenn nicht allen auf Anhieb wohl war, weil wir uns auch sehr unter Kontrolle fühlen. Es bestimmt auch sind. Es ist ein Glück, dass wir zu viert sind. Wir können miteinander über die Eindrücke sprechen und sie so besser sortieren. Das hilft! Wie schlafen auf dem roten Teppich.

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