Der heutige Pilgertag bei frischem und klaren Wetter in den südlichsten Bergen der Provinz Hatay führte uns in ein Dorf, wo gerade die Tiere zum Opferfest geschlachtet wurden. Wir wünschten den Leuten ein frohes Fest, mussten jedoch Einladungen ausschlagen, um rechtzeitig in Yayladağı anzukommen. Da am Festtag viele Lokale geschlossen sind, kauften wir uns Essen ein und fanden dann im Öretmenevi, dem Lehrerhaus, Unterkunft. Nocheinmal folgten Abwägungen und Diskussionen zur Lage in Syrien. Auch mit Matthieu im Libanon konnten wir wieder telephonieren, der Syrien eben durchquert hat.
Meinerseits ist nach den Gedichten „An den Mond“ und „An die Sonne“, die ich früher einmal in den Blog geschrieben habe, ganz unverhofft ein Text „An die Sterne“ entstanden. Dies soll mein Beitrag am Ende dieser äusserst reichen und schönen Tagen in der Türkei sein.

An die Sterne

Euch hab‘ ich zu oft vergessen,
oft seid ihr auch nicht zu seh’n.
Der Mond lässt euch verblassen,
die Sonne kleistert zu mit Blau.

Doch wenn in schwarzer Nacht
mein Blick zu eurem Funkeln findet,
werd‘ ich staunend still und stumm.
Nach meinem Schicksal frag‘ ich nicht.
Was habt ihr Sonnen fern mit mir zu tun?
Gerade steh‘ ich für mein Tun.

Doch wird gewahr mein Auge
des klaren Reigens, den ihr zieht,
beginnt mein Inneres zu singen,
die Kraft mich in die Knie zu zwingen
und meine Tränen fliessen auch.
Oh Tanz der ewigen Gesetzlichkeit!

Mit der Stirn zu Erd‘ und Grund
ist eure Grösse nur noch mehr zu spür’n.
Und ich weiss als Senfkorn kleines
voll Dank zu euren Welten zu gehör’n.