ein Wissen von allen Wehen und Freuden

Weisse Wolken (Hesse)

O schau, sie schweben wieder
wie leise Melodien vergessner schöner Lieder
am blauen Himmel hin!

Kein Herz kann sie verstehen,
dem nicht auf langer Fahrt
ein Wissen von allen Wehen
und Freuden des Wanderns ward.

Ich liebe die Weissen, Losen
wie Sonne, Meer und Wind
weil sie der Heimatlosen
Schwestern und Engel sind.

Ja, so sammeln wir jeden Tag neu dieses Wissen von Schönem und Leidem, von Genuss und Schwere, von Leichtem und Mühsal, eben von Freuden und Wehen des Wanderns.
Wir gehen über schöne weiche Wanderwege und in der Mittagshitze auf dem Asphalt. Wir werden begleitet und erfahren Misstrauen, geniessen überschwengliche Gastfreundschaft und warten ungeduldig auf ein Taxi. Die Strasse erscheint endlos und wir werden mit ganz frischem, warmem Brot beschenkt. Der Rucksack drückt und immer wieder schauen wir in freudig erstaunte Gesichter. Unsere Augen schweifen über eine wunderbare Landschaft und die Füsse schmerzen, wir feiern, lachen, schweigen, streiten, beten, essen, gehen, gehen, gehen…

…und über uns immer wieder Schwestern und Engel.

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2 Kommentare zu ein Wissen von allen Wehen und Freuden

  1. Gertrud Hüsken sagt:

    Liebe Pilgergruppe

    wir von der „christlichen Spiritualität“ haben ein sehr reiches Wochenende im Lassalle Haus erlebt. Vielen Dank für Christians Grüsse.
    Wir haben die Märtyrerinnen und die Wüstenväter hinter uns gelassen und das auf und ab der pachomianischen Klöster nachvollzogen und vieles mehr. Nun pilgern wir ebenfalls – aber durch Russland.
    Pater Brantschen hat eine friedensbewegte Predigt über Bruder Klaus gehalten und hat uns das Quellengeheimnis vom Lassalle Haus verraten: alle 100 Jahre sprudelt aus dem Brunnen die Weisheit – und jetzt ist gerade die Zeit wieder gekommen.
    Ich wünsche euch immer genug frisches Quellwasser auf eurem Weg und viele freundliche Begegnungen mit vielen freundlichen Engeln und ein frisches Brot.
    Mached’s guet und hebed üch Sorg.
    Gertrud

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Gertrud
      Ja genau, gerade jetzt sprudelt die Quelle wieder neu, denn immer wenn wir uns ihr mit all unserer Aufmerksamkeit hingeben, sind die 100 Jahre verstrichen.
      Mit herzlichem Gruss und gutes Gehen mit dem „Russischen Pilger“
      Christian