Fast wie „Vater Ignatius“

Meine Entzündung am linken Schienbein hindert mich, heute weiter zu pilgern. So bleibe ich heute morgen zurück, während die Andern drei sich auf den Weg machen. Am Nachmittag werde ich fahren und am morgigen Tag mit den andern in Maria Luggau den geplanten Ruhetag machen, sind es doch dann 11 Tage seit unserem letzten Pausieren. Nun habe ich zwei Tage, mein Bein hochzulagern, Wickel zu machen, zu entspannen. Auf dem Bett liegend, muss ich natürlich an Ignatius denken, der auf dem Krankenlager sein durch den Schuss verletztes Bein kurieren musste. Dabei las er die Heiligenlegenden und entdeckte einen Weg zur Unterscheidung der Geister, der inneren Gefühle, Bilder und Gedanken. Unter anderm hat er auf dem Krankenbett die Idee gefasst, nach Jerusalem zu pilgern, auf diese Weise Busse zun tun und danach im Heiligen Land wie einst Jesus zu leben und die Menschen zu seinen Jüngern zu machen. Ignatius hatte diese Eingebung aufgrund der Lektüre der Vita Christi des Ludolph von Sachsen. Meinerseits liege ich mit der Heiligen Schrift und dem IPad auf dem Bett. So haben sich die Zeiten nach gut 480 Jahren geändert! Auch meine Motivationen und Absichten nach Jerusalem zu pilgern, sind nicht deckungsgleich mit jenen des Ignatius. Und doch: Als Jesuit möchte ich wie er in der spirituellen Erkenntnis wachsen, selbst heiler werden und das Pilgern für Andere fruchtbar machen, auf dass sie in ihrer Beziehung zu Gott und Christus wachsen.

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20 Kommentare zu Fast wie „Vater Ignatius“

  1. Hanna Wicki sagt:

    Lieber Christian, von Herzen wünsche ich dir gute Besserung und hoffe, dass die Entzündung rasch und vollständig heilt! Auch mit dieser ungeplanten Pause an Fronleichnam machst du „das Pilgern für andere fruchtbar“, wie du schreibst. Eine weitere Facette aus dieser Fülle von Erfahrungen, die wir dank euren Berichten „miterleben“ dürfen. Vielen Dank! Die Erfahrung Gottes liegt im Erleben der Natur und den Begegnungen mit Menschen, aber unsere Sinne haben gottseidank auch eine ausgeprägte Fähigkeit, die virtuelle Welt wahrzunehmen. Die Frage „Für wen gehe ich“, beschäftigt mich, und es kommt mir der Gedanke, dass jeder von uns oft etwas weitergibt, ohne sich dessen bewusst zu sein. Für unser Gegenüber hat dieses „Etwas“ jedoch Bedeutung und weist auf ein offenes Fenster oder einen „Abzweiger“ hin auf dem Weg. Gute Erholung und herzliche Grüsse, Hanna

  2. Angelina Lichtenstern sagt:

    Lieber Christian!
    Von Herzen wünsche ich Dir gute und baldige Besserung – das Heiler – werden konkret des Leibes! Dann möchte ich Dir noch ein Gedicht von Andreas Knapp aufschreiben:

    “ vom nicht machbaren

    wovon du wirklich lebst
    was dich im tiefsten nährt
    schenkt sich dir freigiebig
    wie von selbst

    der zauber des abendhimmels
    die leise erwachenden sterne
    die hand auf deiner schulter
    das wort das für immer gilt

    setz dich in des baumes schatten
    du brauchst den apfel
    nicht zu pflücken
    er fällt dir in den schoß

    nie und nimmer verdient
    doch zu gegebener stunde
    zugespielt von
    himmlischen händen “ Andreas Knapp „Gedichte auf Leben und Tod“

    Auf das hoffe auch ich in den Mühen des Alltags.
    In dankbarer Verbundenheit auf dem Pilgerweg des Lebens mit vielen Grüßen
    Angelina

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Angelina, danke für das Gedicht von Andreas Knapp! Du weisst ja aus eigener Erfahrung, dass das Pilgern zuweilen den Körper fordert. Mit liebem Gruss, Christian

  3. Anja Hirt sagt:

    Während Ihr morgen einen Ruhetag einlegt, werden wir morgen zur inneren Pilgerreise aufbrechen in den grossen Exerzitien im Alltag. Wohin uns die Reise führt, darauf bin ich sehr gespannt! Ins Heil(er) werden, hoffe ich.
    Lieber Christian, Dir beste Heilungswünsche und einen gesegneten, gemeinsamen Weg! Anja

  4. Charlotte Summermatter Schmid sagt:

    Lieber Christian, eine gute Erholung
    und den vier Jerusalempilger trotzdem ein gutes Weitergehen.
    Charlotte

    • Hallo Charlotte, schön Dich auch hier zu finden …. so sind wir wieder einmal miteinander unterwegs …. wenn auch diesmal nur virtuell (und im Gebet …)

  5. Tobias Karcher SJ sagt:

    Lieber Christian, also bitte, jetzt mal nicht übertreiben: Bei unserem verehrten Ordensgründer war es eine Kanonenkugel, die das Bein zertrümmerte und der Knochen trat durch das Fleisch durch. Ignatius war die Tage danach kaum bei Bewusstein und schwebte zwischen Leben und Tod. Die Aerzte brachen nach 15 Tagen das Bein erneut, um ein Zusammenwachsen zu ermöglichen (… und das Bein wurde auf Bitte von Ignatius hin ein drittes Mal gebrochen aus ästhetischen Gesichtspunkten…). Dennoch gute Besserung und alles Liebe, Tobias

  6. Lieber Christian,
    Ich wünsche Dir recht gute Erholung und möchte Dir das Lied singen, das
    Du uns während den Exerzitien gesungen hast. Die Worte sind ungefähr so:
    „Den Mut nicht verlieren und leicht wie ein Vogel die Hand hinhalten.“ Dieses Lied
    begleitet mich sehr oft.
    Mit lieben Grüssen
    Sr. Antonia

    • Hanna sagt:

      Das Lied kenne ich nicht, aber das Gedicht von Hilde Domin:
      Nicht müde werden

      Nicht müde werden
      sondern dem Wunder
      leise
      wie einem Vogel
      die Hand hinhalten.

  7. Stephan sagt:

    „so wie bei allen anderen Malen, die er vorher durchgemacht hatte oder später durchmachen sollte, niemals ein Wort sprach und kein anderes Zeichen von Schmerz zeigte, als die Fäuste sehr zusammenzupressen“ BP2

    Das kommt schon wieder!
    Liebe Grüsse

    Stephan

  8. Hildegard Aepli sagt:

    Unser fast „Vater Ignatius“ war für uns eine ganze „Mutter“, weil wir durchnässt und müde von der heutigen Etappe mit Kaffee, Tee und Kuchen begrüsst wurden.

  9. Ian sagt:

    Remember not to put too much pressure on yourself and on that shin! The tendons will get hard as you walk! Slowly slowly!

    • Christian Rutishauser sagt:

      Thanks Ian, I Hope you are fine. Do you Read German? with Affektion, Christian

  10. Schmutz Monique sagt:

    Lieber Christian

    Es ist 23.55 Uhr. Fronleichnam… ich komme gerade nach Hause (Fest mit den Ehrenamtlichen der Pfarrei) und lese Deine Nachricht… Ich wünsche fest, dass es Dir morgen wieder besser geht!
    Heute dachte ich besonders an Dich, an Euch. Du kennst das Fronleichnamsfest von Fribourg her, gell!! In Düdingen ist es immer noch ein grosses Fest mit langer Tradition: Prozession mit den verschiedenen Musikgesellschaften, Chor, Trachten, alllen MinistrantInnen, 44 Erstkommunikanten, wir als Seelsorgeteam…
    – umrahmt mit Gesängen, Musik und Kanonenschüsse (!!!)
    Bei der Prozession schritt ich ganz bewusst mit Euch Pilgern, doch im Prozessionsschritt und dachte: ob grosse oder kleine, langsame oder rasche Schritte – wichtig ist das „Für wen“ oder „Wofür“ ich gehe…
    Ich wünsche, dass Deine Entzündung rasch heilt, damit Du wieder gehen kannst.
    Herzliche Grüsse
    Monique

  11. Lieber Christian,
    auch von mir herzliche Genesungswünsche. Ignatius hat ja einige Erfahrungen darin, dass die Wege, die er sich vorgenommen hatte, durchkreuzt worden sind. Er ist offen geblieben für stets Neues was sich ihm gezeigt hat. Es ist schön, dass Du uns auf Deinen Wegen teilhaben lässt. Ich begleite Dich und euch im Gebet.
    Shalom Sylvia

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Sylvia, hab`Dank für das Zeichen der Verbundenheit! Christian

  12. Lieber Christian,
    danke dir sehr für die „Inspirationen“!
    Ich werde sehen, wohin sie mich bringen.
    Weiter gutes Pilgern
    Monika