Annäherung an den Begriff „Balkan“

Publiziert am 11. Juli 2011 von Christian Rutishauser SJ

Balkan ist scheinbar ein belastetes und negativ besetztes Wort. Die Menschen, denen wir bis jetzt begegnet sind, schieben den Balkan vor sich her. Als wir etwas witzig sagten, die Steirmark liege schon fast auf dem Balkan, wurde der Witz bestimmt zurückgewiesen. Esther schrieb im Blog, Slowenien sei Teil des Balkans, worauf sie ernst korrigiert wurde, der Balkan beginne doch nicht an der österreichischen Grenze. Als wir in Slowenien fragten, wo der Balkan beginne, erhielten wir von einer studierten Person die Antwort: „Der Balkan beginnt südlich des 45. Breitengrads.“ So machten wir uns weiterhin daran, Leute zu fragen, wo der Balkan liege. Die Kroaten sehen sich nicht als Volk auf dem Balkan: Ein Germanistikstudent sagt, der Balkan wäre ein geographischer Begriff, der ein Gebirge in Serbien und Bulgarien bezeichne. Von einem kroatischen Serben, der einst in Deutschland als Gastarbeiter arbeitete, erhalten wir die Antwort, Serbien sei der Balkan, dort, wo Serbisch gesprochen werde und die Leute nicht mehr röm.-kath., sondern serbisch- orthodox seien. Wir werden also weiterhin fragen und sehen, wie die Menschen auf das Wort Balkan reagieren. Interessant wird es in Serbien werden. Ob da der Begriff positiver besetzt sein wird?

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8 Kommentare zu Annäherung an den Begriff „Balkan“

  1. Vittorio Ferlin sagt:
    12. Juli 2011 um 08:40

    Hoi ihr Jesu-Pilger,
    Bin gestern an meinem 40. Pilgertag in Maribor eingetroffen und werde hier einen Ruhetag einlegen.
    In meinem Alter muss man halt mehr auf den Koerper hoeren und die Seele.
    Ich wuensche euch weiterhin einen gesegneten Weg mit tollen Begegnungen und neuen Freunden.
    Hebets guet zaeme es gibt ja auch immer wieder viel zu lachen trotz der Hitze und den Sprachen die ich nicht verstehe.
    Pace e Bene
    Vittorio

    • Hildegard Aepli sagt:
      13. Juli 2011 um 16:24

      Lieber Vittorio
      Schön, von dir zu hören! Danke für deinen Wünsche. Wir sind langsam etwas an die Hitze gewöhnt, die uns überfallen hat, aber zumindest mir fällt es schwerer das Gehen. Unseren nächsten Ruhetag haben wir in Osijek geplant. Wir wünschen dir gutes Weiterkommen und grüssen dich herzlich!
      Hildegard

  2. Karl-Heinz Kronawetter sagt:
    12. Juli 2011 um 09:21

    lieber christian, dein betrag hat mich an einen wunderbaren film erinnert (also sprach bellavista von luciano de crescenco, in dem u.a. die lebensarten von neapel und mailand verglichen werden) – vielleicht hast du ihn auch gesehen – dort heißt es: „für irgendjemand ist man immer ein südländer“
    lg karl-heinz
    PS: in wien sagt man beginne der balkon schon am rennweg (das ist im dritten bezirk)

    • Christian Rutishauser sagt:
      12. Juli 2011 um 19:24

      Lieber Karl-Heinz, die Ostschweiz liegt für einige auch schon auf dem Balkan 🙂 Mit liebem Gruß, Christian

  3. Daniele sagt:
    12. Juli 2011 um 17:37

    Moin, Moin Ihr “in der Ferne Pilger“!
    Ich bin grad an der Nordsee und pilgere hier durch die Ebbe. Wie haltet Ihrs eigentlich mit Kirche unterwegs? Nehmt Ihr an Gottesdiensten teil, wenn gerade einer stattfindet, dort, wo Ihr seid? Auch, wenn die überwiegende Bevölkerung am Ort eine andere Konfession hat? Könnt Ihr dann da auch……
    Leuchtende Grüße aus dem hohen Norden udn einen Frische-Brise-Segen!
    Daniele

    • Christian Rutishauser sagt:
      12. Juli 2011 um 19:28

      Liebe Daniele, zuweilen feiern wir zu viert Eucharistie. Wir nehmen aber auch an Gottesdiensten Teil, so in Maribor oder gestern in Stari Gradac. Da sind wir noch in katholisch geprägten Ländern. Mit liebem Gruß, Christian

  4. Miran sagt:
    13. Juli 2011 um 10:02

    Hello!
    Entschuldigung for my English .. It is easier for me als Deutsch …
    I was the first Landmine :-), you stepped on with this word „Balkan“. And I did not intend to open such a reflection. However, try to ask people what associations (Nebengedanken?) one gets with this word. Then you will see, why most of people do not want to be counted among and do no see themselves in the Balkans.
    However, there is one positive thing I stressed on our way: the hospitality and human warmth is a real characteristic of Balkan.
    Wish you a fresh wind !

    • Esther Rüthemann sagt:
      13. Juli 2011 um 11:09

      Dear Miran, I’m so glad that you kicked off the discussion. It gives so interesting insights! Thanks again for our talks on the road. Christian