Die Bulgaren sind traditionellerweise ein christlich-orthodoxes Volk. Doch die muslimische Bevölkerung im Land macht auch über 150 Jahre nach der Befreiung von der osmanischen Oberherrschaft noch fast 10 Prozent der Bevölkerung aus. In den Dörfern stehen Kirchen, in den grösseren Ortschaften auch Moscheen. Als ich gestern in die Moschee von Plovdiv eintrat, faszinierte mich wieder die schlichte Eleganz, die Ornamentik, die sammelt, und die Architektur, die ausrichtet. Es wird etwas von Gott dem Einen erfahrbar, von Konzentration und Sammlung, denn für die Sinne gibt es kaum Anhaltspunkte zur Zerstreuung. Auch zwei orthodoxe Kirchen betrat ich gestern in Plovdiv mit ihrem Reichtum an Ikonen und Bildern. Überall gab es etwas zu entdecken und meine Sinne tasteten die Kirchenräume ab. Sammlung drückte sich wenig aus und vom Monotheismus war wenig zu spüren, da das Bilderverbot nicht mehr bestimmend ist. Vielmehr erschien mir der Raum mit Maria und Christus, den Heiligen und den biblischen Szenen – alle auf Goldgrund gemalt – als eine verzauberte Welt. Hier zeigt sich eine Alternative zur Alltagswelt, eine Geschichte von Gott durchwirkt. Ich wurde in die Heilsgeschichte eingetaucht. In der Moschee trat ich aus der Geschichte heraus, denn sie war nicht mehr präsent.
Heute beim Gehen liess ich beide Erfahrungen nachklingen, reflektierte die unterschiedliche Akzentsetzung von Islam und Christentum im Verständnis des Monotheismus. Faszinierend, wie sie sich im Sakralraum niederschlägt.
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Meta
Je weiter ihr weg seid von zu Hause, desto mehr bin ich gedanklich bei euch. Es gibt vielleicht auch ein spirituelles Pilgern ohne Wanderschuhe: Unterstützung, Gedankenkraft und immer wieder Staunen. Ich danke euch für eure erfrischenden und tiefgehenden Berichte. Und wünsche euch allen Kraft und Präsenz im Gehen und Erleben. Herzlich, aus Rapperswil
Liebe Irene,
ich danke Dur für deine Unterstützung, die brauchen wir und tun uns gut.
Herzlichst zurück Esther
Lieber Christian, Franz, Esther, Hildegard
Es ist spannend, die unterschiedlichen Gebetsräume der verschiedenen Religionen zu entdecken.
Nach den vielen buddhistischen Tempel und der Moschee in Leh,
war ich den zwei letzten Tagen in Tamié (Savoyen) bei den Trappisten. Die Kirche aus Steinen ist gross und schlicht und ich genoss gestern, am Fest des Hl. Berhard an der Liturgie der Mönche teilzunehmen. Ein abgeklärter Mönch predigte über das Hohelied der Liebe, die Bernhard kommentiert hat (erinnerte mich an unsere letztjährige Weiterbildung !)
Wenn ich mich nicht täusche sind aus dieser Abtei 2 Mönche nach Tibhirine in Algerien gezogen und wurden mit den andern Mönchen dort ermordet. (Der eindrückliche Film „Des Hommes et des Dieux“ zeigt sehr gut das Leben und Sterben der acht Mönche in Algerien).
Jedenfalls habe ich in Tamié fest an Euch gedacht und Eure Pilgerschritte weiterhin dem Schutz Gottes empfohlen!
Sonnige Grüsse an Euch vier!
Monique
Liebe Monique, hab‘ Dank. Christian