In Bulgarien durch die Grenzpolizei begrüsst

Schon vor 8.00 Uhr kommen wir zur serbisch-bulgarischen Grenze und passieren als Fußgänger an den Autokolonnen vorbei ohne Probleme. Allein die Beamten und Autofahrer können es kaum glauben, als wir erzählen, wir wären von der Schweiz bis hierher zu Fuss gegangen. Wir suchen dann den Weg aus dem weitläufig abgesperrten Abfertigungs- und Zollgelände. Uns wird der Weg der Autostrasse entlang gewiesen, doch wir entscheiden uns, über eine Abschrankung gleich auf einen Feldweg zu gehen und kommen schon nach weniger als einem Kilometer zu einem kleinen Dorf. Mit zwei Frauen, die vor ihrem Haus sitzen, kommen wir ins Gespräch und lernen die ersten Worte Bulgarisch. Während dessen kommt ein Polizeiauto auf der holprigen Strasse daher und hält neben uns an. Ein Beamte dreht die Autoscheibe herunter und fragt uns aus dem Wagen heraus, woher wir kommen. Wir sagen, dass wir eben ganz legal und kontrolliert über die Grenze gekommen sind. Der Polizist begnügt sich mit der Aussage und das Auto fährt weiter. Wir aber verabschieden uns von den beiden Frauen. Wir nehmen nicht den Weg durch das schluchtartige Tal, wo Schnellstrasse und Eisenbahnlinie sich durchschlängeln, sondern eine alte, geteerte Bergstrasse, die uns über 500 Höhenmeter durch Wälder auf die bergkrete führt. Oben schwitzend angekommen, setzen wir uns mitten auf die Strasse für ein Picknick, denn ein Auto ist nicht zu erwarten; da aber gibt es Schatten und der Boden nicht verwachsen wie nebenan. Auf einmal hören wir Motorenlärm und springen auf, da sich doch ein Auto zu nähern scheint. Tatsächlich kommt ein blauer Opel, der anhält, als wir gerade unsere Rucksäcke von der Fahrbahn räumen. Drei Männer in zivil, mit Pistole bewaffnet, steigen aus, kommen auf uns zu und sagen: „Border Police“. Wir zeigen unsere Ausweise, die sie sorgfältig prüfen und erzählen unsere Geschichte auf ihre Fragen hin. Diese klingt im ersten Augenblick für sie unglaubwürdig, doch alles, was wir sagen ist kohärent. Einer der Polizisten telefoniert und scheint von uns zu berichten, ziemlich sicher dem Zoll, wo unsere Pässe eingescannt wurden. Wir sind also nicht über die grüne Grenze gekommen, sondern kontrolliert eingereist und dies scheint die drei Herren zu beruhigen. Wir werden gefragt, wie wir uns auf diese Ab- und Waldwegen orientieren. Franz zeigt das GPS, an dem die Polizisten Gefallen finden. „Moderne Pilger“, meint einer und zündet sich eine Zigarette an. Es entwickelt sich ein lockeres oder scheinbar lockeres Gespräch, bis auf einmal wieder eine Fangfrage eingeflochten wird: „Was haben unsere Kollegen in Dragoman zu euch gesagt“, meint einer. Wir erklären, dass wir in Dragoman noch nicht waren, was sie ja wissen. Wieder ein Element, das sich korrekt in unsere Fakten einfügt. Schliesslich fragen wir die Polizisten, wo wir Unterkunft in Dragoman finden könnten und erhalten einige Hinweise. Die Männer steigen dann wieder in ihren Wagen und fahren davon. Wir stehen auf der schmalen Bergstrasse, schauen ihnen nach und staunen, wie viel Zuwendung wir von der bulgarischen Grenzpolizei erhalten haben.

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