Wieder in einem neuen Land…

… Bulgarien und irgendwie habe ich ein gutes Gefühl, vielleicht weil wir aus Jona ein Projekt in Sofia unterstützen, das alleinstehenden Müttern in einem Tagescenter Arbeit ermöglicht. Das Wort Bulgarien ist in der Pfarreiarbeit ein gängiges Wort: der Bulgarienverein eine positive Assoziation für mich.
Ganz anders war es da im Vorfeld mit Jugoslawien und im Besonderen mit Serbien. Irgendwie hatte ich Respekt, um nicht zu sagen sogar ein bisschen Angst. Ich kenne auch keine Serben persönlich und die Medien spiegeln das ihre, was der Wahrheit wohl oft nicht entspricht.
Umso überraschter war ich von den Serben und Serbinnen, von ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, ihrem Wohlwollen mit uns ins Gespräch zu kommen, ihrer Grosszügigkeit und ihren offenen Gesichtern.
Immer wieder gratulierten sie uns, applaudierten, winkten, gaben spontan ihrer Bewunderung Ausdruck und schenkten uns von dem was sie hatten.
Davon will ich hier ein bisschen erzählen:
Als wir zum Beispiel in einem Restaurant gegessen hatten, kam der Wirt und wollte uns etwas offerieren, klar einen kleinen Rakia nehmen wir gerne, so als Verdauerli, aber als er uns dann den ganzen Liter mitgeben wollte, konnten wir ihn überzeugen, dass ein kleines Plastikfläschli genug sei. Gesagt getan und alle waren zufrieden (und wir haben jetzt noch um uns hie und da ein kleiner Schluck zu gönnen) also sowieso – Schliva, Cherry, Grappa, Raki alles Marke Eigenbrau, wird uns öffters angeboten.
Und als wir letzthin eine Frau am Strassenrand fragten, wo denn die nächste Bar ist, um einen Kaffee zu trinken, da wir schon ein paar Stunden unterwegs sind, anerbot sie sich gerade uns selber einen hinter dem Holzstand zu brauen. Gerne nehmen wir dieses Angebot an, denn die Bar kommt erst in sechs Kilometern. So bleiben wir sitzen und werden eingedeckt mit Tomaten, Peperoni und einer Melone, die wir gewichthalber leider ablehenen mussten.

 

 

 

 

 

 

 

Oder wir liegen auf einer Wiese, machen Pause und ein Bauer mit seiner Mutter kommen vorbei. Sie sprechen uns an, ich verstehe nichts nur, dass sie uns etwas geben will, was weiss ich nicht, aber ich stehe auf, gehe zu ihr. Sie spricht und redet und ich höre und spreche, sie drückt mir einen Ast voller roter saftiger Reineclauden in die Hand, ich bedanke mich, und beiden ist wohl ums Herz. Sie gehen weiter. Wir auch, bald.

 

 

 

 

 

 
Oder als ich in Nis auf     Hildi warte und ein bisschen in einem Kosmetiklädeli schmökere, kam ich mit der Verkäuferin ins Gespräch. Ihr fehlten nach meiner Schilderung die Worte, sie war ganz berührt und schenkte uns zum Schluss feines Parfüm und Bodybutter.
So oder ähnlich erging es uns jeden Tag und das in DEM Serbien, das mir suspekt war – wunderbar!
Und das Schöne ist, hier in Bulgarien geht es grad so weiter, wir bekamen Wasser und Kaffee, Guetzli und Birnen, Gurken und Tomaten…
Und die Übernachtung in Sofia ist eigentlich auch schon abgemacht, wir sind beim Bischof eingeladen. Ihr werdet lesen ob es geklappt hat.

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10 Kommentare zu Wieder in einem neuen Land…

  1. Hallo Esther
    und mit Pilgerer
    gester sind Ihr mir spontan in sinn cho, wies Dir (Eu) got? Ob ihr alli gsund sind? und so bini mit dänä frogä in Blog und siehe da: So wies ich gse gots eu guät und chönd viili erfahrige mache. Ich und notürli au dä Ruedi hoffed das Du (Ihr) wiiterhin gsund und guät wiiter chönd.
    Danke und i freu mi wenns wiiteri i träg in Blog git.
    Hebet Eu sorg!
    Ich denk a di und üsä Schutzengel isch sicher au bi der.
    ganz än liebe Gruäss us Bürg, Irene

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Irene,
      ja, es geht uns gut und trotzdem können wir das Geleit der Schutzengel brauchen. Hab Dank dafür!
      Herzlichst aus den zur Zeit regnerischen Bulgarien
      Esther

  2. Franziska Schawalder sagt:

    Hallo liebe Esther
    1000 Dank für deine/eure Karte. Christoph und ich haben uns riesig gefreut. Habe heute Stephans Todesplatz besucht und war ebenfalls – so wie ihr zurzeit oft – berührt. Einfache Arbeiter haben das Beetli neben dem Memorial mit Rosen, Tomaten und Auberginen bepflanzt. Jetzt hat unser Stephan sogar ein Gemüse-Grab.
    Alles Liebe, Franziska

  3. elisabeth hofmann sagt:

    hallo ihr pilgerinnen und pilger der versuchung des lassalle-haus touchscreens hab ich nicht wiederstehen können und grad begeistert und ein bisschen neidisch esthers tagesbericht gelesen. wunderbar, was ihr da pilgernd erleben dürft.
    grüss euch alle herzlich, besonders dich, christian, und wünsch euch fest, dass eure reise so gesegnet weiter geht. und ich werd mich jetzt wieder auf meinen weg nach innen machen, der sehr gut begonnen hat . gute nacht elisabeth

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Elisabeth
      Ja, wir sind sehr gut unterwegs. du bist zu den Exerzitien à La Carte im Lassalle-Haus, nicht wahr? Auch Dir gute Tage des inneren Pilgerns, Christian

  4. Dani Eberle sagt:

    Liebe Esther, liebe Pilger
    Ich bin ganz beeindruckt von den interessanten Berichten!! Ich bin heute zum ersten Mal auf der Homepage, vorher habe ich immer mal wieder an dich/euch gedacht :-)! Ich bewundere eure Ausdauer und ich wünsche euch von ganzem Herzen weiterhin viel Kraft, ganz schöne Begegnungen und viel Freude! Herzlichst. Dani
    p.s. ….werde nun häufiger auf den Blog gehen…..:-)

    • Esther Ruethemann sagt:

      Herzlich willkommen Dani,
      auf der zur Zeit wohl interessantesten und spannendsten Seite im Internet 😉
      Ich freue mich, dass du reingeschaut hast!
      Herzlichst aus Bulgarien Esther

  5. daniele sagt:

    und – wie wars beim bischof von sofia?
    allen unterwegsseienden pilgernden da draussen gruss & Segen, daniele