135. Tag: Ruhetag in Konya

Heute gibt es keine Strecke.

Aus der Kirchengeschichte sei nur Amphilochius von Ikonion bzw. Konya genannt, der Ende des 4. Jahrhunderts hier Bischof war (+ nach 394). Unter seinem Namen sind eine Reihe von Schriften überliefert, doch ist für einige unter ihnen die Zugehörigkeit nicht gesichert. Er war zunächst Jurist, gab diesen Beruf aber zugunsten eines Mönchslebens auf, bevor er im Jahr 374 zum Bischof von Ikonion geweiht wurde. Mit dem grossen Dreigestirn kappadokischer Theologen Gregor von Nazianz (bei Bekârlar), Gregor von Nyssa (wohl das heutige Nevşehir) und Basilius von Kaisareia (heute: Kayseri) gehört er zu den massgeblichen Bischöfen des 4. Jh.s dieser Region der zentralen Türkei von heute. Amphilochius fällt weniger als seine Freunde durch hohe theologische Reflexion auf als vielmehr durch seinen pastoralen Einsatz für seine Gläubigen. Obwohl er aus vornehmer Familie stammte, zeichnet er sich zugleich durch sozialen Einsatz aus.

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3 Kommentare zu 135. Tag: Ruhetag in Konya

  1. Beat Näf sagt:

    Basileios schreibt im Jahre 375 an Amphilochius, er habe seinen Brief lange nicht abschicken können, weil er krank gewesen sei und niemand hatte, der den Brief bringen konnte: „Denn nur wenige sind unter uns wegkundig und zugleich für solche Auftrage zu haben. So weisst Du nun, wie es zur Verzögerung gekommen ist, habe also Nachsicht mit mir!“ Und heute im Blog, da können wir herzliche Grüsse in Sekunden schicken! Also fliegt!

    • Franz Mali sagt:

      Lieber Beat,
      endlich komme ich dazu, auf deine Kommentare zu antworten. Ich war gerade in Konya schwer beschäftigt, weil ich die Routenplanung für die Türkei noch abschliessen musste. Vor dem Abmarsch hatte ich es nicht mehr geschafft, genausowenig wie in Istanbul.
      Ja, der Unterschied an Geschwindigkeit zwischen unserem Zu-Fuss-Laufen und dem Internet ist beinahe unvorstellbar – und vor 20 Jahren hat noch kaum jemand daran gedacht, dass dies einmal so werden würde.
      Herzlich
      Franz

  2. Beat Näf sagt:

    Ein paar Kollegen in Tours treffen sich regelmässig, um mit Hilfe von Tagungen Bände zur Epistolographie vorzubereiten. Ich gehe nächstes Jahr auch wieder hin.

    Der Austausch mit Briefen wie auch mit den heutigen Medien ist gewiss mit viel Persönlichem verbunden, zugleich aber auch geprägt durch feste Formen.

    Der Vergleich mit den vielen Briefwechseln früherer Zeiten (gerade auch aus der Spätantike) und heute dünkt mich sehr aufschlussreich.

    Beim Blog wissen wir noch nicht recht, was mit uns geschieht (so lasse ich auch Anrede und Grussformel weg). Wenn ich schreibe, denke ich jetzt zwar an Franz Mali persönlich, und doch bist Du nicht da und andere lesen mich, ich weiss nicht einmal, wer, und die Vorstellung beschämt mich irgendwie.

    Ich schreibe auch, um die Erfahrungen im Umgang mit Eurem Vorhaben auszuloten und festzuhalten – ich tue es aber auch ausserhalb des Blogs. Vor allem die Frage nach den Charakteristika des Religiösen und seiner Sprache interessieren mich. Während Ihr wandert, pilgere ich hier, beobachte, denke nach und suche nach Worten. Ob uns nächstes Jahr die Einträge im Blog helfen? Oder nehmen wir die Notizen hervor? Oder nur die Erinnerung? Und welche Erinnerungen? Bleibt etwas von den Gedanken, diesen Worten? Oder sind es vielmehr die Erfahrungen des Körpers die für das, was wir denken und schreiben noch wichtiger sind? Werden wir uns gar wünschen, nicht geschrieben zu haben?

    Und wieder bei der Zeit und den Erfahrungen des Langsamen und des Schnellen. So schnell sind die Worte geschrieben, so schnell sind sie bei anderen. Und was dann mit ihnen geschieht?

    Ich stelle mir vor, sie seien gut aufgehoben, in der Wärme einer Hand, vielleicht auch aufgehoben in dem Sinne, dass sich auflösen, denn vollkommen sind sie nicht.

    Vielleicht sind das Erfahrungen mit Worte, wie man sie mit Schritten beim Wandern macht.

    Und immer wieder schliessen Texte mit Wünschen für das gute Vorankommen.