ganz konkret begleitet

Zwischen Kütahya und Afyon – das sind für uns vier Tagesetappen – gibt es nur ganz kleine Dörfer. Das Nachfragen hat ergeben, dass wir nicht mit Unterkunft rechnen können. So stellen wir uns darauf ein, nach getaner Pilgerarbeit einen Bus zu besteigen und zur nächsten Stadt zu fahren. Am Tag darauf dann wieder zurück. Hier ein Beispiel, wie solche Aktionen verlaufen können:
Wir kommen zu einer Tankstelle und finden, dass wir damit auch das Tagesziel erreicht hätten. Wir bestellen türkischen Kaffee, der dann doch Nescafé sein wird, Tee und dazu essen wir unsere Sandwiches. Beiläufig fragen wir den Garson (=Kellner), ob es einen Bus gäbe. Er weiss nichts. Wir bestellen einen zweiten Tee. Unsere Frage stellen wir nochmals an einem Tisch, wo vier Männer zusammen sitzen. Sie beginnen engagiert zu diskutieren. Und – es dauert nicht lange, erhalten wir einen Zettel, auf dem steht, dass um 16.15, also in wenigen Minuten ein Bus vor der Haustüre fahren wird. Der Arbeiter, der draussen Lastwagen mit Hochdruck abspritzt, stellt sich mit uns an die Strasse und hält prompt den richtigen Bus auf. Drinnen sind wir die Attraktion. Alle wollen wissen, woher wir kommen. Nach kurzer Zeit hält Franz einen Zettel mit zwei Hotelnamen in Händen und Hildegard zwei Kärtchen mit dem Busfahrplan, woraus wir schliessen können, wann wir anderntags wieder zur Tankstelle zurückfahren können. Am Busbahnhof steuern wir auf die Taxis zu, werden aber gefragt, wohin wir wollen. Und schon sitzen wir in einem zweiten Bus. Dieser hält mitten in der Stadt an und man heisst uns aussteigen. Ein Fahrgast aber steht an unserer Seite und sagt, er führe uns zum Hotel. Gesagt, getan.

Blick vom Hotelzimmer über Afyon

Ich bin so beeindruckt, wie wir weitergereicht werden. Wie selbstverständlich uns geholfen wird. Wie ganz konkret unser Weg begleitet ist.

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5 Kommentare zu ganz konkret begleitet

  1. Alice Rudin sagt:

    Liebe Hildegard
    Es liegt auch an euch, dass ihr euch begleiten, behüten, helfen lasst!! Das braucht viel Vertrauen und Menschenfreundlichkeit. Und das habt ihr, wunderbar!!! Dicker Gruss Alice

    • Hildegard Aepli sagt:

      Liebe alice, sich anvertrauen, öffnen, wagen und dann Hilfe, Verständnis und neue Perspektiven erhalten, sind wohl tatsächlich – wie du schreibst – zwei Seiten, die zusammenspielen. Herzlich Hildegard

  2. Ester Bischof sagt:

    Liebe Hildegard
    Herzlichen Dank für die Karte aus Kütahya. Ich freue mich riesig darüber.
    Die Auflösung des Wettbewerbs! Habe ich die verpasst?
    Alles, alles Gute.
    Herzlich
    Ester

  3. Brigitte aus E'br. sagt:

    Liebe Hildegard
    Das ‚Schluss-Fazit‘ deines Berichtes berührt mich ganz besonders und ich kann nur hoffen, wünschen und darum beten helfen, dass sich weiterhin alles ungefähr „nach diesem Muster“ fügen wird!
    Täglich und immer wieder mit euch allen verbunden* grüsst sehr herzlich
    Brigitte
    * DANKE FUER EURE GEBETE – BERICHTE – DAS TEILHABENLASSEN

    • Hildegard Aepli sagt:

      Liebe Brigitte, danke für dein Dabeisein – immer wieder neu. Einen ganz herzlichen Gruss Hildegard