Die Geschichte mit Dobri, diese berührende Begegnung, hätte ich auch beschreiben wollen. Klar. Aber Christian war schneller. So geht es uns manchmal, natürlich auch in anderer Reihenfolge. Was ich sozusagen als Prolog oder vielleicht als Rahmengeschichte dazugeschrieben hätte, wäre folgendes gewesen:
Ich laufe fast täglich mit kleinen, aber ganz konkreten Wünschen durch die Gegend. Zum Beispiel wünsche ich mir eine Wolke, oder einen Windstoss (im Moment wird dies ohne Wünschen gewährt), oder ich hätte in Slowenien oder Kroatien ein Tschteratsch (eine Eierspeise) oder mal gefüllte Tomaten oder Peperoni gewünscht (konnte bisher nicht erfüllt werden), oder ich wünsche mir einen Brombeerstrauch und wieder mal süsse Reineclauden (wird laufend erfüllt), oder ich wünsche mir auch schon seit langem endlich eine Portion Spanferkel (wird hoffentlich bald erfüllt). Seit ein paar Tagen bin ich nun aber mit dem Wunsch nach baumfrischen Birnen unterwegs gewesen. Sie sind reif und hängen schwer an den Bäumen. In Läden zu kaufen gibt es sie nicht und Märkte scheint es auf unserer Route nicht zu geben. Bei Dobri, dem Schweizer gewordenen Serben, lagen Birnen auf dem Tisch. Nach ein paar Kennenlernminuten getraute ich mich zu fragen: darf ich eine von diesen Birnen essen. Oh ja, klar. Sie sind von meinem Baum. Du kannst nachher einen ganzen Sack mitnehmen. Wow. Wie fein. Ich und wir essen nicht nur eine, sondern alle. Ein schönes 1. Augustgeschenk, die Begegnung mit Dobri, der seine eigene Freude über die wie aus dem Nichts aufgetauchten Schweizer alle paar Minuten ausdrückt, und mit seinen Birnen.
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Meta
Liebes Hildi, es ist gut, dass Christian schneller war. Auch nach so vielen Jahren lösen diese Erfahrungen ein Gefühl der Hilflosigkeit und Betroffenheit aus. Wenn als dein Zuspätkommen von deinen kulinarischen Gelüsten, Wünschen und eben auch Erfüllungen gelesen werden kann, wird es einem wieder ein wenig leichter ums Herz. Diese guten und leckeren Wunscherfüllungen wünsche ich dir weiterhin, oft.