Der heutige Tag führte uns in die Stadt Ilok, wo in der Kirche auf dem Stadthügel der im 15. Jahrhundert bekannte Franziskanerprediger Johannes Kapistran begraben ist. Als Inquisitor, Judenverfolger und militanter Verteidiger des katholischen Glaubens ist er bekannt und hat für uns heute nicht nur eine positive Biographie. Dann ging es über die serbische Grenze ins hügelige und waldige Naturschutzgebiet von Fruske Gore. Wegen des Mittagsregens nahmen wir in einem Bushäuschen Zuflucht und gingen dann zum orthodoxen Frauenkloster Dipša. Wir fragten, ob wir übernachten können, doch erhielten eine Absage. Eine Begründung gab es nicht. Im Gespräch wurde aber klar, dass wir Katholiken sind; bezeichnet wurden wir als „Alpinisten“. Wir durften, nachdem wir unsere schmutzigen Schuhe ausgezogen haben, die Kirche besichtigen. Dann zogen wir durch Wald und Feld etwa 7 km weiter zum orthodoxen Männerkloster Kuvezhdin, mussten an der Tür vom jungen Mönch jedoch hören, dass nur Orthodoxe im Kloster übernachten dürfen. Als Katholiken könnten wir nicht für eine Nacht aufgenommen werden. Da es schon gegen Abend ging und wir nicht weiter konnten, baten wir, auf den Bänken unter den Bäumen vor dem Kloster schlafen zu dürfen. Dies wurde uns erlaubt, wobei jeder Entscheid vom Abt geholt werden musste, der in dieser Zeit das Abendgebet leitete. Nahe bei ist auch ein Brunnen und eine öffentliche Toilette. Was brauchen Jerusalempilger mehr!? Nun hoffen wir, dass die Nacht nicht zu frisch wird und es nicht regnet.
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Meta
Habt eine friedvolle Nacht!
Lieber Christian, liebe PilgerInnen,
das klingt nicht einladend, vielmehr ausladend… wir hoffen wirklich sehr für euch, dass es trocken bleibt oder der Abt wenigstens ein Nachsehen hat, sollte es regnen… konntet ihr wenigstens etwas essen?
Eine trockene und erholsame Nacht!
Monika
wünsche euch einen fröhlichen morgen danach, grüssli aus dem lassalle-haus, jürgen
besser keine Klöster ansteuern um Gasfreundschaft zu erbitten, zerrt nur an den Nerven. Versucht es bei Muslimen ihre Gastfreundschaft ist Groß und fragen nicht ob Katholik, Ordodox or Protestant für sie sind alle Christen.
Hoffe, Ihr habt trotz allem gut und regenlos geschlafen und dass Ihr einen ermunternden Morgenkaffee erhalten habt. Ob Männer im orthodoxen Frauenkoster und umgekehrt nicht gern gesehen sind und die abweisende Haltung auch damit zu tun hat? Oder sind es im kriegsgebeutelten Grenzgebiet anhaltende Kriegsnachwehen?
Herzlich
Martina
Lieber Christian,
Gell, da staunt man. Heute um 7 Uhr sangen wir das Stundengebet mit folgenden Worten:
„La Jérusalem d’en haut est libre, et c’est elle notre Mère.“ Ga. 5.26
Antienne: „Exultez, vous qui aimez Jérusalem, réjouissez-vous de sa joie.“
Und noch eine Strophe: Isaïe 66.
„A vous, l’allégresse de Jérusalem, Exultez en elle, vous tous qui l’aimez.
Réjouissez-vous de sa joie, vous qui la pleuriez.
Alors vous serez nourris de son lait, rassasiés de ses consolations,
alors vous goûterez avec délices à l’abondance de sa gloire.
Car le Seigneur le déclare, „Voici que je dirige vers elle la paix comme un fleuve
et comme un torrent qui déborde, la gloire des nations.
Vous serez nourris, portés sur la hanche, vous serez choyés sur ses genoux
Comme un enfant que sa mère console, ainsi je vous consolerai.“
Ich wünsche Euch allen viel Trost und Kraft. Mit Euch verbunden
Antonia
Lieber Christian,
Soeben „Katholiken unerwünscht“ gelesen! Eine sehr mulmige Erfahrung wegen der religiösen Zugehörigkeit unerwünscht zu sein. Das Verbindende und das Trennende in den Religionen beschäftigt mich immer wieder – die Mitmenschlichkeit dürfte bei einer religiösen Gemeinschaft einfach nicht fehlen.
In Syrien haben wir (2 Frauen, 2 Männer) in Maloula etwas sehr ähnliches erlebt.
Im Mar-Sarkis-Kloster (Sergius Kloster) gehört die Klosterkirche zu einer der
ältesten christlichen Sakralbauten im Vorderen Orient und wird heute von
einem griechisch-katholischen Orden des heiligen Erlösers mit Sitz im Libanon
als eigenen Besitz gehütet. Wir wollten da übernachten, weil Walter als evangelischer Pfarrer mit Missionserfahrung in Afrika dieses Kloster kannte.
Nachdem dem der libanesische Ordensbruder uns über unsere Herkunft und
unsere persönlichen gemeinsamen Verhältnisse peinlichst ausgefragt hatte ,
hab mich dann auch als evangelisch ausgegeben (hätte ja nicht in Syrien einreisen dürfen) fragte er uns, warum wir nicht beim griechisch-orthodoxen Frauenkloster Mar-Thekla in der Schlucht von Maloula nachgefragt hätten und unser muslimische syrische Fahrer könne sowieso nicht hier übernachten.
Wir hatten dann das Glück dass die Klosterschwestern uns beim Einnachten
noch freundlich aufnahmen und unser Fahrer auch ein Zimmer erhielt.
Ich hoffe, Ihr habt trotzdem „à la belle étoile“ schlafen können und morgens ein wärmendes Getränk erhalten. Wünsche Euch für heute ein Bleibe mit herzlicher Gastfreundschaft.
Herzliche Grüsse
Tonie