Bei einem Satz aus der Lesung der katholischen Liturgie des heutigen Karfreitags erinnerte ich mich so sehr an eine Erfahrung, die wir während des Pilgerns gemacht haben: Mehrmals habe ich mit Inbrust, ja wirklich: mit Inbrunst darum gebetet, dass wir ein akzeptables Quartier oder Erhörung auf ein anstehendes Anliegen bekommen.
Im Brief an die Hebräer heisst es: „Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.“ (Hebr 4,16)
Voll Anspannung, manchmal unsicher und doch hoffnungsvoll habe ich zu Jesus gebetet.
Der Hebräerbrief spricht vom „Thron der Gnade“: Diese Bezeichnung kommt aus der Einrichtung des jüdischen Tempels, in dem die Deckplatte der Bundeslade, die sog. Sühneplatte, im Allerheiligsten als Ort der Gegenwart Gottes gesehen und als „Thron der Gnade“ bezeichnet wird. Auf sie sprengte der Hohepriester einmal im Jahr, am Jom Kippur, dem Grossen Versöhnungstag, Blut des Opferstieres zur Entsühnung und Versöhnung seiner selbst und des gesamten Volkes. Nach dem Hebräerbrief ist der neue „Thron der Gnade“, die neue „Sühneplatte“ das Kreuz, das Jesus mit seinem eigenen Blut besprengt hat, und das zum Ort der Gegenwart Gottes geworden ist.
Zu diesem gekreuzigten Herrn Jesus habe ich gebetet, und wir haben immer „Erbarmen und Gnade“ gefunden und Hilfe erlangt „zur rechten Zeit“.