An der Autobahn

Die Nachmittagsstunden waren streng und nicht schön (ganz im Gegenteil zum Morgen, der war wunderbar!!!)
Wir mussten der Autobahn entlang laufen – für Pilger keine Freude. Es ist lärmig, stinkig, dreckig und gefährlich.
Also Ohrenstöpsel rein und wenigsten nicht immer zusammenzucken, wenn ein Auto hupt oder mir zu nahe kommt.  So in diesem „Schutzraum“ geht es recht gut. Wir laufen meist im Gänsemarsch, plaudern ist schwierig, schweigen und hängen unseren Gedanken nach. Für mich ist es die Zeit, meine auswendig gelernten Gedichte und Gebete zu wiederholen, sie mir noch mehr zu eigen zu machen, die Worte besser zu verstehen UND mich mit den Menschen zu verbinden, die mir die Texte geschickt haben.
Gedichte lernen war kein Ziel der Pilgerreise, dazu kam es irgendwann, als Rosangela das Gedicht Stufen von Hesse auf den Blog stellte. Die Lust packte mich und bis jetzt sind über 20 zusammen gekommen, von Rilke, Hesse, Domin, Sölle, Busch, Rumi und andere. Einfach läss, ich freue mich sehr darüber.
Falls ihr euer Lieblingsgedicht teilen wollt – sehr gerne. Ich hab ja noch ein bisschen Zeit in Amman, das eine und andere zu verinnerlichen.

Dieser Beitrag wurde unter unterwegs veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

20 Kommentare zu An der Autobahn

  1. Priska Filliger Koller sagt:

    Liebe Esther

    Eure Schritte, Gedanken, Gebete und Berichte berühren mich sehr! In letzter Zeit begleitet mich ein Gedicht/Gebet von Karl Rahner – vielleicht auch bald dich?

    Wir gehen.
    Wir müssen suchen.
    Aber das Letzte und Eigentliche
    kommt uns entgegen.
    Freilich nur
    wenn wir ihm
    entgegen gehen.

    Lass mir bitte auch Hildegard und Christian grüssen, Franz kenne ich „nur“ aus euren Berichten;-)
    herzlich
    Priska

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Priska,
      ein wahres Wort von Herr Rahner, ich werde es bestimmt bald zu den meinen zählen. Danke und än schöne Advent.
      Lieber Gruß von allen
      Esther

  2. Maja Peter sagt:

    Liebe Esther
    hier schicke ich Dir den Teil eines Gedichtes von Friedrich Hebbel:
    „Und von allen Sternen nieder
    strömt ein wunderbarer Segen,
    dass die müden Kräfte wieder
    sich in neuer Frische regen,
    und aus seinen Finsternissen
    tritt der Herr, so weit er kann,
    und die Fäden, die zerrissen,
    knüpt er alle wieder an.“
    Es passt so gut zu eurem Pilgern!!
    Liebe Grüsse Maja

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Maja,
      ja, das passt wirklich gut zu unserem Unterwegssein. Und von dem Segen haben wir wirklich viel erfahren.
      Danke und lieber Gruß
      Esther

  3. Rosangela sagt:

    Liebe Esther
    Das freut mich besonders, dass «mein» dir gesandtes Gedicht «Stufen» von Hesse den Impuls gab zu vielen andern! Schön auch wieder jeden Abend von euch zu lesen, mit euch zu sein. Ich loggte mich x-mal auf der Lasalle Seite ein während ihr in Syrien wart, immer in der Hoffnung doch noch etwas zu erfahren… du siehst, es war auch für mich eine «Durststrecke», aber natürlich im Vergleich nicht der Rede wert!
    Nun wünsche ich euch für den Rest der Pilgerreise alles Gute und freue mich mit euch, wie ihr euch Stufe um Stufe dem Ziel nähert, mit Hesses Worten:«Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…». Lieben Gruss an alle und eine herzliche Umarmung von Ro ( und auch von Köbi natürlich!)

    • Esther Ruethemann sagt:

      Schön von dir umarmt zu werden Rosangela,
      und stell dir vor vin Hesse sind noch einige Gedichte zu mir gekommen und jedes hat mir gefallen. Und übermorgen ist d@nkstell, geht ihr? Wenn ha, liebe Grüße
      Esther

  4. Gabrielle sagt:

    Gutenacht-Gruss an alle Pilger….

    Es leuchtet ein Fenster hell in die Nacht
    ein leiser Wind das Haus bewacht.
    Die Vögel im Baumwipfel ruhen ganz still,
    ein letzter Gesang erklingt:“ich will,ich will!“
    Das Fenster,es leuchtet noch immer hell,
    sein Bewohner fragt nach der Töne Quell.
    Die Nacht gibt Antwort im Säuseln der Winde:
    „Geh nun zur Ruh‘,geschwinde,geschwinde…….“

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Gabrielle,
      heute ist das zu Bett gehen ganz im Sinne geschwinde, geschwinde… Es ist nämlich ein Superbett und müde bin ich jetzt schon.
      Herzlichst Esther

  5. Liebe Esther
    Vielleicht gefallen dir diese Zeilen aus dem Gedicht „Der umkehrende“ von Eichendorff?

    Es wandelt, was wir schauen,
    Tag sinkt ins Abendrot,
    Die Lust hat eignes Grauen,
    Und alles hat den Tod.

    Ins Leben schleicht das Leiden
    Sich heimlich wie ein Dieb,
    Wir alle müssen scheiden
    Von allem, was uns lieb.

    Was gab es doch auf Erden,
    Wer hielt‘ den Jammer aus,
    Wer möcht geboren werden,
    Hieltst Du nicht droben Haus!

    Du bists, der, was wir bauen,
    Mild über uns zerbricht,
    Daß wir den Himmel schauen –
    Darum so klag ich nicht.

    Herzliche Grüsse
    Sr. Maria Magdalena

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Sr. Maria Magdalena,
      schön danke, das zweite Gedicht war eins von Eichendorff, das mir immer nich super gefällt:
      Es war, als hätt der Himmel,  
      die Erde still geküsst,
      dass sie im Blütenschimmer
      von ihm nun Träumen müsst!

      Die Luft ging durch die Felder,
      die Ähren wogten sacht,
      es rauschten leis die Wälder,
      so sternklar war die Nacht.

      Und meine Seele spannte
      weit ihre Flügel aus,
      flog durch die stillen Lande,
      als flöge sie nach Haus.

      Da passt deines doch gut dazu. Ich freue mich es zu lernen.
      Herzlichst und än schöne erschte Advent
      Esther

      • Liebe Esther
        auch euch einen gesegneten Beginn der Adventszeit, in der ihr ja in diesem Jahr ganz besonders in Erwartung sein dürft … im Blick auf das Gelobte Land
        Herzliche Grüsse
        Sr. Maria Magdalena

  6. Marie-Therese sagt:

    Liebe Esther,
    Hab soeben auch noch ein Gedicht gefunden, das mir sehr gefällt. Hab keine Ahnung, von wem es ist und ebensowenig, woher ich es habe.

    Bedingungslos

    In der Bereitschaft mein Alleinsein zu akzeptieren,
    Entdecke ich Verbindung- überall;
    In dem ich mich
    meiner Angst zuwende,
    Finde ich den Krieger in mir, der in mir lebt;
    Wenn ich mich öffne für den Verlust,
    Gewinne ich die Umarmung des ganzen Universums;
    Wenn ich mich der Leere ergebe
    Finde ich Fülle ohne Ende.
    Jeder Zustand vor dem ich fliehe, verfolgt mich
    Jeder Zustand den ich willkommen heiße, verwandelt mich
    Und wird selbst verwandelt
    In seine strahlende, juwelengleiche Essenz
    Ich verbeuge mich vor dem, was dies so erschaffen hat,
    Dieses meisteriche Spiel,
    Es zu spielen ist reines Entzücken,
    Seine Form zu ehren, wahre Hingabe.

    Mit den besten Wünschen grüsst Dich und Deine MitpilgerInnen herzlich,
    Marie-Therese

  7. Marie-Therese sagt:

    Hier noch ein Gedicht, das mir gefällt:

    Ich habe Vertrauen zu Dir,

    Du siehst,
    lässt miich aber selbst sehen.

    Du hörst,
    lässt miich aber selbst hören.

    Du spürst,
    lässt miich aber selbst spüren.

    Du geshst,
    lässt miich aber selbst gehen.

    Du bist
    und lässt mich sein

    Max Feigenwinter, aus.“Ganz einfach Mensch sein“

    Es hat noch mehr Strophen, die find ich aber im Moment nicht, sorry!!

    Herzlichst, Marie-Therese

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Marie-Therese,
      vielen Dank für deine zwei Gedichte. Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie Worte in Gedichten, die Mitte treffen und uns auffordern über sie nachzudenken.
      Lieber Gruss aus Amman in Vorfreude, was noch alles kommen wird.
      Esther

      • Wolfgang sagt:

        Liebe Esther,
        es gibt nur einen Text, den ich auf dem Weg auswendig gelernt habe – mehr „by heart“ als mit dem Kopf.
        Den sollst du heute bekommen, mit einem Gruß in großer Verbundenheit. Mehr per Mail an Hildegard…

        Hildegard Nies (aus TeDeum 9/2009):

        Wäre ich eins mit dir
        und lebte aus dir

        wüsste ich dann nicht
        wie die Zugvögel
        den Zeitpunkt für den Aufbruch
        und die Richtung in die Wärme

        und wüchsen mir dann nicht Flügel
        weil du Kompaß meiner Sehnsucht wärst
        und ich käme an
        in einem Land aus Sonne und Licht

        und dort
        bei dir zu Hause
        in deinem ewigen Glanz

        würde ich jemals noch frieren?

        Wenn ich eins wäre mit dir…

        • Esther Ruethemann sagt:

          Lieber Wolfgang,
          hab vielen Dank für dein Gedicht, es trifft. Und danke auch für dein Mail, eure Gedanken, euer uns so gut verstehen, wie wohl kaum jemand. Mir geht es gut.
          Herzlichst Esther

  8. Annelise und Leo Rüthemann sagt:

    Liebe Esther, könntest dir ja noch ein Samichlausegedicht in Erinnerung rufen. Ich musste Sarah ein paar Gedichte senden.
    Sei umarmt von Mame

    • Esther Ruethemann sagt:

      Oha gute Idee, aber ausser das von: was sisch das för äs Liechtli? Kommt mir glaube ich keins mehr in den Sinn. Aber schick doch der Hildi eins, dann gibt’s auch noch eine Postkarte 😉
      Liebster Gruß E

  9. Rosangela sagt:

    Liebe Esther
    Deine Mamma bringt auch uns auf eine gute Idee. Köbi und seine Kollegen sind als «Nikolaus vom Stockberg» schon mehr als 30 Jahre aktiv in Siebnen und Umgebung. Wir stecken mitten drin mit Organisieren von Hausbesuchen und dem feierlichen Laternen – Einzug mit den Klassen. ( Auch Pensionierte dürfen noch aktiv sein!) Wir haben einen ganzen Ordner voll mit Gedichten, Liedern, Geschichten zum Samichlaus. Eines daraus senden wir euch zu, weil wir natürlich auch gerne an eurem Adventswettbewerb mitmachen wollen! Wir freuen uns auf eine Karte! Vielen Dank auch an Hilde!
    Am d@nkstell Gottesdienst von morgen Sonntag werden wir kaum teilnehmen, denn zur Zeit hüten wir unser 16 Monate altes Grosskind Chiara, welche zuviel «Aufsehen» erregen würde… Aber bald wieder…und nächstes Jahr bist du ja auch mit dabei, schön!
    Wir wünschen euch besondere, bestimmt ganz sinnvolle Adventstage und grüssen herzlich
    Rosangela und Köbi Schmuki
    Achernstrasse 4
    CH-8854 Siebnen

    NIKLOAUSGEDICHT
    DR HEILIG NIKOLAUS ISCH BISCHOF GSI.
    MEH ALS TUUSIG JAHR SIND SCHO VERBI.
    ÄR HET VIEL A DI ARMÄ DÄNKT,
    UND HET NÄ GELD UND Z`ÄSSÄ GSCHÄNKT.

    ÄU D`CHINDÄ HÄT ÄR GÄRÄ GHA.
    VIELI DÄNKET HÜT NO DRA:
    DRUM MACHED SICH I DENÄ TÄG
    VIEL LIÄBI SAMICHLÄUS UF DÄ WÄG

    ÄU MIR CHÖND VIEL LIÄBI SCHÄNKÄ.
    NÜD NUR A ÜS – AU A ANDERI DÄNKÄ !
    DIE ZYT ISCH GAR, GAR NIE VERBI,
    WO JEDES CHÖNNT Ä CHLINÄ NIKOLAUS SI.

    • Esther Ruethemann sagt:

      Liebe Rosangela, lieber Köbi,
      hoffentlich bleiben und sind die Pensionierten aktiv 🙂 das würde mich bei euch auch wundern, wenn’s anders wär. Eure Homepage und die Kleider sind wirklich schön, gratuliere. Ich freue much auch auf die nächste d@nkstell!
      Herzlicher Gruss dem Samichlaus und der guten Fee
      Esther