Wir sind wieder da

Nach gut zwei Wochen des Pilgerns durch das krisengeschüttelte Syrien sind wir in Jordanien angekommen und können wieder on-line kommunizieren. Die täglichen Beiträge dieser Periode sind zum Nachlesen im Blog aufgeschaltet. Zusammenfassend lässt sich sagen:
Nach einem guten Grenzübertritt nach Syrien hatten wir drei relativ ruhige Pilgertage durch die herbstliche Berglandschaft Latakias. Von Anfang an jedoch hatten wir uns an Kontrollen durch Polizei und Geheimdienst zu gewöhnen. Obwohl wir annehmen mussten, dass der Staat weiss, was wir machen, durften wir nicht sagen, wir würden nach Jerusalem pilgern. Syrien steht offiziell noch im Kriegszustand mit Israel; jeder Kontakt dahin ist verboten.
In der Orontesebene pilgerten wir durch Dörfer der regimetreuen Alewiten, waren jedoch nahe den Städten Hama und Homs, den Zentren des Aufstands gegen Bascher al-Assad. Druck und Spannung der verfeindeten Lager waren unmittelbar zu spüren; auch wurden wir bedroht. Die Beschattung durch Polizei und Geheimdienst, die uns hier buchstäblich auf Schritt und Tritt folgte, war uns zugleich auch Schutz. Wir mussten den Korridor zwischen den Fronten finden.
Um die Stadt Homs zu umgehen, nahmen wir ein Taxi, das uns über die Ringautobahn brachte. Danach folgte uns einen ganzen Tag ein Auto der Staatssicherheit in einem Abstand von einigen hundert Metern. Kontakt mit der Bevölkerung wurde unterbunden, obwohl wir hier wie immer sehr freundlich begrüsst und auch zu Tee eingeladen wurden.
Einen Ruhetag machten wir im Wüstenkloster Mar Musa, das von einem Jesuiten geleitet wird und ähnlich dem Lassalle-Haus spirituelle Erneuerung und interreligiösen Dialog – hier mit dem Islam – als Schwerpunkt hat. Auch in den folgenden Tagen des Gehens in Richtung Damaskus gingen wir von Kloster zu Kloster. Wir lernten dabei die syrische Kirche kennen, in deren lokalen Traditionen die Überwindung des antiken Heidentums durch das Frühchristentum heute noch spürbar ist. Zum politischen Konflikt hatten wir in dieser wunderbaren, bergigen Wüstenlandschaft etwas mehr Distanz, wenn auch die Spannung blieb.
Schliesslich pilgerten wir bis kurz vor Damaskus. Angesichts der für uns nicht ganz klaren Verhältnisse in den Vorstädten der Hauptstadt und angesichts eines Südens Syriens, wo Orte in der Revolte und regimetreue Orte eng aufeinander wechseln, haben wir uns entschieden, hier nicht zu Fuss zu gehen. Wir fuhren mit dem Bus zur Altstadt von Damaskus, besichtigten in Ruhe Omayyaden-Moschee und Paulus-Gedenkstätten und nahen ein Taxi, um zur jordanischen Grenze zu fahren. Der Grenzübertritt war gestern problemlos.

Wir danken allen, die in den letzten zwei Wochen geistig mit uns gegangen sind und freuen uns, wenn Sie uns über den Blog weiter begleiten. Unsere Strecke in Jordanien ist nur noch kurz. Wir freuen uns, am 17. Dezember von Amman aus mit allen, die aus der Schweiz, Deutschland oder Österreich anreisen, nach Jerusalem hinaufzuziehen.

Mit einem herzlichen Gruss
Christian, Hildegard, Franz und Esther

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19 Kommentare zu Wir sind wieder da

  1. Roland und Martina sagt:

    Unsere lieben Pilger
    Wir freuen uns sehr, dass Ihr wohlbehalten in Jordanien eingetroffen seid – und dass wir Euer Pilgern und Eure Route wieder on-line mitverfolgen können. Da haben wir wohl noch einigen Lesestoff, den wir in einer ruhigen Stunde nachlesen werden. In Gedanken waren wir sehr auch in der Phase der ‚Blog-Abstinenz‘ sehr oft mit Euch.
    Herzlich
    Martina und Roland

  2. Elsbeth sagt:

    Gott sei Dank, Ihr seid in Jordanien und habt Syrien mutig, vernünftig und behütet durchschritten. Willkommen zurück im Blog!
    Wenns geht, ruht Euch etwas aus und gönnt Euch Entspannung nach diesen anstrengenden Tagen,
    liebe Gruess a alli Vier,
    Elsbeth

  3. Gott sei Dank,Ihr seid in Jordanien!!!!!!!!!!!! Libe Gruess von Marina und Markus

    • Gott sei Lob und Dank, dass ihr den Weg durch Syrien gegangen seid, dass ihr das alles mitgemacht und jetzt klug entschieden habt und wohlbehalten in Jordanien angekommen seid!
      Gute Erholung und viele liebe Grüße
      von Monika und Robert

  4. Tonie Braunschweig sagt:

    Liebe Pilger, lieber Christian,
    Gott sei Dank Ihr seid gut in Jordanien angekommen. Zufällig habe ich heute Abend den Blog angeklickt in der Hoffnung einen Hinweis auf Euren Verbleib zu lesen und nun habe ich Eure Odysse gelesen. Uff, das war eine sehr intensive und anstrengende, herausfordernde,aufwühlende Zeit. Habe oft an Euch gedacht und gehofft, dass Ihr glimpflich davon kommt. Die Blog-Gemeinschaft, die Schutzengel und Euer vertrauender Glaube hat Euch beschützt und sicher geführt. Eine herzliche Umarmung und weiterhin gute Reise.
    Herzlich Tonie Braunschweig

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Tonie
      Danke! Die Schutzengel haben in Syrien für uns gut gearbeitet. Ich habe sie auch noch nicht entlassen 🙂
      Mit einem lieben Gruss
      Christian

  5. Ester Bischof sagt:

    Liebe PilgerInnen
    Schön, dass ihr wieder da seid!
    So wird auch mir wieder wohler euch ausserhalb Syrien zu wissen.
    Zufällig habe ich heute den Bloq angeklickt und mich gefreut, dass ich wieder mehr von euch erfahre als übers Facebook.
    Alles, alles Gute für den weiteren Weg.
    Gott behüte euch.
    Ester

  6. Nihat GÜNGÖR sagt:

    Je suis heureux de votre rejoindre la Jordanie. J’espere que votre voyage passe sans probleme..courage votre parcours diminue.. (vous etes toujour quatr person ne c’est pas) amitie; Nihat / Seren

    • Hildegard Aepli sagt:

      Bonjour Nihat et Seren,ça nous fait grand plaisir que vous êtes encore avec nous. Oui nous sommes toujours les quatres. Meilleurs salutations! Hildegard

  7. Alexandra sagt:

    Obwohl es schon ziemlich spät war, habe ich, im warmen Bett, mitten im sicheren Zürich auf meinem iPad Eure Berichte über die Tage in Syrien lesen müssen. Das war ein Fehler, denn jetzt kann ich nicht einschlafen. Erst war ich einfach neugierig. Dann merkte ich schnell: Eure Berichte gehören zum eindrücklichsten, beeindruckendsten, schönsten, wunderbarsten, verrücktesten und bewegendsten, was ich in letzter Zeit gelesen habe. Es sind reflektierte, klare, zuweilen persönliche und herrlich geschriebene Einladungen zum nachdenken, staunen und mitgehen. Auch Aufforderungen zum mitgehen mit den Menschen, die Ihr trefft. Ihr berührt mich wirklich. Euer Blog ist ein Geschenk. Ihr seid ein Geschenk. Und es ist ein Geschenk, dass Ihr – Gott Lob – wieder wohlbehalten im Internet angekommen seid. Das musste doch einfach mal gesagt werden!

    Sehr herzlich,
    Eure Alexandra

    • Hildegard Aepli sagt:

      Liebe Alexandra, dass du uns über den Blog gefunden hast, ist ebenso ein Geschenk für uns. Deine Worte berühren und freuen mich sehr. Esther und ich sind schon so gespannt, dich eines Tages kennen lernen zu dürfen. Herzlich danke für deine Worte aus der Schlaflosigkeit! Hildegard

  8. Lieber Christian, Franz, Esther und Hildegard,
    Meine Freude ist übergross und ich gratuliere Euch allen für diesen Durchgang.
    Bis bald.
    Antonia

  9. Fabienne sagt:

    Gott seis gedankt, getrommelt und gepfiffen! War sehr mit euch verbunden, mit allen Spannungen und bin sehr dankbar, dass ihr jetzt in Jordanien seid. Freue mich riesig, euch zu treffen und mit euch die letzte Etappe gehen zu dürfen. Weiterhin Gottes Segen und Schutz.

  10. Thomas sagt:

    … ich bin froh, erleichtert und dankbar, dass Ihr wieder „da“ seid – und die Weisheit und den Mut hattet, nicht alle Abschnitte zu Fuss zu gehen; ich habe mir manchmal Sorgen um Euch gemacht!
    Herzlich Thomas

  11. Eva Kiefer BlassTravel sagt:

    auch wir sind alle froh und erleichtert zu hören, dass Sie Syrien verlassen haben. Inzwischen hatte ich einen kurzen Kontakt mit meinem syrischen Geschäftspartner unter neuer emailadresse ! und sehr knappe Formulierungen.
    Nun freuen wir uns, dass Sie die Pilgergruppe gesund und munter in Amman in Empfang nehmen werden! Dank für den aktuellen und authentischen Bericht aus Syrien.
    Viele Grüße vom Bodensee nach Jordanien!
    Eva Kiefer

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Frau Kiefer
      Da uns die Geheimpolizei so eng überwachte und wir mit ihr offen zu kooperieren begannen, war es, als hätte der Staat uns eine Ansprechperson gegeben, nach der wir gesucht haben. Ich hoffe, dass das Bereisen von Syrien bald wieder möglich wird.
      Mit herzlichem Gruss
      Christian Rutishauser

  12. Gerhard Mähr sagt:

    Liebe Pilger!
    Danke für euren Mut und eure Besonnenheit, in einer so schwierigen Situation das Richtige zu tun.
    Wie froh bin ich, dass ihr nun in sichereren Gefilden seid!
    Wie sehr benötigen die Menschen in Syrien unser Gebet!

    Gerhard

  13. Marie-Therese sagt:

    Liebe JerusalempilgerInnen,
    Yeahhhhh!!! Auch ich freue mich sehr darüber, dass Ihr heil in Jordanien angekommen seid!! Sobald ich Zeit habe, stürze ich mich mit Freude und Neugier auf Eure Berichte aus Syrien!!
    Ich wünsche jedem von Euch, dass Ihr Euch gut erholt und sehr viel Schönes und Erfreuliches erlebt!!
    Herzliche Grüsse aus Fribourg, Marie-Therese

  14. Juliana sagt:

    Gott sei dank und erleichtert das ihr wieder auf etwas freieren Boden seid.