In einer andern Welt

Grau zeigte sich mir die Stadt, die letzte grosse auf unserer türkischen Route. Grau gestern Abend und grau heute Morgen. Der Fluss mit dem wunderschönen Namen Orontes auch grau, um nicht zu sagen Gülle.
Aber dann tauchten wir in die verwinkelten Altstadtgassen, in diese zickzackig engen Verschlungenheiten ein, in wirklich altes Gemäuer, das nach aussen hin nur seine Bedecktheit zeigt. Ein Tor, ein verhängtes Fenster, ein auf die Strasse hin baufälliger Balkon, abblätternde Farbe. Und die Atmosphäre des Geheimnisvollen, eines Labyrinths auch.
Wir Glückliche hatten eine Adresse, die uns davon abhielt, ein schlechtmodernes Hotel zu nehmen. Barbara Kallasch, eine Deutsche, die seit 35 Jahren hier lebt und ein Begegnungszentrum als Christin leitet. Wir dürfen bei ihr anklopfen und stehen plötzlich in einem fast quadratischen Innenhof. Schlichte Holzbänke rund um einen hohen Zitronenbaum, scheue Lampen im schnell hereinbrechenden Abend, offene Fenster in den Hof hinein, eine stille Stiege, Frieden.
Mein Gedanke war: ich bin in ein Theaterstück gelangt und das hier sind die Kulissen. Aber nein, wir sind in schlicht erhaltenen orientalischen Charme eingetaucht. Haben die Betten für drei Nächte, geschützten Raum zum Ausruhen vor dem nächsten Pilgerabschnitt. Sind sehr, sehr zufrieden.

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9 Kommentare zu In einer andern Welt

  1. die Grössere der zwei jüngsten Freundinnen sagt:

    Ich fand mich gestern in einem Stück wieder, alles in weiss und grau gehalten, sogar die Fingernägel waren grau, „worst case“, hiess es. Das ganze Stück wurde im Konjunktiv oder in der dritten Person gesprochen und machte uns Zuschauer auch Teil von diesem künstlichen Raum.
    Der Schluss mutete genau so an wie eure Unterkunft, die schwere Luftschutzraumtüre öffnete sich, Licht strahlte uns entgegen, Pflanzen wuchsen uns schon beinahe entgegen und erhellende Musik ertönte.
    Geniesst die Tage in eurer Oase, lasst es euch gut gehen!
    Ganz lieb*

    • Hildegard Aepli sagt:

      Mein lieber Stern, jetzt warst du aber schnell mit einem Kommentar. Gerade habe ich noch ein Foto dazu hochgeladen. Hast du’s gesehen? Herzlich**

  2. Alice Rudin sagt:

    Aber ich habs gesehen, da lässts sichs leben, ausruhen, Kraft sammeln…. Das wünsch ich euch von Herzen!!!! Bin richtig häpi, habe von den Pilgern einen Kartengruss bekommen, tuuuuuusig Dank!!!! liebe, liebe Grüsse Alice

    • Hildegard Aepli sagt:

      Liebe Alice, heute war ein hektischer und für einmal regnerischer Tag. Die Vorbereitungen für Syrien haben uns beschäftigt. Herzlich hildegard

  3. Alice Rudin sagt:

    Aber ich habs gesehen, da lässts sichs leben, ausruhen, Kraft sammeln…. Das wünsch ich euch von Herzen!!!! Bin richtig häpi, habe von den Pilgern einen Kartengruss bekommen, tuuuuuusig Dank!!!! liebe, liebe Grüsse Alice

  4. Christa sagt:

    Liebe Pilger,
    nochmals einen ganz herzlichen Gruß der Verbundenheit! Besonders jetzt an der Stelle, da Ihr bei Barbara in Antakya seid! Ja, dieser besondere Ort, an den ich so unerwartet gelangt bin und der mir so viel für mein Leben mitgegeben hat! Wirklich ein Ort der Begegnung der Religionen. Grüßt bitte Barbara ganz herzlich von mir! Schön, dass ich gerade heute kurz Gelegenheit hatte, bei Euch reinzuschaun. Für Euer nächstes Wegstück wünsche ich Euch besonders, dass Ihr von Gott behütet seid und geführt werdet! Gerade jetzt in Tagen der Kontemplation will ich Euch mit in unser Gebet nehmen,
    seid herzlich gegrüßt
    und mit Euch verbunden,
    Christa

    • Hildegard Aepli sagt:

      Liebe Christa, barbara hat sich über deine Grüsse gefreut und erwidert diese. Danke für deine begleitung, herzlich hildegard

  5. Marie-Therese sagt:

    Liebe Hildegard, liebe MitpilgerInnen
    Auch ich freue mich sehr, dass Ihr so eine schöne und angenehme Unterkunft in einer angenehmen Umgebung gefunden habt. Herzlichen Dank für das schöne Photo!
    Auch ich wünsche jeder und jedem von Euch schöne, erholsame und Kraft spendende Tage!

    Herzliche Grüsse, Marie-Therese