Burschen, Brot und Gänse

Unser „Arbeitsweg“ war heute aussergewöhnlich lang, fast eine Stunde mit Taxi und Bus, doch der öffentliche Verkehr funktioniert hier gut. Das anatolische Hochland ist nur locker besiedelt, und so musste wir die Strecke bis nach Afyon zur Übernachtung auf uns nehmen und sind am Morgen wieder an den Ausgangspunkt in weiter freier Ebene gefahren, wo wir gestern unsere Wegstrecke beendet hatten. Um genau 8.00 Uhr konnten wir da unsere „Arbeit“ beginnen, das Pilgern.
Vor dem Mittag kamen wir ins Dorf Anitkaya, wo wir von schnatternden Gänsen begrüsst, begleitet und verabschiedet wurden. An jeder Hausecke, in den Strassen und auf den Plätzen waren Gänsegruppen unterwegs. Für sie waren wir eher eine Bedrohung, denn sie liefen schnatternd vor uns davon, doch für die Dorfbuben waren wir die grosse Attraktion. Beim Tee probierten sie ihre wenigen Brocken Englisch mit uns aus, fragten uns neugierig und zugleich scheu aus und konnten dabei ihre Flausen nicht verbergen. Samstag ist frei, und so waren sie in dem, was man Teestube nennen könnte. Doch weder die Gänse noch die Burschen, sondern das ofenfrische und noch warme Brot hatte es mir heute morgen angetan. Die Bäckerei war auf die Strasse hin offen, einige dutzend Brote kamen gerade aus dem Ofen, und so griffen wir zu. Wir assen einen Laib zu viert ohne Butter, Käse, Fleisch oder sonst etwas. Das frische Brot hat einfach geschmeckt!

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