Über das Wasser, über das Meer

Der Auszug aus der Sklaverei Ägyptens in biblischer Zeit wird mit dem Durchzug durch das rote Meer eröffnet. Danach folgt die Wüstenwanderung bis zum Jordan, wo sich das verheissene Land auftut und in Freiheit und Gerechtigkeit zu leben ist. Unser Pilgerweg aus der Schweiz nach Jerusalem kennt auch einen Weg über das Wasser; nicht am Anfang, sondern in der Mitte von Istanbul über das Marmarameer nach Kleinasien. Heute morgen sind wir vier Pilger und die Pilgergruppe aus der Schweiz mit der Fähre diese Strecke gefahren und haben uns über die Wellen gleiten lassen. Danach ging es durch Olivenhaine den Berg hinan. Es war eine Mittelmeerlandschaft wie im Bilderbuch.
In der Bibel ist das Gehen durch das Wasser, im Exodus als Wunder erlebt, zum Motiv geworden: Der Mensch geht nur zu Lande, Gott allein kann auf den Pfaden der Meere dahinziehen. Und wenn der Mensch durch das Wasser geht, so nur weil Gott an seiner Seite das Wasser bändigt und stoppt. So kann das Volk Israel auch trockenen Fusses durch den Jordan. Elija geht ebenso durch den Fluss, bevor er entrückt wird. Immer mit Gottes Kraft. Im Neuen Testament schreitet dann Jesus über das Wasser, was in dieser Motivtradition nichts anderes heisst, als dass er nicht nur ein gewöhnlicher Mensch sondern von Gott ist.
Wir haben heute das Schiff genommen, doch beim Pilgern schon handfest erfahren, dass Gott uns begleitet, sei es zu Wasser oder zu Land. Sein Name ist Jahve, Ich-bin-der-Ich-bin-(immer wieder neu)- da. Und sein Messias heisst Immanuel, Gott-ist-mit-uns. Zu Beginn dieser zweiten Hälfte des Pilgerwegs haben wir um Gottes Segen gebetet.

Dieser Beitrag wurde unter spirituell, Strecke veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Kommentare zu Über das Wasser, über das Meer

  1. Anja Hirt sagt:

    Lieber Christian, Liebe Pilger/innen unterwegs
    Ich lese, Christian, eben Deine Zeilen und bin zu Tränen berührt. Danke für diese Erinnerung – einmal mehr!
    Wir werden uns am Montag über das Wasser nach Japan tragen lassen. Kein Vergleich zu dem so vertrauensvollen Weg, den Ihr nun weiter unter die Füsse und ins Herz nehmt. Doch die 3 Wochen dort werden in meinem inneren Pilgern Spuren hinterlassen, wie auch Euer Weg, an dem Ihr uns teilhaben lasst.
    Möget Ihr in dem, der in Euch / in uns ist und der immer da ist heil und behütet Euren Weg nach Jerusalem finden. Gerne schliesse ich mich Eurem Gebet an. Herzlich, Anja

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Anja
      Dir und Markus eine gute Zeit in Japan! Möge diese Zeit Euch beiden gut tun und Eure Bezeihung vertiefen.
      Mit herzluchem Gruss
      Christian

  2. Monique sagt:

    Lieber Christian, Esther, Hildegard und Franz
    Danke für die Erinnerung an den „Gott mit uns“.
    Gestern sagte mir ein Mensch, der sich von den Wasserwogen des Leids
    bedroht fühlt und die Diagnose „Hirntumor“ erhielt: „Wie einfach ist es diesem „Gott mit uns“ zu vertrauen, wenn alles gut geht, doch wie schwer ist es an Sein Da-Sein zu glauben, wenn plötzlich alle Pläne vernichtet werden“…
    Ich empfehle diesen Menschen Eurem Gebet… Danke!
    Gottes Segen sei mit Euch für den zweiten Teil des Pilgerweges!
    Herzliche Grüsse
    Monique

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Monique
      Ja, wenn andere das Leid trifft, dann können wir es oft nicht beheben. Doch wir können da zur Seite stehen und nicht davon laufen. Dann sind wir füreinander wie Immanuel.
      Mit einem herzlichen Gruss
      Christian