Wir leben nicht für uns allein

Klara sagt: Es ist doch so, dass ihr nach Ankunft in Jerusalem auch wieder zurücklaufen werdet. Ich hätte sonst ab Weihnachten Entzugserscheinungen.

Ida sagt: Wisst ihr eigentlich, dass es ganz viele Leute gibt, die sich nicht über den Blog melden, die ihn vielleicht gar nicht lesen und euch doch verbunden sind, euch Kraft und gute Gedanken schicken?

Rita sagt: Ich bin mit euch nach Müstair gelaufen. Wenn mich aber Leute fragten, was ich mache, sagte ich immer – ich laufe nach Jerusalem. Erst im Nachsatz habe ich erklärt, wie das zu verstehen ist.

Isabel sagt: Euer Pilgern nützt bei mir im Fall!

Ich habe aufgrund dieser Aussagen wieder einmal nachgedacht, was wir eigentlich tun mit unserem Pilgern. Was wir auslösen. Worum es für uns und für andere gehen könnte.
Es ist eine viel zu grosse Frage für einen kurzen Blogeintrag, weshalb hier nur einige kurze Gedanken zusammenkommen können:

Paulus sagt im Römerbrief: Wir leben nicht nur uns selber.

Esther sagt: Ich übe mich im Vertauen, dass diese Zeit für mein Leben, meinen Partner und mich, meine Arbeit einen Sinn ergibt, auch wenn ich diesen im Moment nicht benennen kann. Deshalb übe ich mich vor allem auch in Gelassenheit.

Hildegard sagt: Mich freut es, wenn unser Pilgern auch als Zeichen für die Kirche von heute wahrgenommen wird, als positives, starkes und lebendiges Christsein unterwegs.

Franz sagt: Mein Anliegen, für Frieden und Versöhung zu laufen, ist nicht verblasst, sondern intensiver geworden, gerade auch im Hinblick auf unsere weitere Route Richtung Naher Osten. Die eindrücklichste Erfahrung bisher ist für mich die Gegenwart Gottes in Zeichen und Hilfestellungen genau dann, wenn wir es nötig hatten.

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9 Kommentare zu Wir leben nicht für uns allein

  1. LausA sagt:

    … ganz bestimmt nicht, im Gegenteil. Es beschämt mich gar manchmal, wenn ich gleich einem spannenden Buch täglich mehrmals den Blogg öffne, um nachzuschauen, teilzunehmen, mitzufühlen, mich mitzuteilen, euch zu umarmen, mich zu freuen, mich zu sorgen. Wenn ich morgens beim Erwachen und abends vor dem Einschlafen für jedes von euch bete, euch über Luft Glück zu schicken versuche, Hoffnung und Zuversicht aussende für die Erfüllung eurer täglichen, bescheidenen Wünsche, je länger, je mehr. Dieses stellvertretende Pilgern für Frieden, für mich, für viele, für alle, lässt mich eine ungeahnte Nähe spüren, lässt mich mitgehen, genauso wie Barbara es schon vor dem Aufbruch gefühlt und niedergeschrieben hat: Ich gehe auch nach Jerusalem – wo immer auch mein Jerusalem ist. Ihr lebt für auch für uns, sehr und nachhaltig – dafür mein innigster Dank.

    • Esther Ruethemann sagt:

      Danke dir von Herzen liebe LausA
      Sei umarmt Esther

    • Hildegard Aepli sagt:

      Liebe lausa, weisst du, gerade durch deine weise des mit-uns, mit-mir seins bleibt mir und ist mir sooo deutlich, dass ich diesen weg für viele und vieles gehe. Lass dich bitte nicht beschämen durch unsere einträge. Es ist in einer weise das normalste der welt, was wir tun, weil dadurch die einfachsten wesentlichkeiten des lebens zum vorschein kommen. Morgen mittwoch nehmen wir den weg wieder unter die füsse, zunächst bis bursa mit der gruppe. Herzlich hildi

    • Daniele sagt:

      Ach, es ist schon ganz verrückt! Im Karmel haben wir offene Fürbitten und immer packe ich Euch Kerngrpn.-Pilger und alle ‚geistig Mitpilgernden‘ und alle Exerzitienmachenden mit hinein. Da ich ja beim Neu-einrichten bin, gab’s auch Küche neu und ganz schwierig war die Arbeitsplatte zu finden. Im Jerusalem-Jahr, ich treff Euch ja auf der letzten Etappe, hab ich nun forever-and-ever eine Küchenarbeitsplatte mit dem strahlenden Namen ‚Jerusalem‘! Immer wenn ich in die Küche gehe, denke ich mir: ich geh mal nach Jerusalem! Das ist so irre…. das ist biblisch-himmlischer Humor!

      Lachend&Leuchtend, Daniele

  2. Barbara W. sagt:

    Nein, wir leben wahrhaftig nicht für uns allein. Dass euer Pilgern weite Kreise zieht, dass meine Gedanken etwas auslösen, dass ein erster Schritt schon mal ein Anfang ist, dass Gebet verändert, dass alles Geschaffene miteinander in Beziehung steht, dass ich mit meinem Sein und Tun Welt gestalte, ….. davon bin ich überzeugt. Und wenn dann noch eine Karte aus Istanbul bei mir ankommt, die liebe Menschen dort los geschickt haben, ist dieses grosse Verbundenseinerst erst recht spürbar. Herzlichen Dank für diese Ueberraschung! Auch meinerseits gehen immer wieder Gedanken und Gebete zu euch – auch wenn sie nicht ganz so anschaulich bei euch eintreffen, hoffe ich doch, dass sie auf irgend eine Weise ankommen.
    In lieber Verbundenheit
    Barbara

  3. Ruth sagt:

    „So ist auch meine Suche nach Gott vor allem Hören. Ich will mit blick auf Gott kein Wissender, sondern ein Pilger sein. Auch als Menschheit sind wir nicht nur „Wissenschaft“, sondern, von Generation zu Generation, immer auch Weggefährten auf einer gemeinsamen Pilgerschaft. Wir sollten einander daran teilhaben lassen, was uns auf unseren Wegen führt und leitet.
    Was ist ein Pilger? Der Pilger wird sich auf dem Weg, den er geht, seiner Herkunft, seiner Berufung und seiner Grenzen bewusst. Immer wieder erlauben wir uns die Dekadenz, Wissende zu sein, die nicht wissen, was sie sollen und dürfen. Ein sinnbewusster Mensch hingegen lebt in einem Gespür für seine Berufung, und er achtet seine Grenzen. Das aber ist die Frucht der Pilgerschaft.“ (aus: Martin Schleske, Der Klang)

    Als ich diese Sätze im Urlaub gelesen habe, musste ich sofort an euch denken. Sie fassen für mich in Worte, was ich bis dahin nur in der Faszination für euer Pilgerprojekt/euren Blog erspüren konnte. Danke, dass ihr diesen Weg auch für uns geht, dass ihr uns mitnehmt und an eurer Pilgerschaft teilhaben lasst!

    • Hildegard Aepli sagt:

      Liebe ruth, du hast uns einen so schönen text, ein so berührendes zeichen geschickt. Ich habe den text heute morgen der gruppe zum impuls vorgelesen. Danke für alles und dir herzlich verbunden. Hildegard