Pilgergedanken

Die wehenden Fahnen der Pilger sind die Regenponchos im Wind,
die kaum vor der eindringenden Nässe schützen.

In Österreich fragten die Leute am Strassenrand, woher wir die Zeit und das Geld nehmen, um sieben Monate nach Jerusalem zu pilgern. In Serbien ist die Standartfrage, wo wir übernachten.

Zahlreich sind die Schweizer und Österreicher Autokennzeichen in den abgelegenen Dörfern Zentralserbiens in den Sommerwochen. Hier wird der Status kompensiert, der im Gastarbeiterland fehlt.

Die Häuser werden kaum fertig gebaut; der Verputz fehlt. Und die rostigen Busstationen stehen verkommen an der Strasse. Sie erinnern an die besseren Zeiten des Sozialismus.

Ein Restaurant ermöglicht einen Drink, Stuhlgang auf ordentlichem Klo und das Auswaschen der lehmverschmierten Hosen. Nun sind wir Pilger wie neu geboren.

Dieser Beitrag wurde unter unterwegs veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

9 Kommentare zu Pilgergedanken

  1. Lieber Christian,
    Ich wünsche Dir ein schönes Fest mit dem heiligen Ignatius. Morgen, am 31.7.
    feiern wir den Todestag des „Pèlerin de l’Absolus.“ Und vor vier Jahren, durfte ich
    in Schönbrunn die 30 tägigen beginnen. Ich wünsche Euch allen Vier den Segen
    und den Schutz Gottes.
    Ganz herzlich verbunden
    Antonia

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Antonia, Danke für die Grüße. Ignatius war mir heute auf besondere Weise nahe. Christian

  2. Regina Winkler sagt:

    Lieber Christian,
    vielleicht erreiche ich dich/euch auf diesem Weg. Der andere ist mir nicht möglich. Letzte Woche od. schon länger wollte ich dir schreiben, dass ich öfter in euren Pilgerweg schaue, auch wenn meiner ein ganz anderer ist. Die Tiere auf der Strasse gibt es sicher zum Teil auch hier. Nur sind sie besser geschützt durch Wildzaun und Wildbrücken/Übergänge (sah ich vorallem in der Ostschweiz und D).
    Beeindruckend finde ich die Gastfreundschaft, die ihr antrefft. Dieses Thema wäre mind. ein Seminarwochenende wert – wie steht es damit bei uns im Westen…..

    Lieben Gruss
    Regina

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Regina, danke für die Anregung. Ja, Gastfreunschaft ist ein geistliches Thema von grosser Bedeutung. Es ist ein Geschenk, diesen Sinn gerade in diesen Tagen immer tiefer zu erfassen. Mit einem herzlichen Gruss, Christian

  3. Karsten Gerber sagt:

    Hallo Christian,
    ich liebe Deinen trockenen Humor:
    „Hier wird der Status kompensiert, der im Gastarbeiterland fehlt.“
    „Sie erinnern an die besseren Zeiten des Sozialismus.“
    Viele Grüße
    Karste

  4. Pia Kutschera sagt:

    Lieber Christian,

    hier ein Pilgerlied aus dem Alltag für die vier kreativen PilgerInnen, das heute, am Ignatiustag, in der Messe gesungen wurde:

    wir spinnen feine fäden
    Wilhelm Willms 1930 bis 2002

    wir spinnen feine fäden von mir zu dir und weit
    wir spinnen spannen netze im zirkus zeit

    wir weben einen teppich über die erde hin
    wir weben grüne hoffnung, goldspuren, sinn

    wir weben einen teppich über die wüste hin
    wir weben weizenfelder, goldähren drin

    wir weben in den teppich ganz neue muster ein
    wir weben schwarzem hunger weissbrot und wein

    wir knüpfen eine brücke tausend und eine nacht
    wir knüpfen nicht ins blaue: land zugesagt

    wir knüpfen eine brücke über das weite meer
    so kommen und so gehen wir hin und her

    wir knüpfen eine freundschaft
    die nie mehr enden wird

    wir geben und wir nehmen
    sind gast und wirt

    Viel Segen auf Eurer weiteren Verbundenheitsreise
    Pia

  5. Klaus Rohr sagt:

    Lieber Christian Rutishauser, liebe Jerusalem-Pilger
    In R. M. Rilkes Buch von der Plerschaft beginnt ein Gedicht mit diesen Zeilen:Manchmal steht einer auf beim Abendbrot
    und geht hinaus und geht und geht und geht
    weil eine Kirche wo im Osten steht.
    Damit möchte ich – nach dem heutigen Ignatius- Gottesdienst in der Jesuitenkirche in Luzern -Euch von Herzen danken, dass Ihr uns daheim inder Stube durch Eure Berichte Teilnahme an Eurem Unternehmen schenkt, miterleben lässt Begegnungen mit denWunden des Krieges, die Unbilden der Witterung und der Wege, und vor allem mit den Erlebnissen herzlicher Gastfreundschaft – immer wieder Lichter in unsere Welt.
    Von Herzen wünsche ich Euch – mit herzlichem Dank -alles Schöne und Gute am Weg und freue mich, Euch vonTag zu Tag begleiten zu dürfen.

    • Christian Rutishauser sagt:

      Lieber Herr Rohr, herzlichen Dank. Ich hoffe, am Ignatiusgottesdienst in Luzern haben sie auch kräftige geistliche Nahrung erhalten. Mit liebem Gruss, Christian Rutishauser