Galiläa. Am See Genesareth. Die Wahlheimat Jesu. Hier hat er gelebt und vom Anbrechen des Reich Gottes gesprochen. Hier hat er Menschen geheilt und so Heil erfahrbar gemacht. Hier hat er Jünger um sich gesammelt, um das Volk Gottes zu erneuern… Ich bin mit der Reisegruppe in dieser Woche auf Jesu Spuren unterwegs. Wir lesen die Texte der Evangelien, blicken in die Landschaft und verstehen tiefer. Besonders eindrücklich war die Wanderung auf den Berg Tabor in Dreiergruppen; eine Person war Matthäus, eine Markus und eine Lukas. Jeder las und erzählte die Verklärung auf dem Berg aus der Perspektive seines Evangelisten. Wie da die Details klar wurden, Unterschiede und Akzente sichtbar! Ein tolles gemeinsames Lernen im Gehen auf dem Berg und oben angekommen, ohne den steilen Aufstieg wirklich zu spüren!

Galiläa. In den Bergen und am See Genesareth. Hier hat sich das rabbinische Judentum entwickelt. Wir schauen auch die alten Synagogen an, lernen von der Geschichte der Rabbinen, sind heute hochgefahren zur Stadt Safed, wo im 16. Jh. die jüdische Mystik blühte. Auf dem Golan haben wir gemeinsam das Dorf aus talmudischer Zeit besucht und sind eingetaucht in die Diskussionen der Rabbiner. Der Film im Museumsdorf dazu war für viele verwirrend, doch langsam versuchten wir zu verstehen, wie die mündliche Tradition des Judentums funktioniert. Sie ist anders, als das, was viele Christen kennen. So leicht kann man nicht mehr von der jüdisch-christlichen Tradition sprechen, wenn man diese Fremdheit erlebt hat.

Doch Galiläa ist die Wiege, für rabbinisches Judentum wie für die Jesusbewegung und die frühe Kirche. Unterwegs zu sein und dabei zu lernen, ist für uns alle ein echter Reichtum. Ich werde morgen mit der Lassalle-Haus-Reisegruppe bereichert, aber auch mit neuen Fragen zurück in die Schweiz fliegen. Für mich persönlich stand diese Reise schon ganz im Geist von „Zu Fuss nach Jerusaelm“.