Heute vor einem Jahr

Christi Himmelfahrt 2011 sind wir vier Pilger zu Fuss nach Jerusalem aufgebrochen. Viele sind mit uns gestartet und über den Blog haben sich immer mehr uns zugesellt, liessen sich vom Pilgerprojekt anstecken. In grosser Dankbarkeit und Freude schaue ich heute zurück auf unser Gehen. Es hat mich bis tief in die Seele hinein geprägt und neu ausgerichtet. Ich hoffe, dass Impulse zur geistlichen Erneuerung, Mut zu Begegnung und Dialog sowie Freude, Verantwortung für die Welt zu übernehmen, auch bei Andern da und dort gesetzt werden konnten. Das Pilgern als Unterwegssein auf Gott und eine erlöstere Welt hin, die das Neue Testament im himmlischen Jerusalem vor Augen mahlt, geht in meinem Alltag weiter. Ignatius, der Pilger, rät, alle Dinge im Leben auf diesen Weg hin auszurichten. Die Beziehungen zu den Menschen will er bewusst darauf
hin gestaltet wissen. Ich will es mit meinem Mitteln versuchen. Eines ist mein Priester und Jesuit sein. Heute vor 14 Jahren bin ich zusammen mit meinem Mitbruder Franz-Xaver Hiestand in Bern zum Priester geweiht worden. Der Jesuitenorden hat mir ein reiches Leben ermöglicht. Mit dem konkreten Einsatz für die Flüchtlinge in Syrien in diesen Wochen, mit den Exerzitien, die ich gerade wieder geben werde, und in den vielfältigen Begegnungen darf ich all dies weitergeben. Es ist so befreiend, nicht nur für sich selbst leben zu müssen. An Pfingsten werden wir „Ein Jahr danach“ im Lassalle-Haus feiern. Alle sind dazu eingeladen!

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5 Kommentare zu Heute vor einem Jahr

  1. Sr.Juliana sagt:

    Ich hoffe, dass Impulse zur geistlichen Erneuerung, Mut zu Begegnung und Dialog sowie Freude, Verantwortung für die Welt zu übernehmen, auch bei Andere da und dort gesetzt werden konnten. Darauf kann ich nur sagen ich war eine begeisternde Leserin euerer Blogs und sie haben mich teilnehmen lassen an etwas was ich selber gerne einmal getan hätte. Da ich aber in Ägypten lebe wäre es ja nicht so weit mal nach Jerusalem nicht bei Flugzeug sondern zu Fuß zu wandern. Danke für eure Blogs und die geistige Pilgerschaft mit euch. Sr. Juliana NDS

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Sr. Juliana
      Vielen Dank für die Zeilen, vor allem auch viel Kraft, Mut und Weisheit, in Ägypten den christlichen Glauben zu leben. Ich weiss, dass dies unter den gegenwärtigen Umständen nicht leicht ist.
      Einen vorpfingstlichen Gruss
      Christian

  2. Pia sagt:

    Lieber Christian,
    Sr. Juliana kann ich nur zustimmen; bei mir hat der Blog eine verschärfte
    Perspektive auf die Migranten und das interreligiöse Gespräch in unserer
    Stadt hervorgerufen. Gefolgt von vielen Schulgesprächen, demnächst auch über euren Film, der im türkischen Teil besonders Verwandschaftsgefühle vieler SchülerInnen hervorrufen wird, ganz zu schweigen von einer neuen Perspektive auf die Nahost-Problematik, bei vielen Muslimen auch qua
    Internetpropaganda ein sehr heißes Thema.
    Ganz neugierig wäre ich, inwiefern auch die anderen Blogteilnehmenden für sich etwas daraus gewonnen haben. Vielleicht gibt es ja ein „Pfingstmemorandum“ für Dich, Hildegard, Franz und Esther
    auf diese Weise?

    Da Du ja im Forum-Pfarreiblatt des Kantons Zürich gerade ein Syrien-Interview gegeben hast, wurde meine Aufmerksamkeit nochmals auf Eure
    Tätigkeit dort gelenkt. So möchte ich hier noch Werbung machen für die
    Jesuitenmission (www.jesuitenmission.ch), die sich dort tatkräftig engagiert
    und sich gewiss über einen internationalen Pfingstobulus freuen würde.

    Zuletzt: Beschäftigt hat mich Deine Himmelfahrtsbemerkung zum Himmlischen Jerusalem. Ignatius leitet ja in der 2. Woche der Exerzitien, in der Bannerbetrachtung, dazu an, sich auf die Seite des Guten zu schlagen,
    bildhaft im Feldlager von Jerusalem als Reich des Guten und einem Kampf gegen „Babylon“ als Symbol böser Triebe und Wünsche. Es ist wirklich ein
    täglicher Kampf, die entsprechenden Kräfte in mir zu erkennen, zu sortieren
    und sich dezidiert auf den Marsch ins „gute Heerlager“ zu begeben. Wie die
    Blogdiskussion für mich zeigte, spielt sich dieser Kampf ja bis heute konzentriert im geographischen Jerusalem und Israel ab. Da hat es so gut getan, in Deinem Beitrag zu lesen, dass dies nicht eine Sisyphosarbeit bleibt, sondern dass wir uns dabei „on the road“ befinden mit allen inneren und äußeren Pilgern guten Willens. Begleitet von Jesus, dem nun kosmischen Christus, wie er am Ende unserer Lebensexerzitien auf uns wartet.
    Ich bin froh! Pia

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Pia
      Vielen Dank für Deine Zeilen, den Hinweis auf Syrien und die Tätigkeit der Jesuiten da. Der Verantwortliche des Jesuit Refugee Service für den Nahen Osten P. Nawras Sammour SJ kommt im Juni in die Schweiz. Zwischen „Babylon“ und „Jerusalem“ gilt es tatsächlich bis heute zu unterscheiden. Es geht um die Logik der Welt, die letztlich narzistisch bestimmt ist, die gegen die Logik des Evangeliums steht, die letztlich Gott bestimmt ist. Stets eine neue Ausrichtung ist gefragt.
      Mit einem herzlichen Gruss und gutes Pfingstfest
      Christian

  3. Rahel Walker sagt:

    Lieber Christian,

    gratuliere Dir ganz herzlich zum Jubiläum der Priesterweihe!
    Wie gerne hätte ich selber Christus als Priesterin gedient, das weist Du! Aber wir alle können mit einer freien christlichen Existenz die beste Werbung machen für Christus und seine Gerechtigkeit.

    Lieber Gruss
    Rahel, glücklich verheiratet.