Von Sr. Hildegard aus Emmaus zu hören, dass in diesem Jahr viele palästinenische Christen aus den besetzten Gebieten nach Jerusalem durften, um Palmsonntag und Ostern zu feiern, hat meine Osterfreude vergrössert. Von verschiedenen jüdischen Freunden zu wissen, dass sie die Tage von Pessach, die in diesem Jahr mit unserem Osterfest zusammenfallen, in Israel verbringen, ist mir ebenso ein tiefes Zeichen der Verbundenheit. Beide, Juden wie Christen, feiern und bedenken, was es heisst, je unterschiedlich Volk Gottes zu sein. Beide verdanken sich Gottes Heilshandeln: Die Juden wurden aus der Sklaverei Ägyptens geführt und sollen in ihrem Land und darüber hinaus in Freiheit und Gerechtigkeit nach der Tora leben, um ein Licht für die Völker sein. Die Christen sind durch die Taufe auf Jesu Tod und Auferstehung in die Gemeinschaft der Kirche eingegliedert und sollen gemeinsam die Botschaft der Erlösung allen Menschen nahe bringen. Gerade in Israel steht das jüdische Volk vor fast unlösbaren Herausforderungen. Die Kirche in Europa geht durch eine tiefe Krise, da sich ihre Sozialform in einem massiven Kulturwandel befindet. Die Festzeit begehe ich gerne mit Freude, gerade nachdem die Liturgien des Triduum Pascale – Abendmahl, Karfreitagsgottesdienst und Osternacht – der letzten Tage hier im Lassalle-Haus ein wunderbarer Auftakt waren. Ich bitte aber auch um den Heiligen Geist, dass wir als Kirche, wie auch die Juden als Volk, den Aufgaben gewachsen sind, zu denen uns Gott je gerufen hat.
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