Heute auf dem Berg Nebo zu stehen, war für mich mehr als bewegend. Obwohl ich schon mehrere Male von hier den Blick hinüber ins verheissene Land geworfen habe, war es dieses Mal ganz anders. Wir schreiben uns in die Geschichte des Exodus ein, ging es mir durch den Kopf. Die Israeliten sind aus der Hochkultur Ägyptens ausgezogen, weil sie erfahren mussten, wie die ganze Anstrengung um Kultur auf ihre Kosten gelebt wurde. Sie wurden als Arbeitende ausgebeutet, damit die Städte und Pyramiden entstehen. In der Wüste nach dem Auszug sollten sie jedoch lernen, wie eine Kultur aufgebaut wird, die ihre Leistungen nicht mehr auf Kosten von Andern hervorbringt. Der Weg ins gelobte Land ist das Projekt, eine Hochkultur zu errichten wie in Ägypten, doch mit dem Unterschied, dass sie nicht auf Ungerechtigkeit gebaut ist. Die Generation des Exodus konnte dieses Ideal nicht verwirklichen. Selbst Mose, der sein ganzes Leben diesem Projekt widmete, durfte das gelobte Land vom Berg Nebo aus sehen, doch nicht hinüberziehen. Und nun stehen wir da, als Pilger, die ebenso nicht das Recht hätten einzuziehen, weil auch wir Menschen der Gewalt sind. Eigentlich darf das Land nur mit Jesus betreten werden, denn er allein ist der Gerechte und macht fähig, eine Kultur der Liebe, der Hingabe und somit der Gerechtigkeit aufzubauen. Er hat den Preis für die Hochkultur, die allein des verheissenen Landes würdig ist, mit seinem Tod selbst bezahlt und die Kosten dafür nicht auf Andere abgewälzt…..
Dies sind die Gedanken, die heute mein Herz bewegt haben und die ich im Gottesdienst auf dem Berg Nebo in ein Predigtwort zu fassen versuchte. Danach zogen wir durch die Wüste in den Jordangraben hinab. Ich wusste, dass es ein Geschenk ist, hier über diese erste Schwelle und dieses erste Tor ins verheissene Land zu gehen. Dass im Kampf um dieses Land heute soviel Ungerechtigkeit geschieht, hat mich zugleich traurig gemacht. Doch was uns Pilger bleibt, ist, in Bescheidenheit zu gehen, weiter zu gehen in dieses Land.
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Meta
Lieber Christian,
Dein Text hat mich erinnert an die Pascha-Haggada und die Exoduslesung,
wie sie am Abend des Gründonnerstags 2011 auch im Lassalle-Haus gefeiert
wurde. Ihr seid stellvertretend für viele von uns ausgezogen aus Eurem
Alltag, Euren Gewohnheiten, Euren Bezügen.
Nun, beim „Einzug ins Gelobte Land“ für alle Pilger, fließt es
zusammen mit der Geburt Jesu, die sich dort, aber auch in unserer aller
Herzen immer wieder ausrichtend, gerecht vollzieht. Und wir wachsen ihm entgegen mit jedem Schritt, mit dem wir auf ihn vertrauen.
Pia
Liebe Pia
Ja, selbst in diesen Weihnachtstagen schwingt pesach und Ostern mit. Da kulminiren die Tiefen unseres Glaubens.
In grosser Verbundenheit wüscht Dir ein frohes Weihnachtsfest
Christian
Lieber Christian,
das Thema Gewalt ’springt‘ mich in Deinen Zeilen an, erfuhr ich doch am 4. Advent in unserer Kirche, dass die Rechten für den 24. 12. eine Großdemo hier in Bielefeld geplant haben, was ich im Blick auf dieses Datum noch einmal in ganz besonderer Weise perfide finde. Trotz dienstlicher Verpflichtungen will ich nun versuchen, mich wenigstens anteilig an der entsprechenden Gegendemonstration zu beteiligen. Schön wäre es, wenn Ihr gerade auch in Eurer Mission die mit ins Gebet nehmen könntet.
Ansonsten aber möchte ich es auch nicht versäumen, Euch vieren schon einmal an dieser Stelle recht herzlich für alles Mitbeten für die mancherlei Anliegen zu danken, die auch ich während Eures Pilgerwegs an Euch herangetragen habe. Darum zu wissen war einfach nur gut und hilfreich und ist es noch!
Bleibt mir zum Ende hin nur noch, Euch allen eine gute Ankunft in Bethlehem und Jerusalem zu wünschen und Euch von hier zu grüßen mit einem ganz herzlichen SHALOM Eure Daniela
Liebe Daniela
Gerade in symbolischen Daten und Zeichen zeigt sich des öftern das Gute und das Böse. Morgen werden wir bei unserer Ankunft nochmals alle Anliegen des ganzen Weges in der Auferstehungskirche vor Gott bringen.
Weihnachtlich verbunden,
Christian
Lieber Christian
nun seid ihr bald am Ziel. In Gedanken und Gebeten war ich manches Mal mit euch unterwegs.
Am Sonntag beim Einnachten waren sehr viele Menschen in ZH. Viele liefen mit gefüllten Sonntagsverkauf-Taschen durch die Strassen, viele kamen uns aber auch mit Lichtern entgegen. Das Friedenslicht von Bethlehem hatten sie an der Schifflände in Empfang genommen. …
Als Friedendlichtanfänger – wir bekamen an der Schifflände von einer Passantin eine Kerze geschenkt – merken wir aber erst am HB, dass das Friedenslicht nicht mit den Beförderungsregeln der SBB kompatibel ist (ein geschlossenen Laterne wäre toleriert worden). …
Ja, auch unsere (Hoch?-)Kultur braucht das Friedenslicht.
ich wünsche euch und der Gruppe, die zu euch kommt, eine friedvolle und gesegnete Ankunft in Bethlehem.
Lichtvolle Grüsse Frank
Lieber Frank
Die Kerze nicht im Zug haben zu dürfen, spricht Bände! Das Abholen von Kerzen durch Menschen aber auch!
In lichtvoller Verbundenheit ein frohes Weihnachtsfest
Christian
Mein Beitrag: Gott über mir,Jesus neben mir, der hl. Geist in mir, gruss Cilli Aepli