Seit wir Syrien betreten haben, gibt es darüber keine Zweifel mehr. Immer wieder können wir am Ende eines Tages nur den Kopf schütteln und staunen und danken, wie sich für uns alles zum Besten fügt. Der heutige Tag als Beispiel dafür:
Wir frühstücken im Kloster Mar Yakub. Eine der Schwestern sagt kurz vor unserem Aufbruch, sie könne uns zu unserem Ausgangspunkt zurückfahren. Sie muss gerade auch in diese Richtung. Wunderbar. Esther und Hildegard starten den Tag mit Kopfweh. Esther schluckt eine Tablette und es geht bald besser. Hildegard schluckt keine, weil sie gerade noch unter Immodium steht und die Medikamente nicht durcheinander bringen will. Ihr geht es mit jedem Schritt schlechter. Nach einer Diskussion, wie wir das Unterwegssein in Syrien weiter unternehmen wollen und drei Stunden Laufen ist das Kopfweh zu Migräne geworden und der Armen ist sterbensübel. Sie kapituliert. Sitzt am Strassenrand ab und überlässt alles Weitere den Pilgerfreunden. Die treiben ganz schnell ein Taxi auf und beschliessen, ans Ende der Tagesetappe zur Melkitischen Pfarrei von Yabrud zu fahren.
Rückblickend zeigt sich, dass wir genau rechtzeitig eingetroffen sind. Der verantwortliche Priester hat in 20 Minuten eine Beerdigung, das heisst noch etwas Zeit für uns. Unter den Anwesenden im Pfarrsaal sitzt – welche Überraschung – auch Pater Paolo von Deir Mar Musa. Während Hildegard sich endlich hinlegen kann, unterhalten sich die andern mit Paolo. Die Frage der Visaverlängerung und der gangberen Strecken ab Damaskus können nochmals und detailliert besprochen werden. Paolo ruft einen Mitbruder an, der die Situation um Damaskus und den Süden des Landes kennt. Dieser weiss, dass für den Süden mit 15 Militärkontrollen zu rechnen ist und dass es für Fussgänger kein Durchkommen gibt. Damit klärt sich unser Plan, in Syrien lediglich noch zwei Tagesetappen zu laufen bis an den Stadtrand von Damaskus und dann mit dem Taxi nach Jordanien zu fahren. Später bringt uns Paolo vom Essen nach der Beerdigung eine ganze Platte mit Reis und Poulet. Gerne nehmen wir das Essen und wärmen es in der Pfarrhausküche. Da am Freitag die meisten Geschäfte geschlossen sind, hätten wir nicht gewusst, wie zu warmem Essen zu kommen. Zudem hören wir, wie auch an diesem Ort demonstriert wird. Gegen Präsident Assad.
Für Hildegard ist klar, dass sogar eine Migräne mithilft, Fügung zu wirken. Und es geht ihr schon viel besser.
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