168. Tag: Ruhetag in Dayr Mar Musa (دير مار موسا)

16. Nov. 2011: Heute gibt es keine Strecke.

Wir machen Rast im Kloster Mar Musa: Dayr oder Deir, gesprochen „Der“, heisst „Kloster“. Musa ist die arabische Form des Namens Mose(s) und Mar ist ein Titel, der „Herr“ bedeutet, mit dem üblicherweise Heilige und Bischöfe angesprochen werden. (Im Französischen spricht man Bischöfe auch mit „Monseigneur“ an.)

Der Heilige Moses hier in diesem Kloster soll der Sohn eines äthiopischen Königs gewesen sein, der als möglicher Thronfolger auf das irdische Königreich verzichtete und stattdessen das Reich Gottes suchte. Er reiste vom Süden her nach Ägypten und ins Heilige Land, bevor er zunächst in Qara (siehe Blog 169./170. Tag) als Mönch lebte und sich dann als Einsiedler in das Tal zurückzog, in dem heute das Kloster Mar Musa liegt.

Die Legende zeigt, dass es zwischen Syrien und Äthiopien kulturelle und kirchliche Beziehungen gab, auch wenn die Kirche Äthiopiens seit ihren offiziellen Anfängen in der zweiten Hälfte des 4. Jh.s bis ins 20. Jh. an Alexandrien gebunden war. Durch ihre verwandten semitischen Sprachen und den Austausch nicht nur über das Niltal – der Nil entspringt in Äthiopien -, sondern vielleicht noch mehr über die Weihrauchstrasse erklärt die Nähe dieser beiden christlichen Kirchen.

So richtet sich unser Blick auf der Wallfahrt nicht nur auf Jerusalem, sondern er weitet sich noch darüber hinaus auf die Kirche Afrikas, insbesonders Äthiopiens.

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