Begegnungen in den Bergdörfern

Heute hatten wir nur eine Polizeikontrolle am Morgen früh über uns ergehen zu lassen. Als wir verneinten, dass wir nach Hama wollten und sagten, wir gingen nach Masyaf, erhielten wir grünes Licht, um weiter zu gehen. Die Polizei und Armee kontrolliert also unseren Weg, doch wir können uns frei bewegen, solange wir nicht in die Gebiete des Aufstands wollen. Dieser scheint geographisch immer noch klar umgrenzbar zu sein. Wir gehen davon aus, dass wir uns ausserhalb dieser Zonen bewegen können.
Auf dem Weg heissen uns Menschen freundlich willkommen. Manchmal sagen sie im zweiten Satz: „Seid vorsichtig.“ Die Freundlichkeit hat den Unterton eines Dankes, dass wir trotz der schwierigen Lage ins Land kommen. Während wir in unserem Gastgeber gestern einen offen regimekritischen Mann vor uns hatten, so sprach uns heute ein Herr auf der Strasse an und meinte, die ganze Krise in Syrien wäre nur durch den Druck des Auslandes, vor allem der Amerikaner, entstanden. Nach seiner Meinung wäre alle Brutalität der Armee von Feinden des Landes erlogen. Wir wären mit unserer Präsenz, die bis jetzt ohne Probleme verlaufe, wie wir ihm gesagt haben, der beste Beweis, dass es keine Probleme in Syrien gebe. „Sagt dies allen weiter“, sagte er beim Abschied.
Da der Zugang zum Internet nicht funktioniert, sind wir auf ausländisches Fernsehen angewiesen, um zu Nachrichten zu kommen. Dies ist heute bis jetzt nicht möglich. In dem heruntergekommenen Freizeithotel in Salma, wo wir Unterkunft finden, sind Radio und Fernseher marode.

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