Fast wie zu Hause

Heute war ein relativ arbeitsintensiver Tag, wie ich ihn auch zu Hause des öftern erlebe: Interview mit Radio DRS für „Zwischenhalt“ und „Blickpunkt Religion“ für morgen Samstag bzw. Sonntag. Dann Administration, Übersetzung und Koordination für die Friedenskonferenz am 28. und 29. Dezember in Jerusalem, während Hildegard und Esther die mühsame Arbeit leisteten, damit wir für die kommenden drei Wochen monetär flüssig bleiben. Einiges an Mail-Verkehr stand an und auch an Datensicherung bevor wir nach Syrien gehen. Franz hat in der Zwischenzeit fleissig an der Route gearbeitet. Und mitten im Nachmittag kam noch ein lokaler Journalist aus Antakya für ein Interview vorbei. Das war kein üblicher Pilgertag. Dass wir Pilger sind hat sich jedoch darin gezeigt, dass wir uns in der Küche des Gästehauses provisorisch eingerichtet haben und, mit Jacken bekleidet, uns stets in der Nähe des Wärmestrahlers aufhielten. Das Wetter ist regnerisch und kühl.

Petruskirche in Antakya

Doch in der zweiten Nachmittagshälfte wollte ich noch zur Petrus-Kirche gehen, die als die älteste Kirche der Welt gilt. So sind Esther und ich in einer Arbeitspause zum Stadtrand von Antakya gelaufen und kamen vor dem Einbruch der Dunkelheit am Berghang an, wo diese Kirche in den Felsen hineingebaut ist. Sie ist heute im Innern eine schlichte Felshöhle mit Altar und Petrusstatue, davor ein Fassadenaufbau, der auf die Kreuzfahrerzeit zurückgeht. Hier sollen sich die ersten Christen ausserhalb der Stadt getroffen haben. Nach einem Blick über die wolkenverhangene Stadt sind Esther und ich in strömendem Regen zurückgekehrt. Der Regen von oben war dabei das Geringste, doch die Dreckbrühe in den maroden Strassen, durch die sich der Verkehr quetscht, liess uns von unten nass und dreckig werden. Für die Petrus-Kirche hat es sich gelohnt.

Dieser Beitrag wurde unter Christen, unterwegs veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

6 Kommentare zu Fast wie zu Hause

  1. Gabrielle........ sagt:

    Lieber Christian und liebe Mitpilger…..
    es ist sehr spät geworden im Emmental wo ich wohne……ich habe nämlich noch sämtliche Filmchen auf youtube angeschaut und war und bin sehr berrührt , euch so wunderbar lebendig gesehen zu haben ! Ich war in Luzern für meinen Tanzabend…..eine Mittänzerin kennt euch, so wie ich verstanden habe, alle…..vor allem Hildegard . Ich habe allen teilnehmern von euch erzählt….so werden wir nun – die Abende sind bis am Freitag, den 2. Dezember – immer mit einer Psalmvertonung in türkischer Sprache die zwei Stunden gemeinsamen Tanzes als gebet für euch abschliessen…..( Psalm Nr.6 ) so gehe ich nun schlafen mit diesem Gedanken….. ( Martina Fäh ist die Tänzerin aus meiner Gruppe..) Gute Nacht und alles Liebe….. Gabrielle

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Gabrielle
      Pilgern macht so lebendig wie das Tanzen.
      Mit einem lieben Gruss
      Christian

  2. Gertrudis sagt:

    Lieber Christian, liebe PilgerInnen,
    Vor Eurem Gang ins Ungewisse (Syrien) möchte ich Euch folgendes Gedicht mit auf den Weg mitgeben:
    „Breit aus die Flügel beide,
    o Jesus, meine Freude,
    und nimm dein Küchlein ein.
    Will Satan mich verschlingen
    so lass die Engel singen:
    ‚Dies Kind soll unverletzet sein'“ Paul Gerhardt

    Wir werden für Euch jeden Tag sitzen und meditieren. Gertrudis u. Kurt

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Gertrudis, lieber Kurt
      Danke für die Gedichtzeilen, die tun gut. In der Zwischenzeit hast Du, Gertrudis, auch von mir einige Gedichte lesen können.
      Verbunden mit Euch,
      Christian

  3. Summermatter Schmid Charlotte sagt:

    Nun gehen die vier Jerusalempilger durch Syrien, ich respektiere diesen Entscheid.
    Lieber Christian, lass mich ehrlich sein, verzeih mir, wenn meine Meditation jetzt geprägt ist vom Zorn. Vielleicht lasse ich es auch, wie so oft, wenn es um das Projekt“ Zu Fuss nach Jerusalem“ geht.Trotzdem versuche ich im Beten zu bitten, dass es in den kommenden Wochen keine Schädigung gibt und keine negativen nachhaltigen Folgen.Das ist meine Friedensarbeit. Sie ist für mich äusserst schwierig, vielleicht mehr als das Gehen durch Syrien.- Meist schrieb ich an die vier Jerusalempilger in Anlehnung an Deinen Text: Heimweh oder Fernweh, 12. Juni 2011. Jetzt schreibe ich, Lieber Christian, Liebe Hildegard, Lieber Franz, Liebe Esther noch einmal die Liedstrophe : “ Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,/ verricht das Deine nur getreu / und trau des Himmels reichem Segen,/ so wird er dir werden neu./ Denn welcher seine Zuversicht / auf Gott setzt, den verlässt er nicht.“
    Charlotte

    • Christian Rutishauser sagt:

      Liebe Charlotte
      Danke für die Liedstrophe. Sie bedeutet mir seit jeher viel und ich summe die Melodie dazu.
      Mit liebem Gruss
      Christian