die ebene, der himmel und das meer
raum und weite liebt der pilger sehr
vertraut ist ihm die ebene, da kann er sicher geh’n
das ziel vor augen, wird er im schweiss besteh’n
doch wogen wollen ihn verschlingen
das meer, es öffnet seinen schlund
es sei denn, ostwind oder augen
schenken stehen ohne grund
und wenn der himmel ruft
der pilger kann nicht widersteh’n
hat er das absolute doch geseh’n
er muss die steilwand nehmen
woran er scheitern wird
und in den abgrund fallen
ruhn
um seinen alltag treu zu tun
Lieber Christian,
am Vorabend des Allerheiligentages melde ich mich aus der „Zentrale“ Lassalle-Haus, wo es dieses Wochenende eine Begegnung mit P. Sahu George SJ gab, also auch mit einer für mich eher fremden Kultur. Es gab z.B. ein
getanztes Gebet mit „Feuer-Geist“ zur Heiligen Dreifaltigkeit. Dies weitete,
beglückte mein Herz. Und so habe ich heute Abend versucht, mich ein wenig in Eure Situation in der Fremde einzufühlen.
Verzeih mir, wenn ich als Stubenhockerin auf einen Pilgerpsalm reagiere. Die Bilder von Feuer (Sonne) und Wasser kann wohl jeder verstehen, die/der Gott begegnet ist, auch die brennende oder überwältigende Sehnsucht danach, Sehnsucht bis zur Selbstaufgabe. Trotzdem haben Betroffene wie Jona, Elija oder Jesus der Versuchung widerstanden, genau dem nachzugeben. Sie haben Gott letztendlich erkannt in der Selbstzurücknahme, in der freiwilligen Selbstbegrenzung, in einer Demut im wohlverstandenen Sinn, letztlich in der Ruhe. Und im Warten auf das, was Gott anbot.
Deshalb möchte ich Dir verbal jetzt nicht Feuer wie an Pfingsten oder Wasser senden, sondern die „Ruah“ der Ruhe am Allerheiligentag und im Angesicht der „Grenze“ wünschen.
In achtsamer Verbundenheit
Pia
Liebe Pia
Danke für die Zeilen. Das Wochenende zu „Auferstehung und Wiedergeburt“ hatte ich noch vorbereitet und bin froh, dass es zu Hause sehr gut gelaufen ist. so kamen auf alle Fälle verschiedene Echos zu mir.
Dann kann ich nur sagen: Wir gehen hier ruhig und treu unseren Alltag wie hoffentlich Du deinen.
Mit einem herzlichen Gruss,
Christian
An den Pilger-Psalmdichter Christian ein kleines Pilgergedicht zur Antwort:
Eine Woche zu zählen begonnen,
der Tage sieben sind bald zerronnen.
In ihrem Goldglanz möcht‘ ich singen,
an kühlen Tagen Sturm und Regen bezwingen.
Unendlich vergeht der Zeitenschein,
der Tage sieben, sie vergehen ganz allein.
Vielleicht lässt sich’s auch rückwärts zählen,
um die Wochen und Tage neu zu wählen ?
Möchtest du gerne mit mir geh’n,
um immer mal wieder alles umzudreh’n…
Eine Woche zu zählen begonnen,
der Tage sieben sind bald zerronnen……
Liebe Gabrielle
Ein ganz herzliches Dankeschön! So verdichtete Sprache ist wie Balsam. Ja, zuweilen möchte ich auch alles umdrehen.
Mit einem lieben Gruss
Christian
Lieber Christian, Hildegard, Esther und Franz,
Besonders in diesen Tagen der Entscheidung bete ich mit Euch und für Euch für einen guten Weg. Ich vertraue darauf, dass Ihr gemeinsam – vor Gott – eine gute Wahl treffen werdet und diese im Gehen wahr und richtig werden lässt. Vielleicht kennt Ihr das Wort von Martin Buber (?): Der Mensch wird den Weg geführt, den er wählt.
Ich wünsche Euch einen gesegneten Tag. Rosmarie
Liebe Rosmarie
Vielen, lieben Dank. Martin Buber zitiert hier den Talmud. Ein weiteres Talmutzitat kann ich anführen, das uns leitet. „Wir müssen die Dinge nicht vollenden, doch wir sind gehalten, sie zu beginnen.“
In Verbundenheit, Christian