Heute Abend sind wir in zum Übernachten nach Tarsus hineingefahren, einer türkische Grossstadt im Delta, das sich südlich der Kilikischen Pforte ins östliche Mittelmeer ausbreitet. Vom Hören-Sagen beeinflusst und gemäss des ersten Eindrucks erwarte ich von der Stadt wenig Sehenswertes. In einem charakterlosen Hotel am Stadtrand sind wir untergekommen. Doch als Geburtsort von Paulus ist mir Tarsus wichtig. Hier in der Diaspora ist dieser Jude aufgewachsen, fern vom Land Israel und Jerusalem. So hat er neben seiner jüdischen auch die hellenistische Kultur in sich aufgenommen, wie heute z. B. amerikanische oder schweizer Juden oft auch eine doppelte Identität in sich tragen. Während Jesus aus Nazareth im verheissenen Land und seiner jüdischen Kultur gelebt hat und in Jerusalem zum Tod kam, ist Paulus nach Jerusalem gegangen, um als Pharisäer eine gute Ausbildung zu erhalten und hat danach zu seinem messianischen Judentum gefunden. So kann man sein „Christsein“ vielleicht am besten benennen, ist die Jesusbewegung seiner Jahre ja vor allem ein messianisch inspiriertes Reformjudentum. Seine persönliche Berufung fand er als Apostel, der Jesus als den Christus nicht unter den Juden, sondern unter den Griechen verkünden sollte. Seine Herkunft aus der Diasporastadt Tarsus hat ihm da geholfen. So steht Tarsus dafür, wie Paulus es schaffte, für Nicht-Juden eine Art Judentum grundzulegen, nämlich das Christentum. Dass diese Stadt auf unserem Pilgerweg nach Jerusalem liegt, freut mich besonders.
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Meta
Lieber Christian, das IJCF der Uni Luzern feiert sein 30-Jahr-Jubiläum mit einem Symposium: http://www.unilu.ch/deu/ijcf-symposium-2011_671709.html
So war ich gestern bei der Eröffnungsfeier in Gedanken auch bei dir und deinen Mitpilgern. Auf dem Weg nach Jerusalem reflektierst du nun heute auf besondere Weise die Themen Herkunft und Ausbildung sowie Doppel-Identität und Prägung – auch als Basis für den Abbau von Vorurteilen für einen fruchtbaren Dialog.
Weiterhin viele gute Begegnungen und alles Gute! Herzliche Grüsse, Hanna
Liebe Hanna
Ich wäre sehr gerne am Symposium des Jüdisch-Christlichen Instituts. Da ich ja in Luzerrn promoviert habe und viele der Refernten, die vortragen, auch persönlich kenne, habe ich Prof. Lenzen von unterwegs einen Gruss zum Jubiläum geschickt. Du siehst ganz richtig, dass mein Beitrag aufgrund des Pilgers hier aus der Ferne, aus Tarsus, kommt.
Ganz herzlich verbunden
Christian
Hallo ich bin aus deutschlan mannheim wir haben in der türkei tarsus selale hotel getroffen ob sie mich noch erinnern wo seit ihr schonn zürüch gelefen oder