Beobachtung

Während des Gehens tauchen auch meine Menschen auf. Plötzlich ein Name. Das Gesicht dazu. Erinnerungen. Das Wissen um Zusammenhänge. Ein nächster Name. Und wieder einer. So bevölkert sich mein Gehen.
Heute ist mir aufgefallen, dass ich alle diese Menschen in diesen Momenten nicht in ihrer Not oder ihren Anliegen, Schmerzen oder Fragen bei mir spüre. Nein. Sie sind bei mir in ihrem Geborgen-, ihrem Angenommen-, ihrem Ganzsein. Ganz heil ist unser gemeinsamer Weg.
Ich bin ein wenig verblüfft ob dieser Beobachtung, aber es gibt nichts daran zu rütteln.

Dieser Beitrag wurde unter spirituell veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Ein Kommentar zu Beobachtung

  1. Rita sagt:

    Liebe Hildegard

    Vor inzwischen langer Zeit hast du zum Thema „Veränderung“ über Euer ganz neues Weitergehen geschrieben, das nach Bursa folgte. Dabei hast du die Blog-Schreiberschaft gebeten, mitzuteilen, ob diese Veränderung auch aus Euren Berichten für uns Leser und Leserinnen spürbar sei.

    Dazu möchte ich heute meinen eigenen Gedanken schriftlich Gestalt geben:

    Die erste ganz auffällige Veränderung kam mir von Eurer Seite entgegen, als Ihr von Bulgarien in die Türkei gekommen seid. Da war, nach den herausfordernden Zeiten in Bulgarien, plötzlich eine neue Freude und Leichtigkeit da und das Fest, das Ihr, am Meer angekommen, feiertet und wie Ihr jubeltet, dieses Bild ist in mir immer noch sehr präsent.

    Danach, so finde ich, haben sich vor allem meine eigene Wahrnehmung und die Art der Anteilnahme dadurch sehr verändert, weil ich nach Istanbul gekommen bin. Schon die Reise nach Istanbul war total aufregend! Im Flugzeug in Dreiergruppen nebeneinandersitzend, hatte ich das Glück, den Fensterplatz zu haben. Ausserdem kannten sich die beiden Frauen Ida und Klara neben mir gut und hatten viel miteinander zu plaudern, was mir auf dem Flug sehr entgegenkam, denn ich war in Gedanken ganz bei der von Euch gelaufenen Strecke, ist doch die Fluglinie ungefähr so, wie der Verlauf Eurer Strecke. So schaute ich gebannt aus dem Flugzeug und „werweisste“, ob Ihr einer der Strassen entlang gelaufen seid, die ich von oben betrachtete. Es war einfach faszinierend, im Flug Euren Lauf zu rekapitulieren und den Blog Revue passieren zu lassen. Dies hat meiner Anteilnahme und dem gedanklichen Mitpilgern eine neue Dimension verliehen.

    Euch dann in Istanbul zu treffen und die Tatsache, dass dies zeitlich aufgegangen ist, dass ich Euch hinterherflog und in Istanbul traf, dank dem, dass Ihr da noch etwas Ferien gemacht habt, das ist für mich solch eine Überraschung und ein wirklich starkes Erlebnis, welches dann in die Wanderung nach Bursa hineinfloss. Und so erlebe ich Euer Weiterlaufen mit einer ganz neuen Intensität und Farbigkeit.

    Was auch eine verändernde Wirkung ausübt, das sind deine Wettbewerbe! Den ersten fand ich einfach lustig. Diese Idee, wo jeder, der mitmacht eine Karte gewinnt. Bald einmal wurde mir klar, dass diese Wettbewerbe zum Pilgern nach Jerusalem gehören und mein Interesse begann sich auch den Lösungen der anderen Wettbewerbsteilnehmer zuzuwenden. Es interessierte mich, nachdem ich meine eigenen Antworten frisch von der Leber weg abgesendet hatte, auf welche Lösungen die anderen kamen und wie diese dargestellt wurden. In dieser Hinsicht ist dein letzter Wettbewerb der „Hammer“! So eine lustvolle Sache war das: zuerst die eigenen Farben zu definieren und nachher zu lesen, womit die anderen die Farben assoziierten. Und dein eigenes Gedicht dazu ist das Supernonplusultra. Deine Wettbewerbe sorgen bei mir dafür, mich mit weiteren Kreisen von Blogschreibern auf eine ganz spezielle spielerische Art zusammengehörig zu fühlen.

    „Zu Fuss nach Jerusalem“ verändert die Menschen, die Ansichten, die Wahrnehmung, den Fokus, oft in unmerklich kleinen Schritten und manchmal plötzlich. Es befruchtet und macht sozusagen schwanger, ein „in der Hoffnung sein“ auf das Eintreffen des Erhofften und Erwarteten, das dann doch so anders ist als alles, was man bisher gekannt hat und das einen staunen lässt über die unendliche Vielfalt der Schöpfung.

    Und wir dürfen dies Erleben! Welch ein Wunder!

    Mit hüpfendem Herzen und voller Freude an Eurem stetigen Weiterlaufen, an welchem ich so reichhaltig teilhaben darf, sende ich dir und deinen drei Mitpilgern ganz herzliche Grüsse

    Rita