Çay

Seit bald zwei Monaten leben wir mit der Türkei. Der Çay, das Teetrinken, ist ein kleines Markenzeichen dieses mir ans Herz gewachsenen Volkes. Zum Tee werden wir fast täglich mehrmals eingeladen. Selber beenden wir kaum mehr ein Essen ohne Çay. Tee gibt es immer und überall: an jeder Tankstelle können wir ihn bestellen, im Buchladen beim Stöbern in Postkarten wird er angeboten und natürlich gibt es ihn in den Çayhane, den eigentlichen Teestuben. Von diesen kleinen Geschäften aus wird er auch an beliebige andere Orte geliefert, respektive hingetragen. Bestellt wird er über kleine Gegensprechanlagen oder mittels Ruf über die Strasse.
In Derbent, dem Dorf in den Bergen, erkundigte ich mich beim Teestubenbesitzer ein wenig genauer. Er schrieb mir auf einen Zettel, dass er pro Tag 200 Tees à 25 Kurus (=12,5 Rappen) und 50 türkische Kaffes à 50 Kurus (=25 Rappen) verkaufe. Das ergibt ein Tageseinkommen von 37.50 Fr., Materialkosten noch nicht inbegriffen. Das stimmt nachdenklich, vor allem auch deshalb, weil wir diesen Mann 16 Stunden an der Arbeit wissen.

Dieser Beitrag wurde unter unterwegs veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentare sind geschlossen.