131. Tag: Ruhetag in Derbent

Heute gibt es keine Strecke.

Nach elf Tagen des Gehens haben wir heute einen Ruhetag in Derbent eingelegt. Dass es hier Regen geben würde, hat die Wetterprognose schon vor Tagen angekündigt. Wir sind übereingekommen, die schönen Herbsttage zu nutzen, um nicht unnötigerweise durch Regen gehen zu müssen.

Die Planung seit Afyon über diese Berge – morgen werden wir über einen Pass mit 1640 m gehen – war einfach, weil wir von Wolfgang Zecher (vgl. www.jerusalempilger.de) wussten, wo wir ein Quartier finden könnten bzw. wo wir keines finden würden. Hier in Derbent wurden am Sonntagabend alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass wir im Gästehaus der Gemeinde übernachten konnten.

Empfang bei Tee in Derbent

Heute morgen musste ich mit unseren Ausweisen auf das Gemeindeamt gehen, es wurden Kopien davon gemacht, überprüft, ob etwas fehlte, und schliesslich sagte der Verantwortliche: Für die zweite Nacht sind wir hier im Gästehaus der Gemeinde eingeladen. Die erste Nacht hatte uns ein Unternehmer des Dorfes schon bezahlt.

Nach Konya allerdings weiss ich nicht, was uns erwarten wird: Die lange Strecke durch die äusserst spärlich besiedelte Hochebene und die Schnellstrasse als einzigen Verkehrsweg wird eine besondere Herausforderung sein. Meine GPS-Karte zeigt nur Tankstellen in regelmässigen Abständen an, aber kaum Dörfer, keine Hotels oder Pensionen – also die Frage: Wo werden wir Station machen oder übernachten?

An mehreren Orten in der Türkei wusste ich nicht, ob wir eine Unterkunft finden könnten. Bisher haben sich aber meine Sorgen immer in Wohlgefallen aufgelöst: Das überraschendste und für mich bewegendste Erlebnis war die Aufnahme in Harmandemirci, einem versteckten Bergdorf, von dem im Blog vom 24. und 25. September erzählt wird.

So hoffe ich nun, dass wir von Menschen weiterhin gut aufgehoben werden, und bin beruhigt, dass die Gegenwart Gottes uns weiterhin beschützen wird.

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7 Kommentare zu 131. Tag: Ruhetag in Derbent

  1. Marie-Therese sagt:

    Lieber Franz, liebe MitpilgerInnen,
    Ich wünsche Euch natürlich, dass Ihr auch nach Konya für jede Nacht eine gute und angenehme Unterkunft findet! Allgemein wünsche ich Euch allen ein frohes und erfreuliches Weiterpilgern!
    Herzlichst, Marie-Therese

  2. christina von waldkirch sagt:

    Lieber Franz
    Ihr habt nun schon so viel Erfahrung, dass Ihr sicher mit Hilfe der Menschen an der Tankstelle und dem Muhtar des nächsten Dorfes ein Dach über dem Kopf finden werdet. Und schlimmstenfalls kann man am Boden einer Tankstelle schlafen. Tragt Sorge zur Gesundheit, bei diesem Wetter und der mangelhaften Hygiene! Der heilige Rochus begleite Euch. Der ist zwar nur bis Rom gepilgert, aber zuständig gegen Seuchen, Beulen, Fuss-, Knie- und Beinprobleme. Behüt Euch Gott!
    Christina

  3. Christopher sagt:

    Guten Abend mitenand, liebe Hildegard, lieber Franz

    Ich hoffe sehr, dass Ihr auch in den nächsten Tagen viel Gfreuts erlebt. Übermorgen werden wir wieder einen TheologInnenabend im Salesianum haben und wir werden Euch in unsere Gebete mit einschliessen, damit alles gut kommen möge.

    Mit sehr lieben Grüssen 🙂

    Christopher

    • Hildegard Aepli sagt:

      Lieber Christopher, wie mich deine Grüsse freuen. Bitte grüsse deine Familie und morgen das Salesianum! Herzlich hildegard

  4. LausA sagt:

    Lieber Franz, schön wieder mal etwas mehr von dir zu lesen. Ob deiner Zuversicht ziehe ich den Hut. Du bist mir ein gutes Vorbild – jeden Tag. Ich bin überzeugt, dass deine Zuversicht Berge, Ungereimtheiten, Aengste, mulmige Gefühle zu versetzen vermag. Ich wünsche dir und euch, dass auch das letzte Drittel gelingen möge und zum Guten für alle Menschen werde. Mein Respekt und eine Umarmung für dich.

  5. Rita Schawalder sagt:

    Liebe Hildegard
    Dieses Gedicht von Rumi könnte zu deiner Stimmung passen:
    „Wäre der Himmel nicht in Liebe,
    hätte seine Brust keine Reinheit.
    Wäre die Sonne nicht in Liebe,
    hätte ihre Schönheit kein Licht.
    Wären Erde und Berge nicht in Liebe,
    würde kein Gras aus ihrer Brust wachsen.“

    Uebrigens erlebten wir vier wunderschöne Pilgertage. Vielen herzlichen Dank für euer Gebet. Auch wir waren betend mit euch verbunden.
    Liebste Grüsse an euch alle: Rita

    • Hildegard Aepli sagt:

      Schön, Rita! Besonders freut mich, dass euer pilgern wiederum gut gegangen ist. Herzlich hildegard