Öğretmen Evi

von einer Schulklasse zur Unterkunft begleitet

Heute kommen wir in Çay an und suchen das Hotel Fatih auf, das uns zur Übernachtung empfohlen wurde. Es scheint das einzige Hotel in dieser Kleinstadt zu sein. Doch das Hotel wird renoviert und ist geschlossen. Der Herr im Hauseingang weist uns weiter zum Öğretmen Evi, dem Lehrerhaus. Dies ist eine alte Institution in der Türkischen Republik, denn als Mustafa Kemal Attatürk auf Modernisierung des Landes setzte, investierte er in Schulen und in Bildung. Viele grössere Dörfer erhielten so in der Folge dieser Reform eine Schule, eine Pension für die Schüler und ein Öğretmen Evi, auch eine Art Pension, wo sich die Lehrer, die oft von auswärts kamen, niederlassen konnten. In Çay fragten wir uns also danach durch und wurden bald von einer ganzen Bande von Buben in Schuluniform zum Öğretmen Evi geführt. Der Schuldirektor empfing uns herzlich, sogar mit einigen Brocken Deutsch. Unkompliziert war die Einquartierung im einfach und sauber hergerichteten Haus mit Empfang, Speisesaal für das Frühstück, den Büros der Lehrer, Aufenthaltsräumen etc. Als Pilger können wir nun von dieser Bildungseinrichtung profitieren. Da wir alle auch in lehrenden Berufen tätig sind oder waren, fühlen wir uns fast wie zu Hause.

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2 Kommentare zu Öğretmen Evi

  1. Lukas Niederberger sagt:

    Lieber Christian, immer mal wieder verfolge ich den Blog und beneide Euch. Ich weile mal wieder mal mit einer Gruppe vom Lassalle-Haus in Iran, heute besichtigten wir Persepolis.
    Schreibe Dir, weil ich gerade eine tolle Geschichte in KIPA las:

    Automatische Ampelschaltung für Londoner Juden
    London, 2.10.11 (Kipa) Orthodoxe Juden in London sollen künftig gefahrloser zum Sabbatgottesdienst gelangen können. Eine Ampel an einer von Londons meistbefahrenen Strassen hält künftig samstags automatisch alle 90 Sekunden den Verkehr an, damit Gottesdienstbesucher die Strasse queren und zur nahegelegenen Synagoge gelangen können, wie die Sonntagszeitung „Mail on Sunday“ am Sonntag berichtete.
    Für orthodoxe Juden ist es am Sabbat verboten, die Ampelschaltung zu betätigen. Das wurde angesichts des dichten Verkehrs an der Kreuzung der Nordumgehung Londons zu einem immer grösseren Problem für die Besucher der Finchley United Synagoge. Nach einer entsprechenden Bitte der Gemeindeverantwortlichen hätten sich die zuständigen Verkehrsbetriebe bereiterklärt, die automatische Schaltung einzurichten, so die Zeitung.
    Die Neuerung soll ab Dezember eingerichtet werden und von Freitagabend bis Samstagabend funktionieren. Vorher sind allerdings erhebliche Arbeiten am Verkehrsleitsystem der gesamten Strasse notwendig.

    So guet !
    Alles Liebe, insh’allah, Lukas

    • Christian Rutishauser sagt:

      Lieber Lukas
      ja, Ihr seid doch gestern geflogen. Ich dachte mal tagsüber, Ihr wäret nun über uns und könntet uns vier Pilgerpünktchen marschieren sehen. Ich hoffe, Ihr habt tolle Begegnungen und könnt Euch in die Geschichte des Landes vertiefen. Durch das wiederholte Reisen in den Iran kannst Du sicher auch Veränderungen in der Gesellschaft feststellen. Dies ist besonders interessant. Hier in der Türkei hat sich Istanbul zum Beispiel sehr modernisiert; die Stadt ist im Aufbruch und ganz anders als vor 20 Jahren, als ich zum ersten Mal da war. Natürlich ist auch die Reislamisierung des öffentlichen Lebens spürbar. Sehen was in diesen Ländern des Mittleren Ostens noch alles geschieht! Lass die Reisegruppe von uns grüssen!
      Herzlich, Christian