Vorfreude ist die schönste Freude

Ja, diese Weisheit hat wohl ihre Richtigkeit.
Seit Anbeginn unserer Pilgerreise, wo wir uns alle auf das Minimum reduziert haben, sprechen wir davon, uns in Istanbul neu einzukleiden. Hildi und ich haben so manchmal gelacht und uns von einem neuen Röcklein, einer chicen Hose, schönen Sommerschuhen, oder sonst was Nettem vorgeschwärmt.
Und jetzt? Jetzt sind wir hier und alles steht uns zur Verfügung, Läden aller Art und Gusto, in tausendfachen Varationen, von modern bis sportlich, alternativ und speziell. Und wir? Wir haben gar keine Lust in Läden rumzusuchen – anprobieren und wieder ausziehen – haben keine Lust uns anders zu kleiden. Wir sind in Pilgerkluft bestens gekleidet und waschen unsere Sachen einfach wieder aus für den nächsten Tag. Auch all die Souvenierläden lassen uns kalt, wir können schlicht nichts mittragen. Das hat den Vorteil, dass die Händler, denen wir von unserem Projekt erzählen, volles Verständnis für unser Nichtskaufen haben.
Mit so wenig zufrieden, ja glücklich zu sein, ist eine befreiende Erfahrung.

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3 Kommentare zu Vorfreude ist die schönste Freude

  1. Rita sagt:

    Liebe Esther

    Wie viel Gemeinsamkeiten hat doch eine Pilgerreise mit einem Armbruch!

    So ging es mir denn auch in Südfrankreich: Kein Honig, keinen Käse, kein schönes Buch etc. zu kaufen, das war ein unumstösslicher Imperativ. Denn mein Gepäck sollte auf dem Heimweg kein Gramm schwerer sein und das verstanden die Händler ohne grosse Erklärungen.

    Mein Tagesgepäck musste in einer Baumwolltasche Platz haben und ich hatte das grosse Glück, dass mein Armbruch in eine lange Schönstwetterperiode fiel. Dafür habe ich unter meinem „Gstältli“ sehr geschwitzt!

    So bin ich zwar nicht zu Fuss bis Istanbul gelaufen, aber im übertragenen und auch ein bisschen in direktem Sinne komme ich doch mit etwas Pilgererfahrung am Samstag nach Istanbul.

    Ich sende Euch Vieren – in grösster Vorfreude auf Samstag :=) – ganz herzliche Grüsse

    Rita

    PS übrigens habe ich am Unfalltag mit meinem wie eine Wurst baumelnden Arm eine sehr spezielle Ehre der „Wurstheiligen“ erwiesen :=)